St.Antönien-Carschinahütte-Partnun

Nicht alle Zugfahrenden waren bereits am frühen Morgen so gut drauf wie die munter schnatternden 18 Wandervögel des SAC Brugg. Sicher hätten Einige gern mit uns getauscht bei diesem vielversprechenden Wetter: Rucksack statt Notebook, lockeres Tenü statt Arbeitsuniform.
Nach Umsteigen in Zürich, Landquart und Küblis, ging's im proppenvollen Postauto nach St. Antönien. Hier informierte uns Tourenleiterin Annemarie kurz über diese Gegend,  insbesondere über das grosse Lawinenunglück vom 20. Januar 1951 im Weiler Meierhof. 42 Gebäude, darunter 9 Wohnhäuser wurden zerstört, zehn Menschen verschüttet, von denen zum Glück neun gerettet werden konnten. Daneben verstarben 50 Stück Grossvieh. Danach wurden in diesem Gebiet die grössten Lawinenschutzbauten der Schweiz erstellt.

Die erste Etappe führte uns 2 Std. stetig bergauf, auf angenehmen Pfaden, jedoch selten im Schatten. Bei idealem Wanderwetter und mit regelmässigen Trinkpausen war das gut zu schaffen. Immer neue Perspektiven taten sich auf und das vielfältige Panorama liess uns die Anstrengung zeitweise vergessen. Obwohl schon mitte Juli, bescherte uns der Bergfrühling eine Blumen- und Farbenpracht vom Feinsten: Enzian, Alpenrosen, Gemswurz, Mehlprimel, Männertreu, Alpenveilchen etc. etc. Wie konnten wir doch staunen, knipsen und fragen! Nada, unsere «Blumenfee» war ganz in ihrem Element und gab bereitwillig Auskunft.
Nach dem Mittagsrast war dann bald einmal die Carschinahütte zu erkennen: farblich gut getarnt, umgeben von schroffen, zackigen Felsen und steilen Wänden. Irgendwie schien die Hütte so nah, doch der Weg schlängelte sich noch um viele Kurven bis wir endlich den höchsten Punkt (2229 m) unserer Tour erreichten.  Hier bot sich uns bei Kaffee und Kuchen nochmals ein imposanter Rundblick.

Der erste Teil des Abstiegs verlangte stetige Aufmerksamkeit, denn das z.T. lockere Kies war heimtückisch. So sorgte Annemarie für einige Minuten Nervenkitzel, als sie kurz ausrutschte und sich sitzend erholen musste. Glücklicherweise war sie bald wieder fit und wir alle erleichtert.
Am  Partnunsee teilte sich die Gruppe auf. Die einen wollten noch etwas Zeit am Seelein verbringen, die andern zog es Richtung «Panache im Alpenrösli». Dort trafen wir auf Hansjörg Spillmann, der einen gemütlichen Tag verbracht hatte mit einem Spaziergang zum See und retour und sich für die Heimfahrt zu uns gesellte.
Um 16.30 ging es mit dem  «Bus Alpin» wieder Richtung St. Antönien. Nun konnte man auch den speziellen Lawinenschutz bei exponierten Privathäusern gut erkennen: hangseitig ein grasüberwachsener Erdwall, manchmal zusätzlich noch eine Mauer. Wie oft zittern wohl die BewohnerInnen in schneereichen Winter hier oben?
Die weitere Heimfahrt verlief diesmal pannenfrei und dank Reservation fanden immer alle einen Sitzplatz. Wir waren uns einig: der Tag war wunderbar gewesen und das Wetter perfekt! Danke, Annemarie, für die gut organisierte Tour.
Marianne Haussmann

Fotos: Annemarie K. und Erika K.