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Sentiero Bernina Sud

11. August -  Maloja - Fornohütte (2574m)
Unsere Tour Sentiero Bernina Süd starteten wir bei sonnigem Wetter in Maloja.
Zu Beginn wanderten wir bis zum Lägh Cavloc mit vielen anderen Ausflüglern zusammen. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel. Dort machten wir einen Kaffeehalt.
Unser weiterer Weg führte uns an einer alten Hütte vorbei. Heinz erklärte uns, dies sei der 1. Erholungshalt für die Judenflüchtlinge im 2. Weltkrieg gewesen. Sie wurden von Italien über den Passo de Muretta in die Schweiz geschleust.
Weiter führte uns der Weg durch das langgezogene, steinige Val Forno mit stetem Blick zum Fornogletscher.
Beim steilen Aufstieg zur Fornohütte wurde unser Gleichgewicht, durch das Gehen auf Blocksteinen, getestet. Unser Gleichgewicht wurde auf dieser Tour noch oft gefragt.
Glücklich erreichten wir, nach einigem Auf und Ab des Weges, die Fornohütte.
Hier weihten wir mit einem Umtrunk, welchen wir uns verdient hatten, unsere herrliche Tour ein.
Anschliessend durften wir unsere Schlafkojen beziehen. Da wir 10 Teilnehmer waren, hatten wir den ganzen Schlag für uns (Corona konform) alleine.
Nach einem ausgiebigen Nachtessen legten wir uns zufrieden ins Bett und träumten vom nächsten wunderschönen Tag.
Daniela Suter

12. August - von der  Fornohütte zur Rifugio Longoni
Gut erholt vom ersten Wandertag, starten wir früh morgens von der Capanna del Forno. Unsere erste Nacht haben wir in historischer Umgebung verbracht, denn die Capanna del Forno ist immerhin schon 132 Jahre alt und liegt in einer Höhe von 2574.
Bei angenehmer Frische bleiben Daune und Regenjacke heute - und ebenso die restlichen Tage im Rucksack- ich wage direkt in Shorts loszuziehen- die meisten anderen folgen bald. Noch einen Blick auf den Fornogletscher der südlich der Hütte liegt und in der Morgensonne glitzert, bevor wir den Aufstieg in Richtung der aufgehenden Sonne beginnen.
Es geht durch steinige Landschaften. Die Grenze nach Italien ist bald erreicht. Die Sella del Forno (2769 m), der höchste Ort unserer heutigen Etappe - kurzer Halt, aber keine Passkontrolle am Länderwechsel zu Italien.
Nun geht es bergab ins Val Bona über Geröll, letzte Schneefelder, viele verblockte Wanderwege bis hinunter auf 2000 m,. über eine Brücke, vorbei an historischen Alpenhütten.
Wir erreichen die Alpe Monterosso (1830 m) inferiore - unser tiefster Punkt für heute. Nun geht es wieder hinauf zur Alpe dell'Oro (2004 m). Ein ausgezeichneter Ort und Zeitpunkt für eine Mittagspause. Wir geniessen den wunderschönen Blick ins Val Malenco und zum Monte Disgrazia.
Von hier wandern wir lange dem blumenreichen Hang entlang bis zur Alpe Fora. Eine kurze Rast,die Flaschen am Brunnen auffüllen und den letzten Aufschwung in Angriff nehmen.
Der Weg führt uns über eine hochgelegene Alpe mit wunderschönen Wasserfälle im Hintertgrund.
Von hier ist es nicht mehr weit zum Rifugio Longoni (2450 m), unserem heutigen Etappenziel.
Wir waren etwa 6 Stunden unterwegs in einer eindrücklichen und abwechslungsreichen Landschaft und erreichen glücklich und voller wunderschöner Eindrücke die Rifugio Longoni am.
Wir geniessen den Rest des Tages bei der Hütte.
Heinz Frei, vielen Dank für diesen Tag.
Pia Gitz

