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Skitourenwoche Matschertal

2. März: Anreise und Lawinenausbildung
Mit drei Autos reisen die 13 Teilnehmenden via Vereina über den Ofenpass in den Vinschgau. Auf der anderen Talseite bei Mals geht es gleich wieder hoch ins Matschertal. Nach der Ankunft in unserer Unterkunft im Glieshof stärken wir uns erst einmal mit verschiedenen köstlichen Speisen aus der Hotelküche. Zu Beginn unserer Skitourenwoche starten wir mit einer Lawinenausbildung mit LVS-Übung im Gelände hinter dem Hotel. Die Schneelage ist mit nur 30 cm eher dürftig...
Beat

3. März: Upiakopf, 3‘175 m
Unsere erste Tour der Skitourenwoche ging auf den Upiakopf (3175 m.ü.M.). Gestartet sind wir um 8:00 Uhr nach einem grossartigen Frühstück und bei bestem Wetter. Durch das schattige Upiatal ging es die ersten 400 hm bis zur Upialm (2225 m.ü.M.) hoch, wo wir in den ersten Sonnenstrahlen eine kurze Pause einlegten. Es ging weiter richtig Upiaseen, wo wir schliesslich links abbogen und zum ersten Mal den Gipfelhang betrachten konnten. Die Sonne hatte bereits viel Arbeit geleistet und der Hang war von Steinen durchsetzt und Rolf musste eine gute Spur suchen. Die Vorfreude auf die Abfahrt war begrenzt 😉. Nach 4h 20 Min waren wir auf unserem 1. Gipfelziel angekommen. Die Aussicht war wunderbar und man konnte die weiteren Tourenziele der Woche bestaunen: Rahmnudeltopf (Ramudelkopf), Pleresspitz und Litzer Spitz waren gut sichtbar.
Nun ging es an die Abfahrt im Gipfelhang. Einem Steinslalom gleichend suchten wir vergebens nach besserem Passagen mit mindestens mehr Schnee. Auch die angepriesene nordseitige im Schatten liegende Pulvermulde erwies sich als nicht lohnend. Also ging es weiter der Aufstiegsspur entlang talwärts. Da wir doch noch ein paar schöne Schwünge wollten, fuhren wir eine leicht andere Route und mussten daher die Ski kurz ausziehen und auf dem Sommerweg dem Bach entlang absteigen. Ohne weitere Vorkommnisse ging es anschliessend zurück ins Hotel, wo nach einer gelungen Tour Radler und Sauna warteten.
Adrian

4. März: Ramudelkopf, 3‘340 m
Auch am Dienstag erwartete uns wieder Traumwetter. Das Tourenziel, der Ramudelkopf, wurde von der Gruppe liebevoll auf den Namen «Rahmnudeltopf» oder «d’Rahmnudle» getauft. Die Tour auf die «Rahmnudle» führte uns durchs fast schon unberührte Ramudeltal. Nur wenige Spuren führten durch ein Waldstück in das Tal. Beim Aufstieg trainierten wir unsere Spitzkehren im steilen Gelände mit und ohne Harscheisen, zweimal schnallten wir die Skier auf den Rucksack und bewältigten die steilen Passagen zu Fuss. Unser Spur-Team gab immer alles um uns eine gute Spur oder gute Tritte für den Fussaufstieg zu bieten. Insgesamt bewältigten wir 1'500 Höhenmeter bis auf den Gipfel. Die Aussicht war super, dafür war das Gipfelkreuz schräg und das Gipfelbuch zersetzte sich in seine Einzelteile, als Barbara den Eintrag machen wollte.
Die Abfahrt führte uns zuerst ein kurzes Stück über den Ramudelferner, danach über steilere und auch flachere Passagen, mit insgesamt erstaunlich gutem Schnee zum Saldurboden. Da begann schliesslich das Abenteuer nochmals so richtig. Es musste eine steile, enge und ziemlich verwachsene Stelle zum Talboden bewältigt werden. Ein Teil der Gruppe schlängelte sich auf der einen Seite des mittigen Felsriegels um die zahlreichen Bäume, Sträucher und Steine, der andere Teil der Gruppe bewältigte die Stelle auf der anderen Seite mehrheitlich rutschend. Auf dem Talboden angekommen trafen wir auf den Schlittelweg von der Matscher Alm. Dieser führte uns mit 2 – 3 Lücken in der Schneedecke wieder zurück zu unserem Hotel.
Fazit: Es war eine wundervolle, spannende und sehr abwechslungsreiche Tour, vielleicht sogar das Tourenhighlight der Woche!!
Janine

