Saanenmöser-Jaunpass

Heiss, heiss wurde der Donnerstag vorausgesagt. Daher verschickte Tourenleiterin Ruth ein Mail an alle Teilnehmenden mit der Mitteilung, dass wir den Zug eine halbe Stunde früher nehmen. Das kam sicher den 13 angemeldeten gut gelegen, besonders wegen der Hitze. Schön pünktlich kamen wir in Saanenmöser an. Nach der offiziellen Begrüssung beim Bahnhof, versprach uns Ruth den Startkaffee wegzulassen es gäbe dafür weiter oben Etwas. Die Schreibende wurde für das «Schlusslicht - Besenwagen - oder Oberaufsicht von hinten» beordert. So nahmen wir den Weg unter die Füsse in gemächlichem Tempo.

Zuerst kurz auf einer Teerstrasse, dann dem Wanderweg folgend hinunter zum Simnegrabe und dann stets aufsteigend hinauf durch Wald und über Wiesen. Dazwischen machten wir in kurzen Abständen einen Trinkhalt. Nach gut 2 Stunden Aufstieg schwenkte unsere Tourenleiterin vom Wanderweg ab. Warum denn das? Etwas weiter oben sahen wir ein Haus mit offenen Sonnenschirmen und einer Schweizerfahne und der Meinung nach müsste das sicher die angekündigte Trinkhaltestelle sein. Nein, weiter vorne stand ein Haus welches eher einem Stall glich. Wir wurden erst mal von ein paar grunzenden «Porco-Fidelio» begrüsst und anschliessend von der 3 Generationen-Familie herzlich willkommen geheissen. Das war nicht nur ein Stall, sondern eine Alpwirtschaft mit Käserei. Beim Eintreten in ihr Reich stand erst mal ein grosser Kessel mit Milch gefüllt auf einem Feuer. In einem separaten Raum wurde uns aufgetischt: Taterekuchen mit Rhabarber und Aprikosen welche in einer speziellen alten Taterepfanne gebacken wurden (Taterepfanne, siehe unter «Museum der Landschaft - Saanen») dann Rahm, dickcremig und nicht geschlagen aber fein, Käse, Brot, Joghurt, Sirup und Kaffee. Alles eigens hergestellt, wohlverstanden. Zum Glück hatten wir nochmals einen rechten Anstieg vor uns sonst hätten wir uns wohl vollgefre…., so fein mundete alles. Nochmals einen herzlichen Dank den Gastgebern. Von dieser Bäuerin hätten wir noch vieles lernen können, so z.B. wie sie die Rhabarbern haltbar mache ohne Gefrierschrank und ohne kochen. Wir hätten ihr noch lange zuhören können, aber die Zeit drängte uns weiter zu gehen. (Alpwirtschaft www.wildeggli.ch).
Eine abkühlende Brise begleitete uns bei unserem weiteren Aufstieg. Er wurde gespickt von einer herrlichen Blumenpracht wie Alpenrosen, Enzianen,verschiedenen Orchideen usw, usw. und einer wunderschönen Aussicht weitherum. Bei Bire auf 1789 m Höhe machten wir die Mittagsrast im Schatten einer Alphütte. Niemand mag mehr so recht essen nach dieser «Auftischete» in der Alp Wildeggli. Dafür bekam das Geburtstagskind ein «Happy-Birthday-Vortrag» bevor es wieder weiter ging. Von nun an gings nur noch etwas auf und ab mit einigen vollgefüllten Brunnen am Wegesrand. Auch dies war eine Wohltat für unsere aufgeheizten Arme. Auf dem Jaunpass angekommen reichte die Zeit noch für eine erfrischende Glace. Herzlichen Dank dem Spender.
Der Bus brachte uns nach Boltigen und der Zug mit etwas Verspätung nach Bern. Und dann das grosse Hoppla, Hoppla. Im Bahnhof war ein riesiges Chaos. Diverse Züge fielen aus wegen verbogenen Schienen der Hitze wegen. Nun das grosse Raten und Warten. Welchen Zug sollen wir nun nehmen? Unserer Gruppe hatte sich getrennt, unabsichtlich. Die Einen verkrochen sich im Speisewagen, die Anderen in einem anderen gekühlten Zug. Nach gut einer Stunde kam dann die Durchsage, dass wir alle aussteigen und über Biel die Heimreise antreten sollen. Jä nu, so gings doch noch weiter und dies ähnlich einer Tour de Suisse der SBB. Glücklich kamen dann wohl alle mit einer Verspätung von 3-4 Std. nach Hause, wenn auch in verschiedenen Etappen. Es war trotzdem eine interessante schöne Tour die wohl nicht so schnell in Vergessenheit gerät.
Dir Ruth danke ich ganz herzlich im Namen aller Teilnehmenden für deinen grossen Einsatz und Umstände und die hervorragende Leitung.
Erika Iberg

Fotos: Jürg Hägi