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Gelmerhütte - Gelmergeschichten

15 Leute reisen mit SBB oder PW zum Zielort Kunzentännlein, dem Startort zur Gelmerhütte. Somit gestaltet sich die Wanderung in zwei Gruppen, jene mit Start um 10 Uhr und die Zweite um 11.30. Ob früher oder später, der Aufstieg erfolgt im dichten Nebel - keine Bergkulisse, kein See, keine Hütte - alles ist verborgen. Schwitzen tun wir trotzdem, denn die 820m erfordern uns einiges ab, zumal im untern Teil die Tritte hoch und anstrengend sind und der Lungenstutz, der hat`s in sich, obwohl der steinige und felsige Weg sehr gut angelegt und von Walter Schläppi bestens gesichert und unterhalten wird. Kein Stein der wackelt und keine abschüssigen, rutschigen Stellen.
Wir erreichen die Hütte wohlbehalten, müde aber zufrieden und werden freudig mit einem Tee empfangen und in unser Nachtlager eingeteilt, mit Corona-Abstand. Ein geselliger Abend nimmt seinen Anfang mit Erholen, Erfrischen, Austauschen - es geht uns gut - drinnen ists gemütlich und warm.  Schon vor dem Nachtessen kommen wir in den Genuss von Walter Schläppis Erzählungen. Er berichtet in urchigem Haslitalerdeutsch vom Verschwinden der Gelmeralp durch den Bau der  Staumauer durch die Kraftwerke Oberhasli. Für die Eigentümer war dies ein herber Verlust. Wir hörten auch die Geschichte von den beiden Jägern Fahrni und Harder, die so tragisch endete und heute noch in einem Gedicht weiterlebt.
Ein feines 4-Gang Menue unterbricht die literarische Stunde. Gesättigt und froh lauschen wir mit Andacht den weiteren Hüttengeschichten - wer nicht dabei war, hat was verpasst.

Walter erzählt von seiner ersten Begegnung mit dem Gelmer, 1958, als er mit seinen Eltern die Hütte besuchte. Fäs Kobi war Hüttenwart und die Hütte übervoll. Andertags gings über unwegsamen, stotzige und gufrige Pfade über die Gwächtenlimni…
… von seinem Onkel Xander, der 1961 die Hütte übernommen hat und mit ihm die ersten Kletter- und Bergtouren gemacht.
…. vom Hüttenleben und von allerlei Kostgängern.
Schöne und lustige Episoden reihen sich aneinander, aber auch traurige, wie jene von den beiden Jugendlichen, die im Juli 1981 es vorzogen, in der Hütte zu bleiben und nicht mit dem Hüttenwart abzusteigen, obwohl ein Kälteeinbruch mit viel Schnee angekündigt war.
Andere hatten mehr Glück, wie jene die im Frühjahr einige Jahre später im Gelmersee eingebrochen sind…..
Wie im Fluge sind die Abendstunden mit dem Berichten von weiter Erinnerungen und Ereignissen zu Ende gegangen.

Ruth Schläppi konnte  leider nicht dabei sein, - ihr wünschen wir gute Erholung von der Operation.
Walter danken wir für den ganz speziellen Abend und Peter und der jungen Hüttengehilfin Patrizia fürs feine Nachtessen.
Am Morgen schlüpfen einige schon um sechs aus den Federn, sie wollen hoch Richtung Diechter.  Wir andern geniessen das Frühstück, nachdem vorher schon fleissig fotografiert wird - der strahlende Morgen lockt uns hinaus - alles ist reingefegt und klar . Und so erfolgt schon vor 09 Uhr unser Abstieg, den wir hoch konzentriert, weil anspruchsvoll, angehen. Hier zeigt sich noch einmal mehr wie gut der Weg angelegt ist und wie wir uns auf die mit Bedacht angelegten Steinplatten verlassen können. Danke Walter! Wir geniessen diesen Abstieg, diese schöne Bergkulisse - wir fotografieren, belauschen das wilde Wasser, welches vom Gletscher runter fliesst, schauen nochmals hoch zur Hütte und zum Ofenhorn und sind uns bewusst, dass es ev. unser letzte Gelmerhüttenabstieg sein könnte - (wir sind nicht mehr die Jüngsten -).   Als wir am Ende der Stauseerunde ankommen herrscht dort Juchzen und Schreien - eine Gruppe Jungendlicher tollt herum mit Sprüngen ins kalte Wasser. Sie haben eine Riesengaudi. Wir amüsieren uns eine Weile daran, geniessen nochmal diese einzigartige Naturarena und steigen dann ab nach Kunzentännlein. Wir hängen abschliessend den Wanderweg zur Handegg an, weils so schön ist. Im Hotel Handegg bleibt uns grad noch eine Erfrischungsrunde, bevor wir ins Postauto nach Meiringen einsteigen.
Unserer Tourenleiterin Christa danken wir ganz herzlich für die Organisation dieser schönen 2 Tage.
Berta Schneiter

Fotos: Ernst Lüthi, Beni Bill, Erika Küffer, Toni Studer