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Piz Calderas, Piz Picuogl

Am Freitagmorgen trafen wir uns in Brugg und fuhren zusammen mit dem VW Bus Richtung Julierpass. Wir kamen zügig voran bis wir in Savognin von einem Dorfmarkt kurz ausgebremst wurden. Beim Restaurant La Veduta kurz vor der Julierpasshöhe konnten wir unser Auto parkieren und nahmen noch einen Kaffee. Danach ging es bei schönstem Wetter über Wanderwege durchs Val d'Agnel. Auf der Fuorcla d'Agnel angekommen hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf das Farbenspiel der verschiedenen Gesteine des Parc Ela. Ein kleiner Gletschersee hatte es uns hier besonders angetan. Dieser leuchtete in einem prächtigen türkisblau. Nach den zahlreichen Fotos ging es zügig weiter zur Chamanna Jenatsch. In dieser Angekommen stellten wir fest, dass wir die einzigen Bergsteiger waren und die Hütte im Sommer wohl eher von Wanderern besucht wird.
Dementsprechend alleine waren wir am nächsten morgen auf dem Weg Richtung Piz Calderas. Da sich die Beschreibungen der Route über den Ost-Grat stark in Grenzen hielt mussten wir unsere Detailplanung laufend anpassen. Da unsere Route sehr wenig begangen wird war diese auch dementsprechend 'unaufgeräumt', ja der Berg schien einem förmlich unter den Füssen zu zerbröseln. In mittelschwerer Kletterei mit mässigen Sicherungsmöglichkeiten erklommen wir den Ost-Grat in knapp fünf Stunden. Gegen Ende des Grats wurde der Fels deutlich stabiler und es war nur noch jeder zweite Stein lose. Beim Rückweg über den Vadret Calderas setzte Regen ein und wir benötigten dann doch noch unsere Steigeisen. Nicht unbedingt weil es auf dem Gletscher rutschig gewesen wäre, sondern eher weil wir so ein paar Zentimeter höher standen und uns so das Schmelzwasser nicht von oben in die Schuhe laufen konnte. Dennoch schafften wir es noch vor der grossen Gewitterfront zurück in die Hütte. In der Hütte angekommen genehmigten wir uns Kaffee und Kuchen und vertrieben uns die Zeit beim Kartenspiel.
Die Tour für den Sonntag mussten wir aufgrund des starken Regens in der Nacht anpassen, da der Fels zu nass war. Statt dem Piz Picuogl nahmen wir auf dem Heimweg den Piz d'Agnel mit. Im darunterliegenden Schmelzsee gönnten sich bei einer Pause ein paar von uns ein Bad im kühlen Nass. So kalt war es gar nicht, auf jedenfall nicht bis zu dem Zeitpunkt als der Wind plötzlich stark auffrischte. Auf dem weiteren Weg Richtung Piz Campagnun erspähten wir eine grosse Gruppe Steinböcke mit ihren Jungtieren. Fast ein wenig neidisch beobachteten wir ihre leichtfüssige Kletterei bevor wir uns wieder in Bewegung setzten. Beim Abstieg vom Piz Campagnun konnten wir das beeindruckende Felsentor vom Parc Ela ausmachen. Prompt entschieden wir uns dieses näher zu begutachten. Auf dem Weg dorthin schmiedeten wir die wildesten Pläne was wir mit so einem Loch im Fels wohl alles anstellen könnten. Beim Tor angekommen kletterten wir ein wenig umher und entschieden uns dann ein Seil darüber zu legen und den Torbogen im Selbstaufstieg zu erklimmen. Nach kurzer Diskussion welche Schlaufe jetzt oben und welche unten hingehört ging es auch schon los. Als wir uns abwechselten und die Klettergurte gleich mit weitergaben stellten wir fest, dass wohl nicht alle, die sich als schlank bezeichnen, dies auch tatsächlich zu sein scheinen. Nach dieser angeregten Diskussion machten wir uns daran noch das letzte Stück zurück zum Auto in Angriff zu nehmen. Auf dem Heimweg machten wir noch kurz halt für einen Kebab. Anscheinend hatten einige in den letzten drei Tagen das scharfe essen sehr vermisst und so wurde innert einer Viertelstunde ein ganzes Töpfchen Chilipaste vernichtet. Im Anschluss fuhren wir gemütlich zurück nach Brugg wo wir uns bei unserem Tourenleiter für die Organisation und die tolle Führung bedankten.
Autor Cyril Obrecht
Tourenleiter Rolf Wälte