Wochenende mit dem DAV Oberer Neckar im Schwarzwald

Die Sektion Oberer Neckar hat derzeit knapp 5000 Mitglieder und umfasst den Landkreis Rottweil und einen Grossteil des Landkreises Tuttlingen. Die Sektion besteht aus den fünf Bergsteigergruppen Oberndorf, Rottweil, Schramberg, Spaichingen und Trossingen. Die Bergsteigergruppen organisieren ihr Vereinsleben selbständig. Die Sektion Brugg war am Wochenende vom 27. bis 29. September 2019 zu Gast bei der Gruppe Schramberg.
Freitag
Wetter: bei der Anreise gewitterhaft, am Abend trocken. Windig. Samstag: teilweise sonnig, trocken, windig. Sonntag: sehr sonnig und warm, weniger Wind.
12 Brugger SAC-lerinnen und SAC-ler reisten schon am Freitag Nachmittag nach Lauterbach und erreichten die Unterkunft, den «Fehrenbacherhof», mehr oder weniger pünktlich, die letzten um 19 Uhr. Wir wurden herzlich empfangen und gleich durch den Schwarzwald zum gemeinsamen Abendessen geführt in der gemütlichen «Hinterholzstube». Es versteht sich, dass die Nachtruhe, nicht wie in den SAC Hütten, schon um 22 Uhr möglich war.
Samstag
Am Samstag-Morgen stossen zwei weitere Kameradinnen aus der Schweiz zu uns, so dass nun die Wander- und Bike-Gruppen komplett sind.
Die grosse Bikergruppe wird von Stefan Weinmann angeführt, er ist Co-Präsident der Gruppe Schramberg. Sowohl Biker wie Wanderer lernten schnell, dass der Schwarzwald keineswegs eine Ebene ist, sondern anspruchsvolle Auf- und Abstiege bietet. Die Biker zogen vorbei an unzähligen alten Grenzsteinen, welche die Grenze zum Grossherzogtum Baden markierten, zum Mooskopf - Fohrenbühl - Reichensteinerhof - hinauf zum Mittagessen auf den Windkopf mit seinen Windrädern. Die Rückfahrt erfolgte über einen fordernden Singletrail nach Hornberg. Für den anschliessenden Aufstieg nach Fohrenbühl, mussten sie nochmals kräftig in die Pedalen treten. Dann ging's zurück nach Lauterbach. Neben dem sportlichen Biken wurde immer wieder kulturelles und geschichtliches Wissen vermittelt. Fahrzeit 7:15, Fahrweg 45 km und 1100 Hm Aufstieg.
Die etwas kleinere Wandergruppe leitete Christoph Stuckmann. Er ist Wegewart der Gruppe Schramberg und kennt dadurch jeden Ameisenhaufen. Die Wanderung um das Sulzbachtal führte uns zunächst zum Mooswaldkopf mit Gedächtnishaus und Turm. Nach dem Abstieg zum Fohrenbühl genossen wir die späte Mittagsrast im Gasthaus Adler. Den Rückmarsch kürzte Christoph etwas ab. Nach dem Marsch um den Hohenreutewald zum Sulzbach und dem Aufstieg zum Fehrenbacherhof waren die «Batterien» ordentlich leer. Gehzeit 3:40, Gehdistanz 15.4 km und ±280 Hm.
Alle haben das Abendessen, ein umfassendes Schwarzwaldbuffet, verdient und es blieben auch nicht viele Resten zurück. Heinz Frei bedankte sich bei unseren Gastgebern für die tollen Stunden. Stefan Weinmann erklärt in einer kurzen Bildreportage wie es überhaupt zu dieser Freundschaft gekommen ist [1]. Dass die älteste Stadt Baden-Würtembergs (Rottweil) schon von der römischen 11. Legion, mit Standort Vindonissa, als militärischer Stützpunkt verwaltet worden ist, erzählte uns Reiner Hils (Naturschutzreferent). Auch die Christianisierung Baden-Würtembergs erfolgte aus den Klöstern St. Gallen und Chur, so dass wir, ohne Übertreibung, Rottweil als eine Schweizer Stadt betrachten dürfen. Dies auch deshalb, weil die streitbaren Alemannen praktisch bei allen eidgenössischen Kriegen mit dabei waren. Gegenseitig werden kleine «Bhaltis» ausgetauscht, dann verzieht man sich gerne in die Ruhegemächer.
Sonntag
Den Sonntag Morgen erlebten wir mit einem blauen Himmel, ideales Bike- und Wanderwetter also. Nochmals galt es die Schuhe zu schnüren und die Bikes zu satteln.
Stefan Weinmann leitete die Bikergruppe über den Mittelweg (Waldshut-Pforzheim), vorbei am Grusenloch zum Scherenberg. Weiter zur Teufelskuchenhütte und steil hinauf zum Naturfreundehaus Sommerecke, wo die Gruppe den Zwiebelkuchen mit neuem Wein oder ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte genoss - mit Sicht zu den Vogesen. Zurück ging es über die aussichtsreiche Hochebenen und vorbei an     malerischen Bauerhöfen nach Sulzbach. Fahrzeit 3:15, Fahrdistanz 33.5 km und ± 973 Hm.
Die Wanderer fuhren mit zwei Autos nach Schramberg, wo sie von Thomas Neff, Kassenprüfer der Gruppe Schramberg, erwartet wurden. Zusammen mit ihm durften wir eine Wanderung um die Fünf-Täler-Stadt Schramberg zur Ruine Falkenstein machen. Die Granitfelsen, auf der die Ruine steht, sind als Klettergarten eingerichtet. Dies merkten wir spätestens beim anspruchsvollen Abstieg in die Stadt. Gehzeit 2:20, Gehweg 7.5 km und ±220 Hm.
Zwischen 14 und 15 Uhr verabschiedeten wir uns von unseren DAV-Freunden und fuhren auf verschiedenen Wegen zurück in die Schweiz. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten der DAV Sektion Oberer Neckar für die tolle Gastfreundschaft (vom Schnäpsle bis zum Sekt) und für die Zeit, die sie für uns investiert haben. An dieses sehr schöne Wochenende werden wir noch lange denken und sind sicher - dies war nicht der letzte gemeinsame Anlass. Schon bald werden wir uns wohl in den Lechtaler Alpen wieder sehen und gemeinsam arbeiten - es hat gepasst!

[1] Die freundschaftliche Beziehung zur Sektion Oberer Neckar des DAV beruht auf einem Unglück. Am 22. August 2010 verloren zwei Mitglieder dieser Sektion ihr Leben beim Aufstieg zum Diechterhorn oberhalb der Gelmerhütte. Leider versagte der Hilferuf über das Mobiltelefon, weil die Netzversorgung hier oben nicht funktionierte.
Die Sektion Oberer Neckar erkundigte sich in der Folge bei der SAC Sektion Brugg, wie diese die Kommunikation in diesem Gebiet sicherstelle. Drei Kameraden reisten nach Rottweil und erklärten dort die Vorteile des Rega-Funkgerätes, das einen direkten Kontakt mit der Rega sicherstellt.
Beim gemeinsamen Abendessen meinte jemand am Tisch, man könnte ja auch einmal eine gemeinsame Tour in der Schweiz machen. Aus dieser Bemerkung ist eine Freundschaft entstanden, die jedes Jahr Mitglieder beider Sektionen zusammenbringt für je ein Wochenende im   Winter und Sommer.

Text: Max Schärli
Bilder: Heinz Frei und Max Schärli