Skitourenwoche Zufallhütte

Tourenberichte Ski-Tourenwoche Zufallhütte
Wer mehr Fotos sehen möchte, komme an den Club-Höck vom 11. Mai 2022!

Sonntag 10. April 2022
Köllkuppe 3330m

Kalt war es, als wir kurz nach 8 Uhr die Harscheisen montierten.  Bei leicht bewölktem Himmel zogen wir in zwei Gruppen los. Zuerst steil an den spektakulären Eisfällen vorbei, nach einer Steilstufe wurden die Harscheisen wieder versorgt. Nun folgten wir dem Weg zur Martell Hütte; zuerst leicht bergab, dann geradeaus und dann wieder steil hoch. Die vielen Spitzkehren halfen beim Akklimatisieren. Man merkte, dass es Palmsonntag war. Es waren viele Leute unterwegs. Immer wieder zogen ambitionierte Skitourenläufer in einem Höllentempo an uns vorbei. Nur wenige grüssten. Einer fragte gar nach dem Weg zum Cevedale!
Auf der Höhe der Martellerhütte liessen wir diese links liegen und zogen in einem großen Bogen zum Hohenferner. Hier wurden wir vermehrt von der Sonne geküsst, doch der kalte Wind erinnerte uns daran, dass auf 3000m der Bergfrühling noch weit weg war. Auch im steilen Schlussanstieg war viel Betrieb. Bei einer Spitzkehre landete gar ein Ski auf einer Hundenase. Nach dem Skidepot ging es in gutem Trittschnee auf den Gipfel, wo kurz vor ein Uhr alle Teilnehmer eintrafen.
Auf der Köllkuppe gab es kein Kölsch, sondern eine tolle Aussicht unter anderem in die Brenta Dolomiten. Wir machten uns bald auf den Abstieg. Die Abfahrt erfolgte in gutem Schnee, der am Vortag gefallen war. Man musste nur auf Steine und Windharst achten.
Kurz nach der Mittagsrast fanden wir oberhalb der Matellerhütte noch einen Traumhang mit Pulverschnee. Auf der Terrasse der Zufallhütte konnten wir auf eine gelungene erste Tour anstossen und die Naschkatzen verputzten den ersten Kaiserschmarrn.
Markus Schuler

Montag, 11. April 2022
Tre Cannoni / Drei Kanonen 3275 m.

 Heute steigen wir zu einem geschichtsträchtigen Berg in der Region auf. Im ersten Weltkrieg liessen die österreichischen Kaiserjäger drei von der italienischen Armee erbeuteten 149er Geschütze auf 3275 m.ü.M. in Stellung bringen um die italienischen Alpini-Soldaten besser kontrollieren zu können. Dazu wurden die Geschütze mit der Bahn nach Goldrain und mit Lastautos weiter zum Militärlager Zufall transportiert. Dort wurden sie zerlegt und auf Schlitten auf die Kuppe des Berges gezogen. Eine unmenschliche und unsinnige Schinderei zu welcher auch russische Kriegsgefangene gezwungen wurden.
Jetzt geht es aber um einen wunderschönen Skitourentag welchen wir in Frieden zusammen erleben dürfen. Pünktlich um 7.45 Uhr marschieren wir bei schönem Wetter und im Vergleich zu gestern wenig Wind in zwei Gruppen los. Käthi leitet heute die Tour und geht mit ihrer Gruppe voraus. Dank der Harscheisen erreichen wir, über das zum Teil vereiste Couloir, sicher die Ebene mit dem kleinen Stausee der Plima. Weiter geht es über das flache Tal bis zur nächsten Steilstufe welche wir dank guter Spurarbeit und ein paar Spitzkehren überwinden und bei der unteren Kozenlacke in der Nähe der Marteller-Hütte ankommen. Nach einer Trinkpause ziehen wir weiter zum Rand des Zufallferners. Hier haben wir nach insgesamt 2 Stunden Marschzeit eine Sitzpause verdient und seilen uns für den Gletscheraufstieg an.
Gemächlich geht es stetig und lange aufwärts und nach einer weiteren Trinkpause erblicken wir auf der Krete die erste der Kanonen. Nach dem Aufstieg auf die nächste Kuppe queren wir den Zufallferner und erreichen um 12.45 Uhr die mittlere Kanone. Auf insgesamt 8.1 km Distanz haben wir 1'127 Höhenmeter überwunden.
Nach dem Abfellen stellen wir uns noch für das Gipfelfoto vor die Kanone. Die Zwischenverpflegung geniessen wir etwas seitlich des Gipfels an der Sonne wo der Wind weniger bläst. Die Aussicht auf die umliegenden Berge, die naheliegende Casati-Hütte und die mit Eis bedeckten Flanken des Monte Cevedale ist einzigartig. 
Bei der Abfahrt bleibt der Anseilgurt umgebunden, jedoch verzichten wir auf das Anseilen. Wir achten darauf nur einen etwa 10 m breiten Streifen um die Aufstiegsspur zu benutzen und genügend grosse Abstände einzuhalten. Die Schneeverhältnisse sind recht gut und erlauben ab und zu ein paar «Kurzschwünge» in den Schnee zu ziehen. Sehr kontrolliert fahren wir die recht ausgefahrene Steilstufe unterhalb der Marteller-Hütte ab.
Um 14.45 Uhr sind wir wohlbehalten zurück in der Zufall-Hütte und geniessen einen Umtrunk auf der Sonnenterrasse. Besten Dank Käthi für die ausgezeichnete Führung im Aufstieg und Heinz für das Vorfahren in der Abfahrt.
Urs Wild

