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Pizzo del Prévat - NE-Kante

Die Wetteraussichten fürs Wochenende waren perfekt. Auch die Gruppe wies nach der erfolgreichen Rekrutierung einer zusätzlichen Person eine gerade Teilnehmerzahl und somit ideale Voraussetzungen für die Klettertour ins Tessin auf. Leider mussten jedoch zwei Teilnehmer kurzfristig auf Grund aktueller Virus-Turbulenzen absagen. So reisten wir schliesslich zu sechst mit Bahn, Bus und Seilbahn ins Tessin. Bereits auf dem Weg zur Capanna Leit hatten wir unser Wochenendprojekt den Pizzo del Prévat ständig im Blick. Der elegante, fast freistehende Gipfel wird nicht ohne Grund 'Matterhorn der Leventina' genannt.

Am Pizzo del Prévat sind je nach Topo bis zu 9 Mehrseillängenrouten vorhanden. Da die verschiedenen Routen keine Kennzeichnungen aufweisen, war das Finden der richtigen Route und deren Einstieg nicht ganz einfach. Am Samstag kletterten wir die Route 'Via delle Placche'. Diese Route führte über 5 vorwiegend plattige Seillängen und anschliessendes T6 Gelände auf den 2558m hohen Gipfel. Der Abstieg über den Südostgrat mit Kletter- und Abseilstellen zog sich etwas in die Länge, so dass wir die Hütte fast pünktlich zum Abendessen erreichten.

Am Sonntag kletterten wir über den Klassiker am Prévat, die Nordost-Kante. Die Route führte in kompaktem Granit über 9 Seillängen auf den Gipfel. Die Route war anspruchsvoll (bis 5c) jedoch wunderschön. Insbesondere die sechste Seillänge welche direkt der imposanten NO-Kante entlang führt, hat es der Berichtverfasserin angetan. Oben angekommen wurde das Material sortiert, ausgiebig verpflegt, Gipfelfotos geschossen und die tolle Aussicht genossen. Den anschliessenden bereits bekannten Abstieg in die Hütte bewältigten wir nun  schon etwas flüssiger als am Vortag. Nach einem Zwischenstopp nahmen wir dann den Abstieg zur Bergstation der Seilbahn unter die Füsse. Leider waren wir nicht die einzigen, welche mit der Bahn ins Tal wollten. Unser Tourenleiter schätzte die Wartezeit auf ca. 1h und entschied, dass er es in der Zeit auch zu Fuss nach Rodi schaffen würde. Zwei weitere Teilnehmer nahmen diese Challenge an, bewältigten die 900hm ins Tal joggend innert 55 Minuten und erreichten die Bushaltestelle praktisch zeitgleich mit den Seilbähnlern.

Tourenbericht: Janine Süess
Fotos: Markus Schneider, André Parietti, Janine Süess