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Chasseral anders

Um 0700 Uhr traf sich eine Neunerschar am Bahnhof Brugg um mit dem Zug nach Les Prés-d'Orvin (1068m) zu reisen. Die Langschläfer nahmen einen Zug später und verzichteten auf den Kaffee in Biel. Vereint nahm die Gruppe bei, eher angenehm Wetter, trotz bedecktem Himmel und Hochnebel, den Weg unter die Sohlen. Unter stetig leichtem Anstieg wurde die Kette des Juras, auf der Höhe 1287, erreicht. Das Wetter wollte nicht dem Wetterbericht folgen und war nicht nur bewölkt, sondern immer noch nebelbehangen. Wenn dadurch der Fernblick auch getrübt war, die Juralandschaft, im Herbstkleid so richtig erblüht, übte ihren Reiz auf uns alle aus. Trotzdem konnten wir zwischendurch die 3 Seen Bieler-, Murten- und Neuenburger-See, ausfindig machen. Wir liessen uns nicht verdriessen und folgten dem Kamm weiter. Zwischendurch liess sich der Sendeturm des Chasserals, aus dem Nebel ragend, sehen und uns das Gefühl geben, wir seien bald am Ziel angekommen. Aber falsch gedacht. Die nächste Senke folgte, und auch der Wiederaufstieg. Endlich standen wir jedoch unmittelbar vor dem Turm auf dem Chasseral. Erste Bewegung: Sofort sich warm anziehen, blies doch ein kalter Wind und liess uns erschauern. Das Wetter lud uns nicht zum Mittagessen an dieser Stätte ein. Deshalb beschlossen wir weiter zu marschieren und in der Métairie de Morat unser Mahl einzunehmen. Offiziell war diese geschlossen. Jedoch erbarmten sich die Wirte unser und öffneten extra für uns ihre Einkehr. Gemütlich gaben wir uns den Tafelfreuden hin und genossen Flammkuchen und Älpler Makkaroni. Gestärkt verliessen wir die warme Stube und begaben uns erneut in die Frische. Auch jetzt war der Himmel noch immer bedeckt, der Wind zugig. Wir wanderten über eine Hochebene Richtung Le Pletz, rechts an der bekannten Creux de Glace, vorbei. Wer bis anhin noch einigermassen saubere Schuhe sein Eigen nennen durfte, wurde spätestens jetzt von der Realität eingeholt: Teilweise Matsch war unser Begleiter, und keine/keiner konnte dem ausweichen. Dafür entschädigte uns die abwechslungsreiche Juralandschaft erneut mit ihrem Anblick. Ein angenehmer Waldweg führte uns nach oberhalb von Courtelary. Und siehe da, plötzlich rissen die Wolken auf und die Sonne zeigte sich für ein paar Minuten, um wechselnd wieder zu verschwinden. Was solls, es war eine schöne Wanderung im herbstlichen Jura. Der Zug führte uns sicher nach Brugg und zurück in unsere eigenen warmen Stuben.
Urs Suter
Bilder: Agatha, Daniela