Dienstag, 12. April 2022
Madritschspitze 3265m.

Am Morgen um 08:00 Uhr starteten wir zu unserer heutigen Tour. Wie immer hatten wir für den ersten Aufschwung die Harscheisen montiert. Dies hatte sich in den letzten Tagen bewährt. Nach dem ersten Anstieg, versorgten wir die Harscheisen und die ersten versorgten ebenfalls die dicken Jacken. Es war deutlich wärmer als in den letzten Tagen.
Wir folgten dem Weg hinter ins Tal und hielten uns diesmal auf der rechten Talseite. Wir waren sehr beeindruckt von der schönen Landschaft, welche wir in den letzten Tagen nur von weitem gesehen hatten. Wir gingen vorbei an einem kleinen (?) Bach und einigen grösseren Felsen. Nach etwa 5 Viertelstunden waren wir ziemlich am Talende angekommen und bogen nach rechts ab in Richtung unseres Zieles, welches wir jedoch noch nicht sehen konnten.
Nach einem steilen Anstieg machten wir nach knapp zwei Stunden gesamter Gehzeit unsere erste Pause. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und so war es sehr warm. Dies merkten wir im weiteren Verlauf der Tour. Nach etwa einer weiteren Stunde machten wir die nächste Pause, bevor es dann zum steilen Gipfelaufschwung ging. Dieser zog sich unter der Sonne lang hin. Es war für die meisten sehr anstrengend und nicht alle erreichten den Gipfel auf 3256m.
Die, die den Gipfel erreichten, machten eine längere Gipfelrast und freuten sich an der Aussicht. Bei der Abfahrt wurden dann auch die Wartenden wieder eingesammelt und zusammen suchten wir den besten Weg durch den Schnee mit möglichst wenig Steinkontakt für unsere Ski.
An einer Stelle konnten wir noch eine Herde Gämsen beobachten, welche sich (wahrscheinlich) über die schneefreien Stelle freuten, um leichter Futter zu finden.
Nachdem wir alle mit mehr oder weniger Schieben wieder auf den für uns bekannten Weg kamen, ging es wie gewohnt zurück zur Hütte.
Heinz und Verena waren die ersten und sicherten uns einen Platz auf der Sonnenterrasse, wo wir alle noch mit einem (oder mehreren) Getränken zusammensassen. Insgesamt waren wir rund 7 Stunden unterwegs.
Bianka und Thomas Kölbl

Mittwoch, 13. April 2022
Fürkelescharte 3000m.

Wir starteten um 07:30 Uhr vorbei am vereisten Wasserfall. Im breiten Talboden des Plimabaches ist es noch schattig und eisig. Der Steilhang Richtung Marteller Hütte war auch sehr hart, aber mit Harscheisen gut machbar. Danach gibt es wie immer eine kleine Trinkpause und weiter geht es im Talboden leicht ansteigend nach Südwesten zum Fürkelefern. Nach 2:45 Std. gibt es eine kleine Pause, wir legen die Anseilgurte an und steigen über den Gletscher weiter auf bis unter die Fürkelescharte auf 2975m, unser heutiges Ziel.
Nach einer genussvollen Pause mit herrlichen Fernblicken zu der Zufallspitze, Königsspitze, Madritschspitze u.v.a. Gipfeln bis zu der Texelgruppe und Similaun mit Ötztaler Alpen, machen wir uns für Abfahrt fertig.
Wegen der Nordexposition der Hänge haben wir zum Teil gut fahrbare Abschnitte, die manch einem einen Freudenschrei entlocken.
Wir machen bei der Marteller Hütte einen Einkehrschwung und geniessen das wohl verdiente Bier auf der Panorama-Sonnenterrasse. Der letzte Steilhang hinunter ins Tal war leicht angefirnt und sehr gut zu fahren. Glücklich und dankbar erreichten wir die Zufallhütte, wo wir abermals den «Hock» auf der Sonnenterasse geniessen.
Kristine Scherer

