Touren Berichte Hilfe
Login

Balmflue - Röti 'Höhlensafari'

Leitung: Urs Sandfuchs
Zugegeben, besonders edel waren meine Gedanken nicht bei der Anmeldung: Das darf doch nicht wahr sein, dass es am Weissenstein noch so viele Ecken gibt, die ich nicht kenne!
Kaffeegestärkt verliessen wir in Balm das Postauto und Urs führte uns mit einem kleinen Spaziergang hoch zur Ruine Balm. Dies ist eine der wenigen Höhlenburgen in der Schweiz. An diesem besonnten Ort genossen die alten Rittersleut im Hochmittelalter den Blick über das Mittelland. Im späten Mittelalter war die Burg bereits verlassen und verwahrlost.
Dann folgten wir erst dem Wanderweg Richtung Oberdorf, zweigten nach rechts ab und stiegen auf einem angenehmen Pfad bis zu einer Haarnadelkurve, deren Kennzeichen ein Fahrradständer ist. Hier begann nun der T4-Spass, genannt Hornweg. Markiert mit roten Bänderchen führte die Route meist der Falllinie folgend empor. Bio-Kraxeln (Wurzeln und Bäume) wechselte ab mit Felspartien, wo auch kurze Fixseile, Ketten und Eisentritte halfen.
So erreichten wir nach vielen vergossenen Schweissperlen das 'Heereloch', in älteren Quellen auch Herrenloch genannt. Durch diesen 16 m langen Felsdurchgang schritten nun unsere SAC-Damen und genossen beim Ausgang den Tiefblick auf Rüttenen.
Weil der Nebel am Morgen lange am Gipfel gehangen war, waren die letzten Kraxel-Meter zum Balmflue-Chöpfli recht glitschig. Hier wurde nun gerastet und verpflegt. Zwar war die Sicht Richtung Alpen noch verhangen, dafür zeigten sich die Seen und die Aare zwischen blühenden Rapsfeldern von ihrer besten Seite.

Nach einem kurzen Abstieg zur Nesselröti folgten wir dem Gratweg zur Röti. Diese machte ihrem Namen keine Ehre, war sie doch von weissen Krokussen übersäht. Ein paar Fotoaufnahmen später führte uns Urs erst kurz der Wanderpiste entlang, dann über einen Zaun und einen steilen Abhang zum Rötistollen. Nun wurden die Lampen ausgepackt, um diesen Gang zu begehen. Urs vermutete, dass er auf der Suche nach Wasser gegraben worden war. Ganz abwegig war das bestimmt nicht, wie die Suhle unter unseren Füssen zeigte.
Nach diesem Abenteuer folgten wir kurz dem Wanderweg, um kurz vor dem Kurhaus auf einer Bärlauch-Allee zur Haarnadelkurve der Teerstrasse abzusteigen. Diese führte zum Nesselboden, wo der schöne Abstieg über die 'Stigelos' begann. Eine Gämse beobachtete uns neugierig und präsentierte ihr neues Sommerkleid.
Bei einer Holzbank verliessen wir die Route und stiegen erneut in T-4-Gelände auf. Über eine luftige Leiter erreichten wir das Rundloch. Ein Eingeborener vor Ort erzählte mir, dass zwei Brüder diese ca. 4 x 4 m Grotte ausgegraben hatten. Dies in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts, wohl in der Absicht einen sicheren Unterschlupf zu haben, falls sich unerfreulicher Besuch aus dem grossen Kanton einstellte.
Da die Zeit fortgeschritten war, strich Urs den letzten Abstecher in die Chesselbach-Schlucht. Und doch gab es noch eine freudige Überraschung: Das Bistro im Bahnhof Oberdorf wird vom Brauer Bruno betrieben. Dieser stellt nicht nur hervorragendes Bier her, sondern ist auch bereit Wandergruppen ausserhalb der Öffnungszeiten in seiner Brauerei zu empfangen. Affaire à suivre.
Im Namen der anderen Teilnehmerinnen nochmals grossen Dank an Urs für diese aussergewöhnliche Tour.
Markus Schuler

Fotos: Urs Sandfuchs, 11 und 12 Agathe Wettstein