Hersberg-Buus Grenzwanderung 17. Etappe

Aufstieg ca. 660, Abstieg ca. 750 Höhenmeter, 5 - 5 ½ Std., 18 km

Petrus meinte es gut mit uns 13 Wandervögel! Er bescherte uns für den ganzen Tag ungewohnt heisses Septemberwetter mit guter Fernsicht. Auf der Hinfahrt nutzten wir in Liestal die halbstündige Umsteigepause vor der Postautofahrt zum Startort für eine Stärkung mit Kaffee etc.  Um 10.00 marschierten wir in Hersberg dann los Richtung Nusshof BL. Erika erwähnte Geschichtliches zu diesem Örtchen: «1372 gehörte das Land dem Kloster Olsberg. Im späten Mittelalter entstand ein Dörfchen, das 1461 unter die Herrschaft der Stadt Basel fiel. Ein auffälliger Baum soll der Siedlung ihren Namen gegeben haben: hof by dem Nussbom».
Eine typische «Wellenblech-Wanderung» sei das heute, meinte jemand, also immer wieder hinauf- und hinunter. Auf Kieswegen, Asphaltsträsschen, manchmal durch den Wald, dann wieder durch die offene, saftig-grüne Landschaft kamen wir gut voran. Schon bald erspähten wir in einiger Entfernung einen Fuchs bei seinem Morgenspaziergang auf einer abgemähten Wiese, Mäusebussarde kreisten am Himmel, Kuhherden weideten in der Nähe von abgelegenen Bauernhöfen, und gottseidank begrüsste uns nirgends ein scharfer Hofhund… Wir bewegten uns sozusagen in einer «heilen Welt», weit weg von allem Bösen. Erika hatte gut rekognosziert und lotste uns sicher durch die Gegend. Einmal zückte sie zu unserer Überraschung sogar ihre mitgeführte Gartenschere und befreite einen schmalen Waldpfand von stacheligen Brombeerzweigen (was für ein Service!). Eine Grenzwanderung hält sich nicht nur an markierte Wanderwege, zu ihr gehören Grenzüberschreitungen und Grenzsteine. Sie zeigten uns, ob wir uns im Aargau oder in der Basellandschaft befanden.  Zwei dreiste Wandrerinnen überschritten noch eine andere Grenze: sie klauten ein paar Zwetschgen von einem übervollen Bäumchen das ihnen richtig leid tat mit seiner schweren Last.  Die diesjährige Ernte wird trotzdem üppig werden, die vielen vollbehangenen Obstbäume zeigten uns das deutlich.
Ein skurriler Anblick bot sich uns im Iglingerhof: eine Kapelle mit angebauter Scheune! Gemäss «Wanderführer» gab es seit dem 8. Jh. im Iglingerhof ein Gotteshaus. Die einstige Kirche brannte 1860 ab. Einzig der gotische Chor konnte gerettet werden. An die Stelle des Kirchenschiffs trat besagte Scheune. Der Iglingerhof mit Kapelle gehört seit 1918 der Basler Christoph Merian Stiftung. In der St. Niklaus-Kapelle können Hochzeiten Taufen und Trauergottesdienste abgehalten werden. Sie steht den reformierten Gläubigen Magdens im Gastrecht zur Verfügung.
Die Mittagsrast machten wir gleich doppelt. Zuerst eine kurze Pause mit Blick auf das schöne Dorf Maisprach und seine Rebhänge, danach würden wir an einer Feuerstelle im Wald nochmals einen längeren Zwischenhalt einschalten, versprach Erika. Dort erwartete uns dann eine richtige Bescherung: Max war mit dem Auto hingefahren und hatte ein Buffet hergerichtet mit Weisswein, Mineralwasser, Salzstengel, Kaffee und Kuchen. Die Überraschung war perfekt und natürlich sehr willkommen an diesem heissen Tag.  So gut aufgetankt war der letzte Aufstieg zum Sonnenberg gut zu meistern.  Die Einen schafften noch den Aussichtsturm, Andere schonten ihre Kräfte für den letzten ca. 1 ½ stündigen Abstieg nach Buus. Die Wartezeit auf's Postauto reichte gerade für eine Glace vom Volg. Kurz vor 17.00 gings weiter nach Rheinfelden und von dort mit dem Zug zurück nach Brugg.
Ein perfekter und erlebnisreicher Wandertag war zu Ende.
Herzlichen Dank, Erika, für die gute Organisation und vor allem auch für das kulinarische Zwischenspiel bei dem Max tatkräftig mitwirkte.
Marianne Haussmann
Fotos: Anneliese Soltermann