Donnerstag 14. April 2022
Eisseespitze 3230m

Ausgeschlafen und frisch gestärkt steigt die Gruppe um 08.45 von der Hütte unter dem Eisfall hindurch, den vereisten Felseinschnitt hoch und gelangt bald auf die Anhöhe bei der alten Staumauer. Hier werden die Harscheisen an die Rucksäcke gehängt. Nun geht's in gemütlichem Tempo immer dem Bachlauf entlang leicht ansteigend taleinwärts Richtung Westen.
Auf der Höhe von 2600 m.ü.M gibt's eine kurze Trinkpause. Eine grössere Pause legen wir bei der Gletscherzunge auf ca. 2800 m.ü.M ein, stärken uns mit dem mitgebrachten Lunch und ziehen die 'Gstältli' an. Geordnet in zwei Gruppen, angeführt von Heinz und Käthi, steigen wir in mehreren Kehren und bei kräftiger Sonneneinstrahlung den Gletscher hoch.  Bei ca. 2900 m.ü.M entschliesst sich Urs, hier auf die Gruppe zu warten. Weiter gings bis kurz unter den Eisseepass wo wir in nördlicher Richtung zur Eisseespitze, 3230 m.ü.M, abbiegen und erreichen um 12.30 Uhr Gipfel.
Etwas müde vom Aufstieg aber glücklich und zufrieden bestaunen wir das grandiose 360° Panorama. Sehr eindrücklich präsentieren sich Zufallspitze, Cevedale, Königsspitze und Ortler direkt vor unseren Augen.
Nach einer ausgiebigen Gipfelrast legen wir unsere Spuren in den, zum Teil sehr aufgeweichten Schnee, nehmen unterwegs Urs mit, und fahren mehrheitlich unserer Aufstiegsspur entlang talwärts. Die Frühlingssonne hat dem Schnee zugesetzt und kurz vor der alten Staumauer begrüssen uns die ersten Anemonen. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir die Zufallhütte. Bevor es ans retablieren der Ausrüstung geht, löschen wir auf der Hüttenterrasse unseren Durst und geniessen die feinen Leckereien aus der Hüttenküche.
Wie jeden Tag überrascht uns das Hüttenteam auch heute mit einem sehr feinen Nachtessen und schon bald nach Sonnenuntergang verkriechen wir uns unter die Bettdecken.
Ein herzliches Dankeschön an Heinz und Käthi für die kompetente und umsichtige Routenwahl und einen weiteren schönen Tourentag.
Werner Jenni

Freitag 15. April 2022
Madritschtal ca. 2700m.

Wie schön öfter diese Woche treffen wir uns um 7.30 zum ausgedehnten Morgenessen. Fühlt sich an wie Ferien.
Wir haben heute kein Ziel mit Namen. Wir möchten nochmal draussen sein, etwas Höhenmeter machen und wenn möglich die letzten schönen Schwünge in den Schnee legen.
Heute ist Tour Start um 8.30. Zu unserm Ausgangspunkt fahren wir zuerst auf der Aufstiegsroute zur Hütte etwas 70 Höhenmeter runter. Unten angekommen sehen wir sofort dass ein aufsteigen mit Harscheisen möglich ist. Weil der erste Hang seht steil ist und eher schattig liegt, haben wir noch mit der Möglichkeit geliebäugelt unsere Steigeisen einmal in dieser Woche gebrauchen zu können und die Ski-Tragevorrichtungen der Rucksäcke zu testen. 
Der steile Anfang ist schnell überwunden. Weiter geht es relative flach ins Madritschtal.Hier schlängelt sich unsere Aufstiegsspur entlang des Baches. Nach 2 Stunden gibt's die obligate Sitzpause. Essen Trinken und die Berge geniessen.
Vor uns sind andere Gruppen den gleichen Weg gegangen. Die kommen nun zurück und berichten, dass sie umgekehrt sind weil die Verhältnisse zu gefährlich wurden.
Diese Taktik hat uns Heinz vorher auch schon vorgeschlagen. So werden auch wir noch etwas ins Tal laufen, uns in die Höhe schlängeln bis wir merken, dass die Verhältnisse zur Umkehr mahnen. Auf 2700 Metern fellen wir dann ab und fahren für eine weiter kleine Pause in den Talboden.
Eine umsichtige Routenwahl von Heinz hilft uns nachher fast bis zur Hütte fahren zu können. Einzig ein kurzer giftiger Gegenanstieg muss zu Fuss bewältigt werden.
Um 12.15 sind wir zurück. Wir lassen die Woche auf der Hüttenterasse ausklingen. Bei Sonne, Suppe, Radler oder was sonst grad gluschtet. Wir waren sehr gut aufgehoben in der Zufallhütte. Es hat Spass gemacht im Südtirol.
Heinz und Käthi herzlichen Dank für die tolle Woche.
Gabriela von Atzigen