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Pizzo Centale und Piz Borel mit DAV Oberer Neckar

Tourenbericht Pizzo Centrale und Piz Borel mit DAV Oberer Neckar

Wir trafen uns am Samstagmorgen mit unseren Kameraden vom DAV in Andermatt. Da just an diesem Samstag der Skiliftbetrieb eingestellt wurde, entfiel die Fahrt auf den Gemsstock und die Besteigung des Pizzo Centrale. So nahmen wir nach einem Begrüssungskaffee den gemütlichen Hüttenaufstieg zur Vermigelhütte in Angriff - bei herrlichem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen. Während dem Aufstieg konnten wir unzählige Gämsen beobachten.

In der Hütte war der Betrieb gedrosselt worden, so dass maximal jedes 2. Bett belegt war - sehr komfortabel! Da wir schon zeitig in der Hütte waren, unternahm ein Teil der Gruppe noch einen kleinen Erkundungsausflug zu Bernhard Russis Wochenendhütte. In der Zwischenzeit hatte das Wetter auf stürmischen Wind gewechselt und alles verschwand in dicken weissen Wolken, die Temperaturen waren gefühlt 20 Grad tiefer, als noch 2 Stunden vorher! GPS sei Dank, fanden wir zur Hütte, die wir neugierig inspizierten, um uns bald darauf wieder auf der Aufstiegsspur auf den Rückweg zu machen.

Am nächsten Tag gings erst nach 8 Uhr los. Der kalte Wind - es handelte sich wohl um den Föhn, der sich hier an der Wetterscheide in eisigen Böen auf uns herunter stürzte - war trotz guter Wetterprognose immer noch da und wälzte die Wolken vom Süden her über die Berge, von wo sie in einer eindrücklichen Föhnwalze bis zu uns herunter reichten. Es herrschte eine atemberaubende Stimmung, vor allem, als wir aus der Walze der Sonne entgegen liefen und schliesslich den Piz Borel am Rande dieses Schauspiels erreichten. Kein Lüftlein ging auf dem Gipfel und man hatte den Eindruck, aus dem unter uns liegenden Nebelmeer die Spitze des Mailänder Doms erkennen zu können! Der Piz Ravetsch winkte noch unmittelbar neben und über uns und so kletterten wir ohne Ski über den felsigen Grat hinüber, um uns nochmal satt zu sehen an der herrlichen Berg- und Wolkenkulisse.

Obwohl es jetzt schon ordentlich warm war auf dem Gipfel, fanden wir auf der langen Abfahrt zur Maighelshütte noch schönen unbefahrenen Schnee. In der Maighelshütte gehörten wir zu den letzten, die vor dem vorzeitigen Saisonschluss noch übernachten durften.

Am Montag konnten wir fast Ausschlafen, der Wecker klingelte erst um halb 8. Wir hatten keine Eile, auf den unmittelbar gegenüber der Hütte gelegenen Badus zu kommen - es war wieder strahlend schön und angenehm warm. Den Gipfelgrat mussten wir mit gebuckelten Ski überqueren, bevor es die mehrheitlich zerfahrenen Hänge hinunter ging nach Tschamut, von wo wir im fast leeren Zug zurück nach Andermatt fuhren. Zum Glück fanden wir noch eine offene Bar, die nicht nur uns, sondern offenbar auch einigen arbeitslosen Gastgewerblern Zuflucht bot, um uns in gemütlicher Runde von unseren deutschen Kollegen zu verabschieden. Wir durften drei sehr erholsame und lustige Tage zusammen verbringen - wahrscheinlich für längere Zeit das letzte Mal in dieser Form… Gott sei Dank durften die DAV'ler trotz mittlerweile geschlossener Grenze noch ohne Quarantäne zurück reisen! Vielen Dank dem Tourenleiter Heinz Frei sowie Rolf Wälte für die Organisation und der Empfehlung, die Hütten erst am Montag zu schliessen 😉

Tourenbericht: Anna Basler