13. August - vom Rifugio Longoni zum Rifugio Zoia
Um 05:40 Uhr schälen wir uns nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht aus den Einzelkabinenbetten des Rifugio Longoni, essen das typisch karge,  italienische Frühstück und machen uns um 06:30 in zwei Gruppen auf den Weg.
Die Sonne färbt die Gipfel rosa. Es ist windstill - wir können im T-Shirt loslaufen. Heinz entscheidet bereits am Vorabend, nicht den offiziellen Treck zu nehmen, sondern ein Stück über Blockstein abzusteigen. Dies ist wunderbare Kraxelei  über grobe Felsblöcke, da diese teilweise rutschig sind nehmen wir auch regelmässig den Hosenboden zu Hilfe. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir einen angenehm zu gehenden Weg Richtung Forcella d'Entova.
Die Füsse und Mundwerke laufen wie geschmiert. Beim Punkt 2672 gelangen wir wieder in den Hauptweg des Sentiero und die nächsten 200Hm geht's weiter über Blockstein und Schneefelder auf den Pass. Super zu laufen! In kleinen Seen spiegelt sich die Landschaft, wunderschön. Auf der Forcella (2831) sehen wir ins Val Malenco und erstmal die Bernina Gruppe WOW!
Wir steigen über Wiesen steil ab, hören in der Ferne Glockengebimmel und kurz  darauf eine Ziegenherde, die sich uns in einem unglaublichen Tempo neugierig nähert und uns begrüsst, total härzig. Der Ziegen-Hüter warnt uns von weit oben mit Zuruf vor möglichem Steinschlag, den seine Tiere auslösen könnten. Wir nehmen einen 'ungeplanten' Abstecher zu einem Seelein mit Wollgras und anderen blühenden Blumen. Eine liebliche Landschaft in der sich eine Pause lohnt. Nun steigen wir wieder auf, zum Abzweiger des Cimitero degli Alpini (Gedenkstätte für italienische Gebirgssoldaten, die im April 1917 in einem Lawinenunglück gestorben sind).
Der weitere Wegverlauf führt ins Valle di Scerscen. Oft begleitet uns der Torrente die Scerscen mal links, mal rechts, Wasserfälle tosen. Die Landschaft ist vielfältig; mal anmutig, bezaubernd, sanft dann wieder blocksteinig, wild, rau. Felsformationen bieten ein spektakuläres Farbenspektrum. Die Sinne haben viel zu verarbeiten. Bis hier haben wir auf dem gesamten Weg nur zwei Personen gesehen… Auf der Alpe Musella (2021) gönnen wir uns einen Trinkhalt, und geniessen erfrischende oder anregende Getränke, welche Labsal. Es ist den ganzen Tag über schwülwarm, der Schweiss läuft in Strömen und wir füllen  unsere Wasserflaschen häufig an den sprudelnden Bächlein. Wir steigen weiter ab zum Lago di Campo (Willkommen in der Zivilisation), überqueren die Staumauer und gehen hoch zum Rifugio Zoia das wir um ca. 15:30 Uhr erreichen.
Während Heinz uns anmeldet fängt es an zu tröpfeln und kurz darauf folgt ein kurzes Gewitter. Das Timing ist perfekt, so wie der ganze Tag. Herzlichen Dank an Heinz für die super Tourenleitung und der ganzen Gruppe für die tolle Kameradschaft und das wunderbare gemeinsame Erlebnis.
Heidi Baumann

14. August - Rifugio Zoia nach Selva (Poschiavo)
Im Rifugio Zoia gibt es erst ab 7.00 Uhr Morgenessen. So müssen wir heute etwas länger schlafen.
Gut gestärkt brechen wir gegen 7.45 Uhr zu unserem letzten Abschnitt des Sentiero Bernina Sud vom Rifugio Zioa nach Poschiavo auf.
Zuerst ein kleiner Anstieg und dann geht es gewohnt steinig in Richtung Alpe Campagneda. Ein wunderbar gelegene Alp die mit Kühen beweidet wird. Ihr Gebimmel erschallt im ganzen Talkessel.
Im Rücken begleitet uns die majestätische Erscheinung des Monte Disgrazia. In Wander Richtung erahnen wir den Übergang in die Schweiz.
Der Weg schwingt sich weiter nach oben und nach jeder neuen Geländestufe kommt ein See in Abwechslung mit einem Hochmoor. Pausen machen wir regelmässig um den Wasserhaushalt im Lot zu behalten. Bis zum heutigen höchsten Punkt, dem Passo Campagndea werden wir 660 Höhenmeter hinter uns haben
Bei einer dieser kurzen Pausen zeigt sich uns ein Mungg. Er ist jung, neugierig und fotogen.Auf dem Passo Campagneda setzt sich Urs, zum Schrecken der Damen fast auf einen Frosch.
Wir haben ihn dann doch nicht geküsst….den Frosch.
Über steile Wege geht es anschliessend runter ins Val Poschiavo.  Die Schweizer Grenze kündet sich uns mit einem gelben Wanderwegweiser an.
Nach 1200 Höhenmeter Abstieg über Weiden an Wasserfällen vorbei erreichen wir nach knappen fünf Stunden Wanderzeit den Weiler Selva.
Hier lassen wir vier tolle Tage bei einem Essen und dem obligaten Panaché ausklingen. Das Aplentaxi bringt uns anschliessend zum Bahnhof.
Der herzlichste Dank geht an Heinz für die Organisation und das Wetterglück.
Den Mitwandernden danke ich für die tolle Begleitung, es war einfach super.
Gabriela von Atzigen