Nach dem sich die Gruppe in den Tagen vor der Tour von geplanten 6 Teilnehmenden auf schlussendlich 4 Teilnehmenden verkleinert hatte, blieb dem Tourenleiter nichts anderes übrig, als sich mit sich selbst am Bahnhof Brugg zu besammeln. Dieser an fernöstliche, persönlichkeitsbildende Aktivitäten erinnernde Zustand musste jedoch nicht lange hinhalten, da die restlichen Kolleginnen entweder schon im Zug waren oder dann kurz später zustiegen. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass bei Verabredungen im Zug den immer länger werdenden, mittlerweile in zwei Teile aufgeteilten Zügen, Rechnung getragen werden muss. Derselbe Zug muss eben nicht zwingend derselbe Zugteil sein, wie festgestellt wurde. Nachdem in Meiringen der letzte Kollege zur Gruppe gestossen war, wurde die Postautofahrt zum Steingletscher mit angeregten Gesprächen gefüllt.
Während dem Zustieg zur Tierberglihütte wurde allen einmal mehr bewusst, wie stark die Gletscher zurückgegangen sind, konnte doch der eine oder andere erzählen, dass er früher schon beim heutigen Seeli direkt aufs Eis gestiegen sei. Die grosse Menge an Autos die beim Parkplatz Umpol und auf dem Weg dahin geparkt zu bestaunen sind, werden in dem Kontext mal nicht weiter kommentiert. Der weitere Anstieg zur Tierberglihütte gestaltete sich trotz sehr warmer Temperaturen ereignislos, bei der ersten Pause wurden die Stöcke wo vorhanden abgeschnallt und der Weg rasch hinter sich gebracht.
Bei der Hütte angekommen zeigte sich, dass wir überraschenderweise nicht die einzigen waren. Mehrere Ausbildungsgruppen tobten sich auf dem Steingletscher unter der Hütte aus und es herrschte ein emsiges Kommen und Gehen von Tagesgästen. Nach ankommen, einrichten und mit köstlichem Kuchen verpflegen zog es einen Teil der Gruppe aufs Eis für eine kurze Auffrischung der elementaren Handgriffe. Für den kommenden Tag wurde Frühstück auf 4 Uhr und spätester Abmarsch auf 5 Uhr vorgegeben. Des nachts zeigte sich dann, dass wir nicht nur durch unsere für die Tierberglihütte mittlerweile ungewöhnlichen Tagwach Zeiten zur guten Laune der noch-Mitschläfer beitragen konnten, sondern auch mit deutlichen Worten (gefolgt vom obligaten Zauberwort) übermütige Teenager zu schweigen gebracht werden können.
Der Tourenleiter wählte eine ziemlich direkte Linie über die Gletscheraufschwünge und Spaltenzonen, so dass trotz der hohen Temperaturen der Aufstieg bis zum Grat problemlos von statten ging. Nachdem der Grat in einfacher Kletterei in kurzer Zeit bezwungen war, wurde die Länge oder besser gesagt die Kürze der Kletterei unverhohlen kritisiert und dem Tourenleiter der Auftrag erteilt, für das kommende Jahr eine deutlich längere Gratkletterei zu planen. Nachdem sich die Gemüter abgekühlt hatten, die Aussicht bei bestem Wetter ausgiebig konsumiert war und die Knoten wieder perfekt sassen, war der Abstieg zur Hütte nur noch eine Formsache.
Nach kurzer Rast bei der Hütte erfolgte der rassige Abstieg zum Hotel Steingletscher. Auch das am Vortag bei der ersten Pause verlorene Befestigungsbändeli konnte überraschenderweise wieder aufgefunden werden. Nach einem kalten Getränk und einiger Zeit mit erfolglosen Versuchen eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern, konnten wir uns als Mitfahrer von zwei unbekannten Bergsteigern über den Susten zu einer mit ÖV erschlossenen Destination Chauffieren lassen. So Endete die Tour wie sie begonnen hatte, jeder suchte seine für sich optimale Verbindung. Bei der doch grossen Hitze waren bestimmt auch alle froh, für einmal verhältnismässig früh daheim zu sein.