Jungfraugebiet

Acht Unentwegte trafen sich am Donnerstag Morgen zur Saisonabschluss-Skitour über das Auffahrtswochenende.

Donnerstag (Brugg - Jungfraujoch - Mönchsjochhütte)
Bericht von Philipp Hausmann

Wir gingen die Sache gemütlich an, es stand einzig der Weg von Brugg zur Mönchsjochhütte auf dem Programm. Bereits auf der kleinen Scheidegg waren wir vom Zug fahren bereits so dahin gerafft, das wir eine erste Stärkung in Form feiner Rösti benötigten. Der anspruchsvollste Teil des Tages lag damit aber noch vor uns; wir mussten geschlagene 1.5 Stunden in der Warteschlange anstehen für einen Platz im Zug aufs Jungfraujoch.

Auf dem Jungfraujoch genossen wir kurz die prächtige Aussicht bei bestem Wetter, waren aber auch erleichtert als wir den Menschenmassen entfliehen konnten und den kurzen Weg zur Mönchsjochhütte unter die Ski nehmen konnten. Unterwegs gab es noch einen kurzen Übungseinschub mit allen möglichen, unmöglichen und akrobatischen Spitzkehrenvarianten.

Zum Abendessen in der Hütte gab es dann ein unerwartetes Unterhaltungsprogram. Vier Gleitschirmflieger nutzten die Winde um noch gut eine Stunde zu fliegen, was anhand der heftigen Winde einiges Können verlangte. Gerüchteweise waren es ein paar der besten Gleitschirmflieger der Schweiz.

Freitag (Mönchsjochhütte - Walcherhorn - Grünhornlücke - Finsteraarhornhütte)
Bericht von Philipp Hausmann

Nach einer unruhigen Nacht auf der Mönchsjochhütte ging es morgens bei bestem Wetter auf zum Walcherhorn. Der Aufstieg verlief relativ problemlos und es gab die ersten Gipfelfotos. Die Abfahrt zum Konkordiaplatz machte im oberen Teil viel Spass und war noch pulvrig, wenn auch nicht mehr federleicht. Im unteren, härteren Teil hat uns Rolf dann elegant um die Brüche und zur Mittagspause auf dem Konkordiaplatz geführt.

Nach dem sich alle verpflegt hatten, ging es auf zur Grünhornlücke. Die Hitze machte uns langsam doch ein wenig zu schaffen und der Weg zog sich dahin. Im Bewusstsein war uns auch noch der Unfall von Ende April, als auf der gleichen Strecke vier Skitourenfahrer tödlich verunglückten. Im Gedenken haben wir eine Schweigeminute eingelegt und für jedes Opfer eine Kerze angezündet.

Nach erreichen der Grünhornlücke genossen wir die schöne Sulzabfahrt auf den Fieschergletscher. Bald darauf erreichten wir die Finsteraarhornhütte, wo wir herzlich empfangen wurden und ein verdientes Bier auf der Sonnenterrasse genossen.


Samstag (Finsteraarhornhütte - Grosses Wannenhorn - Finsteraarhornhütte)
Bericht von Esther Béchir

Nach einer sehr erholsamen Nacht ging es bereits früh Morgens los Richtung Gross Wannenhorn. Die Sonne war bereits aufgegangen. Nach einer kurzen Abfahrt fellten wir am Fusse des Wannenhorns an und begannen den Aufstieg Richtung Gipfel. Noch selten habe ich bereits frühmorgens den Aufstieg schon im wärmenden Sonnenschein begonnen. Da es doch recht steil auf den Gipfel hoch geht machte uns auch heute die Sonne ziemlich zu schaffen. Unterhalb der Wanne des grossen Wannenhorn genossen wir nochmals eine stärkende Pause bei fantastischem Ausblick. Besonders die zahlreichen Tourengeher auf der anderen Seite am Finster Aarhorn hatten wir gut im Blick. Auch haben wir spontan ein kleines Foto Shooting eingeschoben und mit herrlicher Aussicht als Gruppe posiert.
Danach nahmen wir den steilen Schlussaufstieg in Angriff und erreichten den Gipfel welchen wir sehr genossen. Wir waren nämlich die einzige Gruppe oben und hatten ihn für uns alleine, wie herrlich!
Trotz des starken Sonnenscheins war der Schnee sehr angenehm zum runterfahren und wir genossen eine herrliche Abfahrt.
Unten hiess es dann wieder Anfellen und zurück zur Hütte. Die lange flache Passage war dank eines leichten Lüftchens um einiges angenehmer als erwartet; der kleine Anstieg zum Ziel hingegen liess uns nochmals so richtig schwitzen so dass auch heute das Panaché auf der Sonnenterrasse mehr als verdient war.

