Von Voralp bis Guttannen

Die Osterpläne von Hannes haben uns drei: Martin, Ulrich und mich, begeistert. Also haben wir uns für vier spannende Tagen in wunderschöne Ecke zwischen Voralp und Guttannen frei gemacht.

Karfreitag:  Die Reise von Brugg bis Göschenen mit öV und dann bis Wiggen mit dem Alpentaxi ging wie geschmiert. Auch das extra Gewicht verteilt von Hannes - Orangensaft, Milch, Gurke und andere Leckerbissen für Selbstversorgung in der Windegghütte für die letzte Nacht - haben wir mitgenommen. Nach ein paar Stunden waren wir auf der Voralphütte und wurden mit einem Tee von der Hüttenwartin begrüsst. Während ich mich mit einem Schlafpauseli für den hektischen Vortag belohnt habe, haben die anderen ein kleines 'Ausgangtürli' gemacht und sind mit den Tourenspruch zurück gekehrt:
Es ist nicht gefährlich.
Es ist nicht weit.
Du bist gut.

Samstag:  Der Tag beginnt früh. Wir steigen auf zur steilen Lücke (3288), dann weiter zum Sustenhorn (3502),  welches wir mit anderen Skitourern bestiegen. Der Schnee für die Abfahrt zur Tierberghütte ist weiss und pistenhart. Die Hütte ist leider vollbesetzt, eine Sardinendose. Der Apéro und gutes Essen hat das aber kompensiert und der starke Föhn draussen hat diese Sardinendose sogar gemütlich gemacht.

Ostersonntag:  Der Tag beginnt etwas später wegen dem starken Föhn. Wir steigen auf zum Mittleren Tierberg (3309), dann folgt die Abfahrt durch windstrukturierten Schnee bis zur Tierberglücke (2986). Der Blick in das Zwischentierbergen Tal verspricht eine steile, etwas eisige Abfahrt entlang einem Lawinenabgang. Also entscheide ich mich für Rutschen bis es flacher wird. Dann kommt fast Pistenfahrt und danach schon die nächste Herausforderung - ein schmales Couloir ins Triftseetal.
Der Tourenspruch:
Es ist nicht gefährlich.
Es ist nicht weit.
Du bist gut.
hilft.
Dann folgen das Suchen des Wegs, der Felsenweg mit Leitern, die Triftbrücke mit Föhnböen,
das Couloirkriechen und paar Spitzkehren, jede 3m entfernt am 40 Grad steilen Grat. Die Ski werden Teil des Körpers: manchmal als Fussverlängerung, manchmal als Hasenohren auf Schultern. Schliesslich erreichen wir die niedliche unbewartete Windegghütte, welche wir mit zwei Gruppen teilen. Schnee schmelzen, Risotto con funghi kochen, Salat vorbereiten, Geschirr mit Schnee waschen, Kleider trocknen, alles geht friedlich. Nur Föhnböen machen uns allen Sorgen.

Ostermontag:  Der Tag beginnt früh mit einem schicken Frühstück und sogar einem Osternestli mit Schoggi drin. Wir wählen den Plan B - der Einstieg zum Furtwangsattel (2568). Im Trifttellti lässt der Föhn nach, wir lesen Tierspuren: Wölfe oder Hunde? oder nur Gemsen? Die steile Abfahrt von den Furtwangsattel wäre nichts besonderes, wenn es preparierte Piste wäre. Aber es gibt nicht viel Platz für Manöver und seitlich liegen Eisbrocken von einer Lawine (rechts) und Felsen (links). Also noch einmal die Höhe durch rutschen vernichten.
Der Tourenspruch:
Es ist nicht gefährlich.
Es ist nicht weit.
Du bist gut.  
hilft auch hier.
Dann folgt die Pistenabfahrt bis zum Holzhaus, wo wir das zweite Frühstück an der Sonne geniessen. Vor uns steht das Ritzlihorn, ein schöner, nicht viel begangener Berg. Dann folgen wir der (fast) schneebedeckte Strasse, wandern durch den frühlingshaften Wald und waschen uns am Ende in der Guttanner Fontäne.

Das Postauto bringt uns nach unten, in den Sommer, in eine andere Welt.
Alles blüht.. kein Schnee.. keine Föhnböen.
Die Alpen verschwinden im Sahara Sand.

Lieber Hannes, wir danken dir für die sehr erfahrene Leitung, für deine Geduld und für diese wunderschönen und abwechslungsreichen Ostertage!
Bericht: Oksana Zaharko
Fotos: Martin Würsch