Nesslau-Stockberg-Risipass-Seeben

Aufstieg 1050, Abstieg 890 Höhenmeter
Aufgrund der Wetterprognosen hatte Ruth die Tour vorverschoben auf Dienstag, 14. Juli 20. Dies erwies sich als guter Entscheid. Bei frischem Sommerwetter fuhren wir 16 Wandervögel mit der S12 schon um 6.36 los, über Zürich-Rapperswil nach Nesslau, «maskiert» gemäss Vorschrift wegen Corona. Dieses inzwischen vertraute Kleidungsstück beeinträchtigte die gute Stimmung keineswegs. In Rapperswil stiegen wir um in die Südostbahn, einen Zug mit modernsten Wagen der Firma Stadler.

Nesslau war Ausgangspunkt der Wanderung. Den Stockberg, sahen wir schon früh, doch 1050 Höhenmeter erwarteten uns bis zum Gipfel. Der Tatzelwurm bewegte sich in angenehmem Tempo stetig aufwärts, zuerst abwechselnd auf Asphalt-Kies- und Wiesenwegen. Häuser und Höfe mit prächtigen Rosenranken, Blumen- und Gemüsegärten, sowie üppige Blumenwiesen erfreuten das Auge. Beim 1. Trinkhalt genossen wir die schöne Aussicht, auf Mattstock, Gulmen, Speer bis zum Glärnisch und dem Vreneli's Gärtli.

Etwa eine halbe Stunde vor dem Stockberggipfel entschieden sich 3 Teilnehmende für die Abkürzung zum Risipass, unter ihnen auch die Schreiberin dieses Berichts. Nach ca. 20 Minuten hatten wir einen schönen Picknickplatz gefunden, mussten aber vor dem aufkommenden Wind Schutz suchen. Der Himmel verdunkelte sich und wir fragten uns, ob doch ein Gewitter im Anzug war. Die Sorge war umsonst, aber die Windjacken wurden nun gebraucht.  Von unserem Platz aus sahen wir bis zur Schwägalp, und natürlich zum Säntis. Der gelbe Wegweiser an dieser Kreuzung verwies auf viele Wanderalternativen in alle Richtungen. Als die GipfelstürmerInnen wieder zu uns stiessen, berichteten sie vom letzten sehr steilen Teilstück, aber auch von der tollen Rundsicht bis zum Bodensee, dies trotz bewölktem Himmel.

Gemeinsam nahmen wir den Abstieg in Angriff. Teilweise verlief er im Wald, in sumpfig- rutschigem Gelände. Im «Chatzenloch» überraschte uns eine sehr spezielle Holzbrücke, die nur befestigt war an Baumstämmen. Man durfte nur zu fünft gemeinsam hinüber und schaukeln war verboten. Weiter unten begrüsste uns wiederum eine reiche Alpenflora: Orchideen, blauer Sumpfstern, Mädelsüss, etc. etc. Ach,  hätte ich doch das grosse Wissen von Nada, und könnte mir die Namen dieser Schönheiten besser merken!  

Wir peilten nun die Postautostation an und entdeckten zu unserer Freude gleich neben der Haltestelle noch ein Restaurant. Die Hoffnung auf ein Panache, ein richtiges Bier, Kaffee oder Glace verflog rasch, denn das Restaurant dient heute als Asylantenheim.  So vertrieben wir uns die gut halbstündige  Wartezeit bis zur Rückfahrt auf einem Schattenplatz. Einige genossen ein erfrischendes Fussbad im nahegelegenen Bach. Mit dem gut besetzten Postauto gelangten wir in einer Viertelstunde zum Bahnhof Nesslau. Am Bahnhof stürmten wir fröhlich in den Kiosk und wurden von der überforderten Verkäuferin ziemlich barsch auf die Kundenzahlbegrenzung im Raum hingewiesen (Corona-Vorschrift!). Um 16.12 bestiegen wir wieder die S-Bahn Richtung Wattwil und kamen um 18.23 in Brugg an.

Danke, Ruth für deine gute Organisation dieser wunderschönen Wanderung im Toggenburg.
Marianne Haussmann

Fotos von Ruth Schaffner