Pfannenstiel

Kurz vor 9 Uhr setzt sich der Tross in Bewegung. Tourenleiter Peter Hartmann führt 13 Wanderhungrige durch die Strassen von Küsnacht ZH, vorbei an noch geschlossenen Läden, zum Eingang ins Küsnachter Tobel, das der Dorfbach in Tausenden Jahren gegraben hat.
Kaum zu glauben: Nur 10 Minuten nach dem Bahnhof sind wir aus der Stadt, im Wald, ohne Häuser und ohne Menschen. Und das Rauschen des Dorfbaches verstärkt in uns das Gefühl, ganz alleine mit der Natur zu sein - und das wenige Kilometer von Zürich entfernt. Allerdings, die vielen Picknickplätze mit Bänken, Tischen und Feuerstellen lassen keinen Zweifel, dass hier in diesem Tobel im Sommer wohl öfters die «Post abgeht».
Wir steigen mässig, aber stetig bergan, auf gutem Weg, plaudernd oder ruhig, jeder nach seinem Gusto, mal links, mal rechts vom Dorfbach. Plötzlich steht einer im Weg, ein mächtiger Brocken - der «Alexanderstein». Das ist ein Sandstein-Findling aus den Glarner-Alpen. Und Alexander heisst er zu Ehren des Zürcher Geologen und Förderers Dr. Alexander Wettstein.
Dort, wo wir die erste Pause machen, fliesst ein Seitenbach über viele Stufen in den Dorfbach. Und er kommt aus Zumikon, das nur ca. 100 m über uns liegt. Wir aber sind immer noch alleine. Später, wir sind schon auf 590 m ü.M., steht rechterhand die Tolbelmüli, heute allerdings ein stattliches Wohnhaus. Immer mehr und eindrücklicher werden hier oben die Sturmschäden in den Wäldern sichtbar. Es ist so schlimm, dass wir sogar zu einem Umweg gezwungen werden. Umso aufmerksamer betrachten wir die Frühlingsboten, die ersten Schlüsselblumen oder den Seidelbast. Nach zwei Stunden erreichen wir das liebliche Naturschutzgebiet von Hintgerguldenen, wo wir eine zweite Rast bewilligt bekommen. Über Vorderguldenen, dann wieder in den Wald, steigen wir in einer weiteren Stunde zum Pfannenstiel hoch, 841 m ü.M.
Die Aussicht ist eindrücklich. Vom Säntis über die Tösstaler-, Toggenburger- und Glarnerberge bis in die Zentralschweiz und ins Berner Oberland, zeigen sich - dem Föhn sei Dank - die Berge mit klaren Linien. Aber es ist kalt hier oben, der Wind pfeift um die Ohren. Nicht alle zieht es auf den Aussichtsturm, das Verlangen steht eher Richtung Restaurant Hochwacht, wo Peter für uns schon mal die Plätze reserviert hat. Denn hier sind wir nicht mehr alleine! Um 14 Uhr, bei Sonnenschein, beginnen wir den Abstieg zum Bahnhof Meilen, nicht ohne nochmals die Aussicht auf einer Plattform zu geniessen und von da die Berge mit den richtigen Namen zu versehen. Nach 1:20 Std., 5 km und 460 m tiefer, stehen wir auf dem Perron von Meilen und fahren wenige Minuten später zurück in den Aargau.
Über das Wetter lässt sich nur Gutes sagen, es war trocken, anfänglich etwas kühl, aber zum Wandern ausgezeichnet. Der Föhn hat uns einen sehr schönen Tag geschenkt. Auch über die Tourenleitung beklagen wir uns nicht, Peter hat uns sicher und umsichtig geführt und ein angenehmes Tempo gepflegt. Peter, dir danken herzlich
Annemarie, Daniela, Heidi, Katharina, Marianne, Marietta, Marlen, Uschi, Hans-Ueli, Fritz, Hansueli, Urs und Max.
Max Schärli

Fotos von Annemarie, Max und Peter