Pischahorn - Lauizughorn

Ausser jenen, die in Graubünden wohnen oder Ferien machten, mussten wir früh aufstehen, um uns zusammen mit Horden von Sonne- und Schneehungrigen von SBB und RHB nach Davos fahren zu lassen. Hier ergatterten wir mit Glück für alle Neune einen Platz im Kleinbus, der uns zur Talstation der leicht antiquierten Pischabahn brachte. Das Gebiet im Flüelatal setzt heute ganz auf Freerider, Wanderer oder Schneebiker. Nach kurzer Kaffeepause brachten wir bei warmem Prachtswetter die 500 Höhenmeter Pischahorn (2980) zügig hinter uns. Grandiose Rundsicht erwartete uns!

Der Blick hinunter zu den uns zu Füssen liegenden nördlichen Abfahrtshängen war vielversprechend. Ob der Schnee bei diesen Temperaturen den erhofften Genuss bringen würde? Und ob! Während alle anderen Skifahrer die Abfahrt Richtung Flüelapass wählten, juckten wir in den herrlichsten Pulverschnee. Keine Frage, dass wir nicht direkt hinüber ins Novaier Täli querten, sondern noch einige Schwünge anhängten. Die halbe Stunde zusätzlicher Aufstieg lohnte es. Nach zweiter kurzer Abfahrt kurze Mittagsrast, danach hiess es ein drittes Mal anfellen, um durch eine wunderschöne Ebene zum Übergang ins Gatschiefertälli, etwas südlich des Lauizughornes aufzusteigen. Pech hatte eine Gruppe junger Italiener, die zu uns aufgeschlossen hatte. Sie liess einen Helm auf der Westseite hinunterkullern, wollte aber nach Osten abfahren…  Urs konnte das Objekt «bergen» und sich bemerkbar machen, was dann passierte, entzieht sich unserer Kenntnis. Für uns folgte Genuss pur, bis der Tourenleiter «etwas anderes Gelände» prognostizierte. Durch lichten Wald erreichten wir teils rutschend, teils mehr oder weniger elegant fahrend den Talboden und zuletzt auf der zum Glück festen Loipe nach Klosters. Ankunft nach etwa 800 m Aufstieg und über 2000 m Abfahrt nach Plan fünf Stunden nach Aufbruch. In Anbetracht der langen Rückfahrt verzichteten wir auf den Einkehrschwung. Die RHB begründete 15 Minuten Verspätung unseres Zuges mit «hohem Verkehrsaufkommen». Der deswegen verpasste Anschluss in Landquart konnte unsere Freude über die in jeder Hinsicht gelungene Tour nicht trüben. Dass am Monate zuvor festgesetzten Tag so perfekte Bedingungen herrschen, ist ein Geschenk! Herzlichen Dank dem Tourenleiter Urs Federer.
Barbara Stüssi-Lauterburg
Fotos: Heidi Wagner, Rainer Hartmann, Barbara Stüssi