Schluchtenwanderung Le Nozon-La Venoge

Zwanzig Wanderlustige fuhren von Brugg über Aarau - Yverdon - Cossonay nach La Sarraz, wo wir uns mit einem Kaffee für die Wanderung stärkten.  Zuerst stiegen wir zum Schloss auf, wo uns Rosmarie über dessen Geschichte berichtete.  Von der Schlossterrasse sahen wir den gelben Turm der Mühle 'Moulin Bornu'.  An ihrem Fuss befindet sich 'le milieu du monde'.  Dies ist der Name eines kleinen Teichs mit zwei Abflüssen, nach Süden Richtung Genfersee und Mittelmeer, nach Norden Richtung Neuenburgersee und Nordsee.  Etwas weiter östlich befindet sich der 'Canal d'Entreroches', den wir bei der Anfahrt nach Cossonay gequert hatten.  Er ist ein Überbleibsel eines Kanalprojekts aus dem Dreissigjährigen Krieg, das den Rhein mit der Rhone verbinden sollte, um den Niederländern Handel mit Genua und Venedig zu ermöglichen ohne das feindliche Spanien umrunden zu müssen.

Bald querten wir die Venoge, die bei St. Sulpice in den Genfersee fliesst.  Wir folgten ihr flussaufwärts bis zur Tine de Conflens, wo  der Veyron mit einem Wasserfall in die Venoge mündet.  Etwas weiter oben querten wir die Venoge erneut und stiegen nach Ferreyres auf, wo schon vor Christi Geburt Eisenschmelzöfen betrieben wurden.  Kurz darauf erreichten wir in einem grossen Wald einen Unterstand.  Die vielen Sitzbänke boten einen idealen Platz für die Mittagsrast der grossen Schar.  Anschliessend stiegen wir hinunter zum Nozon, welcher in die Thielle (Zihl) und dann in den Neuenburgersee fliesst.  Flussaufwärts erreichten wir einen weiteren eindrücklichen Wasserfall, die Cascade du Dard und kurz darauf Croy, wo wir einem Bächlein folgten, das von hübschen Blumengärten gesäumt ist.  Bald tauchte hinter Bäumen die Turmspitze der Stiftskirche des  ehemaligen Klosters Romainmôtier auf.  Die Gebäude rund um den Klosterhof bilden ein eindrückliches Ganzes, dessen Höhepunkt die romanische Stiftskirche ist, die seit ihrem Bau vor 1000 Jahren die Zeit beinahe unverändert überstanden hat.  Von der Ankunft in Romainmôtier bis zur Abfahrt unseres Buses hatten wir anderthalb Stunden Zeit, so dass wir nicht nur die Klosteranlage bewundern sondern auch unseren Durst stillen und ausgiebig plaudern konnten.  
Beim Umsteigen in Yverdon hatte der Anschlusszug eine Viertelstunde Verspätung, so dass wir in Olten auf die Fortsetzung unserer Reise warten mussten.  So erreichte ein Teilnehmer, der in La Sarraz ausgestiegen war um den im Restaurant liegen gebliebenen Pullover zu behändigen, in Olten wieder den Rest der Gruppe.

Das warme Wetter war gut erträglich, da die Route meist durch Wald führte; das angedrohte Gewitter hatte Verspätung.  So konnten alle den Ausflug an den Rand des Waadtländer Juras geniessen.  Ich glaube deshalb, der Tourenleiterin Rosmarie Grimmer für die sorgfältige Vorbereitung und gekonnte Durchführung der Wanderung im Namen aller danken zu dürfen.
Hans Grimmer

Fotos von Käthi Sommer und Hans Grimmer