Top 25 Piz Bernina

Drei Piz auf einen Streich
Am Mittwoch um 7:30 Uhr ging es ab Brugg mit Bahn und Bus ins Bündnerland, besser gesagt Haltestelle Morteratsch-Abzweiger. Die ganze Anreise verlief gemütlich, nur Tom, unser Bergführer verpasste, infolge verspäteter Ankunft des Busses in Brugg, den Zug. Bei schönstem Wetter marschierten wir unserem Tagesziel der Bovalhütte entgegen. Während unserer Mittagsrast stiess dann Tom zu uns. Nach kurzer Verpflegung bei der SAC Hütte, kletterten wir unsere Bergschuhe im naheliegenden Klettergarten warm.
Am Donnerstag starteten wir um 5 Uhr mit dem Frühstück. Unser Tagesziel war der Piz Morteratsch, sozusagen unsere Aufwärmtour für den Freitag. Wie bereits an vielen Orten in den Alpen erwies sich der Aufstieg zum Gipfel und danach der Abstieg zur Tschierva Hütte anspruchsvoller wie in anderen Jahren. Durch den sehr warmen Sommer konnte nicht immer der direkte und einfache Weg begangen werden. So kamen einige knifflige Kletterstellen und Eispassagen mehr dazu. Auf dem ganzen Berg war neben uns, nur noch eine weitere grössere Gruppe unterwegs. In den nächsten beiden Tagen waren wir sogar die einzigen die den Piz Bernina und den Piz Palü bestiegen. In der Hütte, die viel Platz bot, genossen wir den Rest des Tages mit Jassen.
Frühstück war am Freitag um 3 Uhr angesagt. Mit Stirnlampen bewaffnet, liefen wir Richtung Gletscher. Da der Gletscher stark ausgeapert war, benutzten wir den Klettersteig zur Fuorcla Prievlusa. Hier war der erste Sicherungspunkt bereits einige Meter über dem Bergschrund. Die Haifischflosse, welche bei guter Schneelage östlich umgangen werden kann, überkletterten wir. Ab jetzt wurden die Steigeisen benötigt. Der Firngrat stiess vor uns steil empor und von Schneeauflage war weit und breit nichts zu sehen. Schnell wurden Eisschrauben gesetzt und auf den Frontalzacken aufgestiegen. Ab dem Pizzo Bianco ging es ohne Steigeisen bis zu unserem Ziel, dem Piz Bernina weiter. Ein kurzes Lächeln für das Gipfelfoto, danach nahmen wir den Abstieg über den Spallagrat (Normalroute) zum Rifugio Marco e Rosa unter unsere Füsse.
Personen, welche in nächster Zeit eine Tour zum Rifugio Marco e Rosa machen, bitte ich, ein 'schönes' Bild für die Teilnehmerinnen mitzunehmen.
Der Wetterbericht meldete für Samstag ab ca. 11 Uhr den ersten Regen bzw. Schnee. Als wir jedoch um 5 Uhr unser Morgenessen zu uns nahmen, schneite es bereits. Vor der Hütte montierten wir die Steigeisen und zogen sie erst wieder vor dem Piz Trovat aus. Als letzter in der Seilschaft sah das Geschehen mit den 6 Stirnlampen vor einem richtig mystisch und beruhigend aus. Unterhalb der Bellavista und weiter über Felsgrate und Firnfelder ging es auf den Piz Palü. Um sich eine Vorstellung der Aussicht zu machten, musste zu Hause Google in Anspruch genommen werden. Nun folgte der Abstieg über den Gletscher. Tom hat uns nicht zu viel versprochen. Der ganze Abstieg war richtig spannend und einige Male mussten beide Pobacken zusammengekniffen werden. Eine Teilnehmerin fungierte jeweils bei den Schneebrücken und Übergängen als Versuchskaninchen. Dem Autor wurde dies, aus ihm unerklärlichen Gründen, verwehrt. Wir staunten nur ab den tiefen Spalten und dass Tom uns aus diesem Labyrinth herausgebracht hat. So interessant dieses Erlebnis auch war, standen wir am Schluss ein wenig nachdenklich vor dem Gletscher, dem die Sommerhitze arg zugesetzt hat.
Danke vell mol Tom und Thomas für die Tourenleitung und Organisation.
Es waren anstrengende, aber wunderbare Tage.
Text: Reto
Fotos: alle