5. März: Pleresspitze - Cima di Pleres 3‘188m
Wir brechen heute auf die Südseite des Matschertals auf: Hier ist die Schneegrenze bereits weit nach oben gewandert.
Wir gehen gemütlich auf dem Schlittelweg zur Matscheralm und steigen kurz danach durch den Wald hoch. Der Schnee hat sich gut erhalten. Das Gelände steilt bald auf und wir überwinden den Hang zeitaufwändig mit zahllosen, eng liegenden Spitzkehren. Das ist das Ausbildungselement unserer Skitour. Nach rund einer Stunde ist flacheres Terrain erreicht und die Pause mehr als verdient. Der Blick schweift zur anderen Talseite, wo wir die gestrige Abfahrt vom Ramudelkopf runter nochmals im Gelände rekonstruieren. Sind wir wirklich dort runter gefahren? Sieht aus der Ferne ziemlich abhaltig aus. Ein Adler zieht einsam seine Kreise. Dann geht die Tour über einen breiten Kessel weiter und anschliessend über den Gipfelhang hoch zum Skidepot, wo wir zu Fuss bei steifem Wind über den langgezogenen Grat unschwer zum Gipfelsignal hochsteigen.
Der Wind vertreibt uns leider rasch vom Gipfel. Die Mittagsrast findet weiter unten in gemässigterem Gefilde statt. Roli bietet uns eine Akrobatik-Einlage - die hat jedoch ihren Preis: Ein Ski ist weg und kommt erst ziemlich weiter unten wieder zum Stillstand. Dann folgt die eigentliche Abfahrt und wir finden immer wieder gute Hänge, wo wir unsere Spuren ziehen können. Langsam endet dieses Vergnügen: Die grünen Flecken werden mehr und irgendwann lokalisiert unser Tourenleiter Rolf treffsicher den Bergweg, auf dem wir mit geschulterten Skis zum nächsten grossen Schneefeld ein gutes Weilchen runter wandern müssen. Die vielseitige Skitour mit ungeahnten 1400 Höhenmetern endet mit dem traditionellen Schlusstrunk auf der Terrasse unseres Almhotels. An den Skis bezeugen die botanischen Spuren unsere Tour durch das Mischgelände.
Reinhard

6. März: Lazaunlücke 3‘213 m
Zu zehnt starteten wir einmal mehr nach 8 Uhr und bei nach wie vor schönem Wetter zu unserer Tour in Richtung Saldurspitze (3433 m), wobei offen war, bis wohin genau wir es schaffen würden. Diesmal ging’s auf dem linksufrigen Höhenweg durch den Wald zur Inneren Matscher Alm (2020 m), von dort dann die Kopfweh-Etappe durch steiles, enges, waldiges Gelände hinauf zum Saldurboden (2420 m). Vorneweg lief ein Grazer Bergführer mit seiner Gruppe und es ging erstaunlich geschmeidig bergan, bis wir in Erwartung noch schwierigerer Verhältnisse für einen Abschnitt auf Steigeisen umstiegen – und uns dann der Löcher schämen mussten, die wir der Spur zufügten. Nach insgesamt etwa 3 Stunden und gut 600 Hm war diese Nuss geknackt. Anschliessend ging’s zunächst flach und dann eine Geländemulde hoch in nordöstlicher Richtung zu einer Kuppe (ca. 2800 m) über den Saldurseen. Dann – immer in würdiger Distanz zur Gruppe mit dem Bergführer – nach deutlicher Rechtsdrehung in südlicher, später östlicher Richtung den Saldurferner hoch. Von diesem scheint nicht mehr viel übrig zu sein, weshalb keine Gletscherausrüstung erforderlich war. Ungefähr um 13:30 Uhr erreichten wir die Lazaunscharte (3225 m), zwischen Lazaunspitze (3313 m) im Norden und Saldurspitze im Süden gelegen. Angesichts fortgeschrittener Zeit und arg bröckelnder Lazaunspitze war hier Endstation.
Inzwischen hatte sich die Fernsicht vom Tal her merkwürdig schnell eingetrübt. Und nach und nach lag auch leichter Brandgeruch in der Luft; feine Nasen wollten auch eine Note von verbranntem Kunststoff registriert haben. Das Handy lieferte die Erklärung: Waldbrand im Unteren Vinschgau. Am nächsten Tag etwas ausführlicher: Autobrand, Waldbrand, Evakuierungen, Hospitalisationen.
Die Schneeverhältnisse für die Abfahrt bis zum Saldurboden waren ganz passabel. Dann, wie schon vorgestern, die mühevolle steile Waldabfahrt zur Inneren Matscher Alm, selbst von den Cracks über weite Teile rutschend zu bewältigen. Wir schafften es vollzählig zurück zum Hotel Glieshof um ca. 16 Uhr. Hier ein weiteres Prosit auf die Tourenleiter Rolf und Beat: Vielen Dank für Euren Mumm.
Otto Fischer

7. März: Litzner Spitze 3206 m
Nach dem Waldbrand vom Vortag im oberen Vinschgau hat es am Morgen immer noch starken Dunst, ansonsten erwartet uns wieder ein strahlender Tag. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet laufen wir um 8 Uhr vom Almhotel Glieshof los. Den ersten Teil bis zur Upialm kennen wir schon von der Tour auf den Upikopf. Danach steigen wir südlich durch letzte kleine Lärchen hoch zur Scharte zwischen Remsspitze und Litzner Spitze. Diese erreichen wir um 12.30 Uhr und fahren etwa 100 Höhenmeter auf der anderen Seite ab, wo wir ein sonniges und windgeschütztes Plätzchen für die Mittagsrast finden. Danach fellen wir nochmals an und steigen bis zum Grat hoch. Zu Fuss folgen wir dem Grat, teilweise im Fels, teilweise auf Schneefeldern.
Wir erreichen den Gipfel um 14 Uhr. In der Zwischenzeit hat sich der Dunst aufgelöst und wir geniessen die uneingeschränkte Fernsicht inklusive Ortler und Bernina-Massiv. Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute, also wieder zu Fuss über den Grat, kurze Abfahrt bis zum Lunch-Platz und Aufstieg zur Scharte. Von der Scharte geht es 1‘300 m direkt runter zur Upialm und zu unserem Hotel. Im unteren Teil ist der Schnee schon recht schwer und aufgeweicht. Oft sind die Steine schneebedeckt, so dass man sie nicht sieht, sondern nur spürt und hört beim Darüberfahren! Kurz vor 17 Uhr sitzen wir auf der Terrasse des Hotels und geniessen die Abendsonne beim wohlverdienten Bier.
Die Litzner Spitze war eine tolle Abschlusstour einer wunderschönen Tourenwoche!
Matthias Frei

Fotos: Alle