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Piz Linard

Unsere Reise startet nicht Richtung Zürich sondern nach Westen ins Wallis. Der Hüttenwart von der Linardhütte hat Marcel abgeraten anzureisen wegen schlechten Verhältnissen am Piz Linard (Nassschneelawinengefahr). Wohin nun? Nach einigen Abklärungen war unser neues Ziel bekannt, der Wildstrubel.
Obwohl der Zug ganz langsam durch die Gegend fuhr, erreichten sechs Frauen und drei Männer wie vorgesehen Leukerbad um 10 Uhr. Wir freuten uns auf das Znüni Kaffee in Leukerbad, doch diese Rechnung ging nicht auf. Auch auf der Gemmi ist wegen der riesigen Baustelle alles geschlossen, also auch kein Kaffee!
Sonnencrème auftragen, Schuhe binden usw. und schon geht's los zum Daubenhorn. Kaum ist der Schnee weg, blüht es schon in allen Farben. Über Schneeresten zum Lämmerenboden der mit Schmelzwasser bedeckt ist, wandern wir auf Schneefelder und Wegspuren zum Daubenhorn auf 2760 m. Die Aussicht zu den Walliser Viertausendern ist grandios. Wir haben den Gipfel ganz für uns allein, können uns ausbreiten und auslüften. Der feuchte Schnee hat auch Vorteil, so fahren wir knieschonend den Berg runter. Es gibt sogar eine Brücke auf der Lämmerenboden, die nehmen wir und mit viel Sonne im Rücken und Vorfreude auf ein kühles Bier sind die 200 Höhenmeter zur Lämmerenhütte ein Klacks. In der Lämmerenhütte ist Nachmittagspause, also weder Bier noch Zimmerzuteilung. Wenn das nur gut kommt!
Plaudernd geniessen wir acht, das sind Marcel, Rolf, Thomas, Bianca, Hanna, Nicole, Elisabeth und Hedwig die angenehmen Temperaturen auf 2501 m. Derweilen trocknet eine leichte Brise unsere ausgebreiteten Sachen in kürzester Zeit.
Der Hüttenumbau vor zwei Jahren ist gelungen. Die Zimmer sind grosszügig gestaltet und dem Waschraum kann nichts Negatives nachgesagt werden.
Frühstück haben wir um fünf Uhr und um sechs Uhr ziehen wir los. Beim Gletscherende montieren wir Steigeisen und seilen uns in zwei Viererseilschaften an.
Drei Stunden später stehen wir schon auf dem 3242 m hohen Mittelgipfel des Wildstrubels. Die Aussicht rundum ist überwältigend, gegen Süden die Walliser Alpen bis zum Mont Blanc und auf der Nordseite die grüne Engstligenalp. Der gleich hoch gelegene Grossstrubel lacht uns an und den wollen wir machen, wir haben Zeit.
Im leichten Auf und Ab geht es zum Grosswildstrubel. Noch einmal geniessen wir die wunderbare Aussicht auf alle Seiten.
Es ist Mittag, wir haben noch ein langer Abstieg vor uns, also müssen wir los. Nachdem unsere Siebensachen vom Depot wieder in den Rucksäcken verstaut sind, wird der Abstieg auf dem Ammertegletscher steil. Bald stehen wir auf dem 'Früestücksplatz' mit der Schlüsselstelle zum Strubelgletscher (so auch im Winter). Spätestens hier zeigt es sich als sehr wertvoll, wenn zwei ausgezeichnete Tourenleiter ihre Hilfe beim Absteigen der Schlüsselstelle bieten.
Vom 'Früestücksplatz' bis zur Engstligenalp sind es rund 900 Höhenmeter steiler Abstieg, den wir knieschonend auf Schneefeldern bewältigten. Auf der Engstligenalp hat uns die Zivilisation wieder. Im Berghotel Engstligenalp löschen wir den Durst. Mit der Engstligenalp Seilbahn, Bus und Bahn, die uns nach Hause bringen, beenden wir ein wunderschönes Hochtouren Wochenende und dies sogar mit drei Gipfeln.
Herzlichen Dank den beiden Tourenleitern Marcel Meier und Rolf Wälte.
Bericht und Fotos Hedwig Egli