Tessinertour

Ein erster Spurt hat die Gruppe am Zürcher HB zu absolvieren, weil die SBB mal wieder Probleme mit der Pünktlichkeit hat und wir in ca. 6 Min. treppauf und-ab und vom einem Ende zum anderen rennen müssen. Bei der Ausfahrt des Südtunnels dann Jubelschreie angesichts der blendenden Sonne.  Rivera/Bironico: Der Bus kommt pünktlich und fährt uns in immer höher steigenden Windungen tief ins Tal hinauf nach Isone. Ein Startkaffee und los geht`s durch`s Dorf hinunter, den steilen Wald hinauf. Nach 300 Höhenmetern erreichen wir eine Hochebene, die Alpe Zalto wo untendurch scheinbar der Ceneri Tunnel verläuft. Die Wiese mit ein paar 'gäbigen' Steinen versetzt bietet uns Mittagsrast.

Eine 'Europäische Gottesanbeterin' krabbelt an den Grashalmen mit ihren wie Arme aussehenden Greifern. Sie lässt sich nicht stören von unserem Staunen und Stochern und Fotografieren. Beim Aufstehen hätten wir fast einen kleinen Steinpilz zertrampelt, der eng an einem Stein hervorlugt. Die mit den Pilzaugen freut sich über den Fund. Die schönen Schirmlinge die nicht selten nah am Wegrand stehen, müssen wir ihrer Zerbrechlichkeit wegen dort lassen.  Ueber einen kleinen bewaldeten Hügel kommt eine weite offene Ebene, das Dörfchen Murice, an dessen Ende zwei Aelpler gerade ihre Steinpilze in den Kofferraum verstauen und uns stolz die grossen Exemplare zeigen. Eine befestigte Strasse, fast eine Autobahn steigt nun langgezogen den steilen gerölligen Hang hinauf. Rechts und links davon weidet eine grosse Zigenherde im steilen Gelände, das karg mit Gras und feinen Kräutern versetzt ist. Bis Monte della Croce werden unsere Kräfte gefordert. Beim Kreuz erholen wir uns und geniessen die Rundsicht ins Valle colla, nach Teserete und die etwas im Dunst liegenden Gebirgszüge. Weit entfernt kann man  den Lago Origli sehen.  1 Std. zur Monte Bar Hütte steht auf dem Wegweiser. Gemächlich steigend, munter plaudernd, die Sicht ins Tal geniessend, ab und zu einen Pilz inspizierend geniessen wir nun die Teilstrecke vor unserem Tagesziel. Die Hütte sehen wir schon von weitem, denn sie steht allein auf weiter Flur mit einer Baumgruppe geschützt oben am Berg. Nur noch der runde Gipfel liegt links etwa 100m höher. Ein moderner Holzbau, 1700 neu erbaut bietet uns angenehmen Konfort. Die ganze 2. Etage dürfen wir  14 Leute in Zweier, 4er und 6er Zimmern belegen. Ein sonniger Bergabend, Kaffee, Kuchen und Durstlöscher, Gipfelbesteigung von ein paar Unermüdlichen, ein feines Risotto mit Luganeghe. Was will man mehr um glücklich zu sein.

2. Tag:  Nach einem Regen ist der Morgen hell. Unser Weg führt dem Berg entlang mit Panoramablick und schon herbstlich verfärbter Flora. Leider werden wir bald eingenebelt. Schade um die schöne Aussicht. Kleine Pause bei der Alp Pietra Rossa. Atraktion ist eine Hundemutter mit ihren zwei Welpen. Die längste Zeit schauen wir ihrem Spiel und Gerammel zu - herzerwärmend. Weiter im dichten Nebel zum Passo San Lucio. Die Wirtschaft mit gleichnamigem Wirt lässt uns nass tropfenden Gestalten einkehren.

Willkommen fühlen wir uns nicht, denn Lucio hat ausser Getränken nichts anzubieten. Wiederwillig braut er uns nach längerem Warten einen Krug Tee. Wenigsten sind wir im Trockenen und können dem Nebel für eine Weile entfliehen. Weiter geht's rund um den Berg rauf und runter nach Monte Cucco und Cimadera. Kurz vorm Ziel hellt`s auf und wir sehen aufs Dorf und Umgebung. Bei der hübschen Kapelle mit Bänken unter Dach verweilen wir vorm Abstieg ins Dorf zum Postauto, welches uns ins Tal hinunter nach Lugano bringt.
Ruth und Annemarie danken wir für die gut organisierten und geführten zwei Tage. Die vielen Reservationen und Fahrpläne haben wundervoll geklappt und die lange Reise sich gelohnt.
Die Schreiberin Berta

Fotos: Hansueli Gasser, Beni Bill und Peter Hartmann