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Skitourenwoche Langtalereckhütte

Teilnehmer: Beat Bruhin, Rolf Wälte, Reinhard Zimmermann, Barbara Stüssi-Lauterburg (Fahrerin), RolandSchwab, Matthias Frei, Janine Süess, Christoph Hörmann, Adrian Strub (Fahrer), Andrea Hadorn (Fahrerin), Nicole Bertschy, Markus Gresch, Robert Strack

Sonntag, 3. März, Anreise
Um 08:00 Uhr trafen sich 10 der 13 SACler*innen mit drei Autos beim Bahnhof Brugg. Die restlichen 3 Teilnehmer wurden unterwegs eingesammelt und los ging die Reise via Arlberg nach Obergurgl im Ötztal/Tirol. Unterwegs gab‘s einen kurzen Kaffeehalt an der Grenze und zur Stärkung eine Mittagshalt in der Autobahnraststätte Mils bei Imst.
In Obergurgl erwartete uns Nebel und leichter Schneefall. Wir konnten nicht, wie bei guten Verhältnissen geplant, mit der Gondelbahn auf die Hohe Mut fahren, sondern mussten vom Dorf aus den Hütten-Aufstieg in Angriff nehmen. Den Gepäcktransport hatte ich angemeldet, so dass wir mit einem leichten Rucksack loslaufen konnten und im stürmischen und eisigen Wind auch kaum ins Schwitzen kamen.
Beim Bezug der Viererzimmer, anstatt der zugesagten Doppel- und Dreierzimmer, waren wir ziemlich enttäuscht. Als kurz darauf der Hüttenchef Georg erschien, wendete sich alles zum Guten, denn er teilte uns wie versprochen die teils neuen Dreierzimmer zu. Glücklich schritten wir zum reichhaltigen Nachtessen und liessen den Abend in geselliger Runde ausklingen.
Beat

Montag, 4. März, Eiskögele 3'233 m
Wir starten «ausgeschlafen» und nach ausgiebigem Frühstück bequem vor der Langtaler-eckhütte über einen ersten, steilen Hang in Richtung Südosten. Auf der Höhe von 2700 m (kurz oberhalb des Wasserreservoirs) erreichen wir den Eingang zum inneren Hochebenkar. Etwa in der Mitte haltend, angenehm leicht ansteigend durchqueren wir das Hochebenkar bis zum steilen Schlusshang (40 Grad), der in die Einsattelung zwischen Hochebenkamm und Eiskögele hinaufführt. Rasch sind wir den 4 niederländischen Bergkammeraden sehr dicht auf den Fersen. Ob es an mangelnder Grundkondition oder eher an wenig Spitzkehren-Erfahrung liegt, ist zu dem Zeitpunkt noch unbekannt, für uns wäre aber offensichtlich trotz erstem Tourentag ein anderes Aufstiegstempo möglich gewesen.
In der Einsattelung machen wir unser Skidepot, passieren die 4-er Gruppe und steigen, ausgerüstet mit Pickel und Steigeisen, den zunehmend schmäler werdenden Nordrücken hoch, über den ausgesetzten Kamm zum Gipfelkreuz. Da bietet sich bei prächtigem Sonnenschein und absoluter Windstille ein wunderbarer Platz für eine ausgedehnte Mittagsrast.
Unseren Abstieg zum Skidepot «müssen» wir um eine gute halbe Stunde verschieben und unsere Tourenleiter gehen dem Führer der niederländischen Gruppe zu Hilfe.
Ganz zufrieden schauen wir während unserer Abfahrt ab und zu auf unsere Spuren retour – ein sehr gelungener erster Tourentag, wie wir alle finden.
Andrea

Dienstag, 5. März, Hinterer Seelenkogel 3'472 m
Vom guten Wetter aufgemuntert nahmen wir die wenigen Abfahrtsmeter von der Hütte zum Anfellplatz in Angriff. Anschliessend ging es meditativ entspannt das Langtal hinauf, angeführt von unserem Guru Rolf konnte jeder die Morgenruhe geniessen.
Nach einer kurzen Pause ging es ostwärts den Steilhang hinauf, vorbei mit der Morgenruhe meldete sich der erhöhte Puls und wir wussten, dass es endlich bergwärts ging. Etwas abgekämpft und bereit für die nächste Pause erreichten wir das Hochplateau und die Hälfte der Höhenmeter waren geschafft. Unser Gipfelziel in Sicht und immer noch bei bestem Wetter versprach sich eine traumhafte Pulverschneeabfahrt anzubahnen. Leider schien der Wettergott andere Pläne zu haben und als wir den Sattel vor dem Gipfel erreichten zog es immer mehr zu. Wir entschieden uns auf den Gipfel zu verzichten und uns der versprochenen Pulverschneeabfahrt anzunehmen. Bei wechselhafter Sicht aber genialem Schnee ging es talwärts. Unten wieder im Langtal angekommen und die sich anbahnende Stöckelpartie vor sich, machten wir nochmals kurz Pause und beobachteten eine Gams und ihre Kletterkünste. Wie schön wär‘s wenn auch wir in 15 Minuten rasch 400 Höhenmeter bewältigen könnten. Die Stöckelpartie bewältigt und nochmals kurz angefellt erreichten wir die Hütte, mit einem weiteren wunderbaren Skitag hinter uns.
Adi