Sonntag (Finsteraarhornhütte - Vorderes Galmihorn - Bächlital - Reckingen)
Bericht von Markus Staub

Ein glorioser Morgen, windstill und angenehm kühl, hat uns begrüsst, als wir um Punkt 6 Uhr von der Finsteraarhorn-Hütte (3048 m ü. M.) auf den Fieschergletscher herunter und dann auf diesem Richtung Südosten abfuhren. Links im Westen das Gross Wannenhorn, goldgelb in der Morgensonne und unter den flitzenden Skis die dünne, wie eine Zuckerguss-Lasur knisternde Eisschicht des sanft geneigten Eisstroms. Auf ca. 2'800 m ü. M. wurden die Steigfelle aufgezogen und der Aufstieg Richtung Osten auf dem Galmigletscher folgte. Auf ca. 3'000 m ü. M. kamen wir in die Sonne und Tenue-Erleichterung plus ein Schluck Tee waren angesagt. Dank der NW-Exposition war der Schnee während des ganzen Aufstiegs noch leicht vereist und die Harscheisen leisteten ihren Dienst. Mit einem angenehmen Sonntagsmorgen Tempo erreichten wir vor 10 Uhr den dritten und letzten Gipfel dieser Auffahrtstour, das Vorder Galmihorn. Mit grandiosem Blick auf die kommende Bächlital-Abfahrt und das Panorama vom Mont Blanc, Matterhorn, Mischabel im Westen und Südwesten über Blinnenhorn und Basodino im Süden und Galenstock, Rhone-Gletscher im Osten wurde bei frühlingshaften Temperaturen auf 3'507 m ü. M. verpflegt.

Es folgte die Abfahrt zur Bächilike und dann wieder südost-exponiert auf traumhaftem Sulzschnee («solid white gold») Richtung Reckingen. Das Timing war optimal, eine Stunde später wäre der «Beton-Sulz» unter der Einstrahlung schon wesentlich höher gewandert und die Situation betreffend Nassschnee-Lawinen hätte sich ebenfalls nicht verbessert. Die Lawinenkegel im sich verengenden Bächlital gaben uns die Möglichkeit noch ein paar hundert Meter weiter per Skis zu fahren. Aber auf 1'800 m ü. M. war dann der «Winter» wirklich vorbei. Die Skis wurden aufgeschnallt und der Wanderteil im Schatten von Lärchen und Fichten begann. An scheu aufblühenden Trockenweiden vorbei mit ersten blühenden Holunder-Orchideen und durch kräftig spriessende Fettwiesen folgten wir dem Wanderweg nach Reckingen - als etwas exotisch anmutende Skiwanderer im Grünen. Gerade rechtzeitig am Bahnhof angekommen, fuhr der Zug los Richtung Brig, wo sich die Hälfte der Gruppe auf den Heimweg und die andere in die Gartenwirtschaft am Bahnhofplatz aufmachte, um sich noch etwas zu genehmigen, notabene bei fast 30 Grad Celsius, also vom Gletscher direkt in ein mediterranes Ambiente.

Einmal mehr ganz herzlichen Dank, Rolf Wälte, unserem Leiter, der die Tour umsichtig geplant, professionell geführt und perfekt zu Ende gebracht hat!