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Puschlav

1. Tag
In der Vorfreude auf drei spannende Wandertage im Puschlav traf ich kurz vor 7 Uhr am Bahnhof Brugg auf neun Wanderfrauen. Ein Mann stiess in Zürich noch zu unserer Gruppe. Eine lange, aber abwechslungsreiche Bahnfahrt via Landquart und durch den Vereinatunnel führte uns nach Samedan. Dort bestiegen wir das Postauto, das uns sicher über den Bernina Pass nach La Rösa brachte, zum Ausgangspunkt unserer Wandertage. Sicher? Ein beissender Geruch und Rauch stieg uns beim Aussteigen aus der Hinterachse des Postautos entgegen!? Der Chauffeur aber schien kaum beunruhigt und setzte die Talfahrt fort!!!
Während einer kurzen Rast im Schatten verpflegten wir uns und rüsteten uns für die Wanderung.
Ruth führte uns sicher auf schmalen, hie und da auch nassen Pfaden dem Berghang entlang ins ruhige Val da Camp, wo wir über Salva und Salina nach zwei Stunden das Refugio Saoseo erreichten. Mit einigen andern Wandernden sassen wir draussen,  löschten unsern Durst und stärkten uns mit Suppe und/oder Kuchen bis uns ein kurzer Regenguss ins Haus jagte!
Dann deponierten wir unsere Rucksäcke im Haus und machten uns auf den Weg zu den Seen. Plötzlich gings abwärts, abwärts!?? Aber bald fanden wir wieder auf den richtigen Weg, aufwärts durch den Wald, wo uns andere Wanderer entgegen kamen! Dann plötzlich vor uns der Lagh da Saoseo (2029 m ü.M.), wo sich die Felsen und Lärchen im kristallklaren Wasser spiegelten! Er lockte zum Baden, doch niemand wagte sich ins kühle Nass! Mit einigen anderen Wanderern, sogar auch welche aus Windisch, bewunderten wir diese reine Naturlandschaft! Und weiter führte der Weg aufwärts, am nächsten Seelein, dem Lagh da Scispadus, vorbei zum Lagh da Val Viola ( 2160 m ü.M.), wo uns am See eine Alpweide mit Kühen und Stier erwartete. Leider blieb uns nicht viel Zeit zum Staunen an diesem herrlichen Ort, denn dunkle Wolken drohten von allen Seiten und die ersten Regentropfen fielen. Doch der Spuk war schnell vorbei, und fast so schnell verlief auch unser Abstieg auf einem kürzeren Weg über die Alp Camp zurück zum Refugio Saoseo, unserem Lagerplatz.
Zurück in der Hütte, nach Bezug unseres Schlafplatzes und 'Katzenwäsche' mundete  das Abendessen, eine feine Suppe, Pizzoccherie und Himbeertörtchen, serviert von einer Aarauerin! Während es draussen regnete, vergnügten wir uns in zwei Gruppen bei Würfelspielen. Bald wiegte uns das Rauschen des Wassers in den Schlaf. Regen oder Bach? Sonst absolute Stille!

2. Tag
Beim Erwachen begrüssten uns die Sonne auf den Berggipfeln und ein stahlblauer Himmel!
Nach dem Frühstück brachen wir bei frischen Temperaturen auf Richtung Aurafreida. Der Weg führte auf der linken Talseite des Val da Camp durch eine taufrische Moorlandschaft: Stille, das Plätschern der Bächlein, ein paar Rinder um und auf dem Holzsteg und zwei Zelte an einem Bach… Dann nach einem langen, steilen Aufstieg durch den Wald wieder Moorlandschaften, (Flach- oder Hochmoore?) mit den weissen Berggipfeln im Hintergrund und vielen typischen Alpenpflanzen und -blumen, wie Arnika, Fuchskreuzblatt, Männertreu und andere kleine Orchideen, auf die Nada aufmerksam machte.
Angekommen in Aurafreida, durften wir unser Gepäck an der Hauswand eines schmucken Ferienhäuschens einer jungen Familie deponieren. Dies vor unserem Aufstieg zum Lagh dal Teo (2351 m ü. M.) Der Pfad dorthinauf führte durch lauschigen Lärchenwald, dann quer durch einen sonnigen Hang, immer steiler und schweisstreibender… so, dass 3 Teilnehmerinnen (auch ich!) auf die letzten 150 Höhenmeter verzichteten und vorzeitig Mittagspause machten. Auch diese Wegstrecke säumten sehr kleine, seltene Pflanzen und Orchideen, deren Namen ich leider vergessen habe!
Nach der Rückkehr auf gleichen Pfaden zu unserem Gepäck, blieb noch der lange Abstieg über Pisceo, durch Alpwiesen und Wald, hinunter zur Passstrasse.
Heiss wars da unten - und ein kaltes Bier/Getränk im Ristorante Pozzolascio ein Genuss!
Nach 20 Minuten Postautofahrt erreichten wir Le Prese am Lago di Poschiavo, wo wir in der Albergo Lardi Quartier bezogen. Ein Luxus, den wir schätzten! Nach einem Spaziergang an den See und durch den Hotelpark, verwöhnte uns Paola mit ihrer Crew mit einem Apéro im Garten und anschliessend feinem Nachtessen, draussen bei sommerlichen Temperaturen.
Am späteren Abend und in der Nacht erst gingen die vorhergesagten Gewitter mit kräftigem Regen nieder!

3. Tag
Es regnete beim Aufwachen und alle verschiedenen Meteo-Apps versprachen für diesen Tag und die ganze Umgebung nur Regenwetter! Also fiel unsere Tour nach San Romerio buchstäblich ins Wasser! Ein kleiner Trost doch bot die abwechslungsreiche Heimfahrt mit der Bahn, hinauf zum Ospizio Bernina, hinunter nach Pontresina und Samedan und über die berühmte Albulastrecke nach Chur und Brugg.

Einen herzlichen Dank unseren Leiterinnen, Ruth und Annemarie, für diese tollen Tage!
Agnes Oeschger

Fotos: Annemarie Knüttel