Mittwoch, 6. März, Ruhetag
Der erste Blick aus dem Fenster zeigt, was der Wetterbericht bereits angekündigt hat. Es hat geschneit, es hat viel geschneit und alles was man sieht ist weiss. Der zweite Blick zeigt, ein SAC-Mitglied welches sich bis zu den Hüften im Schnee steckend, zu einem der wenigen Stellen mit Handy-Empfang vorkämpft.
Beim etwas später angesetzten Frühstück herrscht keine Eile. Es war bereits gestern klar, dass heute keine Tour stattfinden wird. Es wird über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten philosophiert. Schneeschaufeln, LVS-Übung, Kaiserschmarrn essen, lesen oder schlafen sind die meistgenannten Vorschläge. Einige Optimisten schmieren trotzdem mal ein Sandwich. Schlussendlich breiteten sich die meisten mit Bücher im Speisesaal der Hütte aus. Vereinzelt zog man auch los, in Richtung des eher raren Handy-Empfangs unten an der Hütte. Um die Mittagszeit wurde dann Kaiserschmarrn bestellt. Die an sich sehr feine Eierspeise schmeckte jedoch ohne vorhergehenden sportlichen Einsatz nur halb so gut.
Irgendwann am Nachmittag waren es dann alle Leid nur rumzusitzen. Ein Grossteil der Gruppe kämpfte sich auf dem Hüttenweg voran. Teilweise versank man bis zu den Hüften im Schnee und das Vorankommen gestaltete sich extrem mühsam. Nach ca. 150 m in die eine Richtung und einigen Fotos im tiefen Schnee ging es wieder zurück zur Hütte. Für die insgesamt knapp 300 m wurde ca. eine Dreiviertelstunde benötigt. Der Rest des Tages dümpelte dann so vor sich hin, die Tourenplanung für den nächsten Tag wurde auf Grund der Lawinenstufe und den vielen steilen Hängen im Gebiet auf den nächsten Morgen vertagt.
Janine

Donnerstag, 7. März, Richtung Eiskögele
Strahlend blauer Himmel erwartete uns am Morgen. Die am Vortag und während der Nacht gefallenen 80 cm Schnee verboten es aber, der Verlockung nach einer Gipfelbesteigung nachzugeben. Fasziniert beobachteten wir, wie sich der Ratrac von Obergurgl her halbwegs bis zur Hütte durch den Neuschnee kämpfte. Dem Tipp des Hüttenwartes folgend und der sicheren Spur eines sehr ortskundigen Bergführers (Dank sei ihm), der mit einer Gruppe unterwegs war, wagten wir es am späten Vormittag schliesslich, Richtung Eiskögele aufzusteigen. Während eine kleine Gruppe durch die herrliche Landschaft bis an den Fuss des Steilhangs zur Scharte weiter wanderte, tobten sich die meisten an einem schönen, ideal geneigten Pulverschneehang aus: 10 Minuten Aufstieg, eine Minute stiebende Abfahrt – bei fünf oder mehr Wiederholungen kommen so auch einige Höhenmeter zusammen. Dieweil sammelte die dritte Gruppe beim Hüttenteam Punkte mit dem Freischaufeln der Hüttenterrasse. So bewegten sich alle in der Sonne und an der frischen Luft, hatten es lustig und konnten sich anschliessend zufrieden dem Apfelstrudel oder Kaiserschmarren widmen.
Barbara

Freitag, 8. März, Richtung Hochebenscharte
Heute brachen wir zum Ziel Hochebenscharte auf. Die Lawinensituation kam von Stufe 4 gestern auf Stufe 3 erheblich und somit war ein Gipfelziel zu riskant. Nachdem wir gestern die 80 cm Neuschnee ausdauernd genossen hatten, freuten wir uns einen weiteren Tag im Pulververgnügen. Ein kurzer Aufstieg hinter unserer Hütte und schon wartete ein Traumhang vor uns. Fliegend im Glück kurvten wir hinunter und spurten dann durch die tiefverschneite Landschaft unserem Ziel entgegen. Auf einem Hügel unter der Scharte liessen wir uns von der Sonne bräunen und assen unsern Lunch, den wir vom Morgenbuffet mitgebracht hatten. Nach der Abfahrt zur Hütte schlemmten die einen Kaiserschmarrn und die Pulverschneebegeisterten stiegen noch einmal auf und glitten den Hang zum zweiten Mal hinab. Noch nicht wissend, dass wir am nächsten Morgen diesen Hang noch ein drittes Mal fahren durften, gingen wir zum Abendessen. Wie an jedem Abend genossen wir das reichhaltige Menu und wurden vom Hüttenwart zum Abschluss mit zwei Flaschen Rotwein beschenkt. Diese fanden schnell Abnahme und trugen zu einem geselligen Abschlussabend bei.
Röbi

Samstag 9. März, Abfahrt und Heimreise
Am letzten Tag unserer Skitourenwoche starteten einige unserer Gruppe zu einem kurzen Aufstieg Richtung Hochebenscharte, bevor sie nach Obergurgl abfuhren. Der Rest der Gruppe fuhr auf dem planierten Hüttenweg und auf der Skipiste direkt ins Dorf hinunter.
Wir Tourenleiter hatten viele interessante Tourenziele vorbereitet, die alle, ausser dem Eiskögele und dem Hinteren Seelenkogel, dem vielen Neuschnee und der grossen Lawinengefahr leider zum Opfer fielen. Dank der umsichtigen Führung von Rolf konnten wir unfallfrei und glücklich die Heimreise in die Schweiz antreten, wofür ich ihm im Namen von uns allen ganz herzlich danke!
Beat