Gufelstock

Nachdem die Tour wegen angekündigter Gewitter um eine Woche verschoben worden war, trafen wir uns nun bei besten meteorologischen Voraussetzungen am Sonntagmorgen am Bahnhof Brugg resp. Zürich HB. Auch die Anzahl der verbleibenden Teilnehmer sollte Tourleiter Markus Schuler nicht allzu sehr ins Schwitzen bringen.
So ging es von Ennenda zu viert mit der kleinen 8-er-Gondel rund 1000 hm steil hinauf zum Bärenboden. Hier marschierten wir gemächlich, aber stetig die steile 'Heuplangge' hinauf bis zum Pass am Fuss des Schaflegers, wo wir uns eine erste Pause gönnten und schon eine Ahnung von der grandiosen Aussicht bekamen.
Nun ging es weniger steil weiter durch karstiges Gebiet und blühende Feuchtwiesen. Vorbei an der 'Glarner Seenplatte' (Bei den Seelenen), die anscheinend ein beliebter Ort zum wild Campieren ist, und von nun an mit Sicht auf den lilalen Gufelstock hinauf auf diesen auf schiefrigen Pfaden. Da diese Gesteinskombination geologisch wohl hochinteressant ist, bewegt man sich hier im UNESCO Weltnaturerbe der Tektonikarena Sardona.
Das Panoramabänkli beim hohen Gipfelkreuz auf 2435 m bot den perfekten Platz für die Mittagsrast. Wir genossen die Aussicht vom Bodensee bis zum Tödi und von den Churfirsten rüber zu Vrenelis Gärtli. Trotz  sehr angenehmer Temperaturen wurde mir nach einiger Zeit plötzlich sehr kühl, so dass ich für den Abstieg kurz Windjacke und Handschuhe montierte.


Da der Höhenweg rüber zum Schwarzstöckli über den sog. Schoggigrat (Sponsor Läderach sei Dank) sehr ausgesetzt ist, machten wir die Querung über den flacheren und zum Teil noch schneebedeckten Nordhang resp. die flache Walenfesis an dessen Fuss.
Dabei liefen wir direkt durchs Jagdbanngebiet und begegneten einer 20-köpfigen Steinbockgruppe, die uns argwöhnisch vom Fusse eines steilen schattigen Felsen herab beobachtete. Dieser seltene Moment musste natürlich festgehalten werden. Wir wurden schliesslich durch warnende Pfeiftöne davon abgehalten, uns noch näher mit den Handys an die respektablen, durchweg älteren männlichen Tiere zu pirschen.
Nach den lebenden Exemplaren stiessen wir weiter unten auf ein nicht weniger furchteinflössendes totes Tier. Dieses starb wohl an Altersschwäche, zählten wir doch rund 16 Jahre an dessen Gehörn.
Schliesslich kamen wir wieder auf den Höhenweg unterhalb des Schwarzstöckli, und folgten diesem auf den Grat hinauf. Auch hier wieder interessante Farben durch wechselndes Gestein. Oben lila mit einem leuchtend roten Fleck auf der nördlichen Schulter des Schwarzstöckli, weiter unten weisser Alpenkalk.
Von nun an war der Grat auch für nicht ganz schwindelfreie Mitwanderer ein Schleck und bald schon ging es wieder hinab. Zuerst steil durchs Schilttal, schliesslich sanft über saftige Alpweiden und lichten Wald zurück zum Ausgangspunkt, was bei Anneliese für barfüssige Hochgefühle sorgte.
Kurz vor der Bahnstation lockte uns noch die Alpwirtschaft Äugsten auf ein Bier und eine feine Gemüsesuppe, welche wir uns bei bester Stimmung auf der angenehm schattigen Terrasse zum Abschluss gönnten.
Vielen Dank dem Tourenleiter und den anderen Teilnehmenden für die schöne Sonntagstour, die trotz Gondelbahn noch 1150 hm hoch und runter von uns abverlangte, so dass ich nach frühem Start erst spät und todmüde ins Bett fand.
Bericht erstellt durch Anna Basler