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Skitourenwoche Surselva

«Aufgrund der nicht so erfreulichen Wetterprognose» fuhren 10 Skitüreler am Sonntag erst um 10 Uhr statt wie geplant um 6 Uhr mit der SBB nach Sedrun. Trotz Schneefall startete die hochmotivierte Truppe am Nachmittag noch zu einer zweistündigen Eingehtour oberhalb des Hotels bis Cungieri auf 1845m wobei Anregungen der Tourenleiter zur Verbesserung unserer Spitzkehrentechnik gerne angenommen wurden. Die familiäre Atmosphäre des Hotels La Cruna und das exzellente Essen mit einem Frühstücksbuffet, das keine Wünsche übrig liess und einem abwechslungsreichen abendlichen Vier-Gang-Menü und nicht zuletzt die gute Stimmung in der Gruppe trugen zu einer gelungenen Woche bei. Die Start- und Endpunkte unserer Skitouren erreichten wir wenn im Folgenden nicht anders erwähnt mit der SBB bzw. dem Postauto.

Am Montagmorgen weckten uns die Schneepflüge auf der Dorfstrasse beim Hotel. Da für den ganzen Tag Schneefall angesagt war, unternahmen wir, der steigenden Lawinengefahr Rechnung tragend, eine Tour in flachem Gelände vom Oberalppass zur Camona da Meighels. Dabei mussten unsere Tourenleiter alles spuren, sodass wir in dem tiefen Schnee entsprechend langsam vorankamen. Ausser uns war niemand unterwegs. Im Skiraum der Hütte konnten wir vom Schneefall geschützt Mittagessen. Den geplanten Piz Cavradi mussten wir wegen der schlechten Verhältnisse auslassen und uns stattdessen durch das flache Tal mehr schiebend als fahrend nach Tschmut-Selva zurückkämpfen.

Am Dienstagmorgen schneite es immer noch. Von Mumpé Tujetsch starteten wir auf einem lawinensicheren Schneeschuh-Trail. Allerdings waren wir die ersten und es war wieder Spurarbeit gefordert. Bald besserte sich das Wetter und wir genossen die zauberhafte Stimmung der frischverschneiten, sonnenbeschienenen Landschaft. Nach mehr als der Hälfte der Tour wurden wir von fünf Männern überholt, sodass wir nun unsererseits deren Spuren nutzen konnten. Nach etwa drei Stunden erreichten wir den Gipfel des Bostg/Piz Plaun Grond (1995m). Nach der noch warmen Gipfelrast verunmöglichten plötzlich aufkommende Sturmböen den geplanten Weiterweg zur Bergstation des Skigebiets Sedrun. Daher fuhren wir in schwerem Tiefschnee auf derselben Bergseite, aber nicht auf der Aufstiegsroute, sondern nach Segnas ab.

Am Mittwoch brachte uns ein Alpentaxi nach Soliva oberhalb der Lukmanierpassstrasse. In mässig steilem Gelände starteten wir zum Bergrücken des Garvera. Unterwegs demonstrierten unsere Tourenleiter einen Rutschblocktest. Auch bei 80cm Neuschnee konnte der ausgestochene Block nicht ausgelöst werden. So gingen wir trotz «erheblich» mit einem guten Gefühl weiter. Nach gut drei Stunden erreichten wir den höchsten Punkt (2384m) des langgezogenen Bergrückens des Garvera. Am Gipfel riss es plötzlich auf und man sah die umliegenden Berge. Im frischen Pulver wedelten wir an der Aufstiegsroute, die Tiefschneetechnik-Tipps der Tourenleiter (fast) perfekt umsetzend zu Tal, wo uns das Alpentaxi wieder abholte.

Endlich besseres Wetter am Donnerstag! Von Fuorns an der Lukmanierpassstrasse stiegen wir in zweieinhalb Stunden auf den Piz Ault (2479m). Vom Gipfel erblickten wir unter anderem die Scharte mit der Medelser Hütte und konnten den Gipfel des Piz Medel erahnen. Nach der Abfahrt in den unverspurten traumhaften Gipfelhängen fellten wir noch einmal an und stiegen wieder 400 Höhenmeter auf. So konnten wir das Vergnügen der Abfahrt verlängern und kamen ohne lange Wartezeit zur Abfahrt des Postautos wieder in Fuorns an.

Bei wolkenlosem Himmel starteten wir am Freitag in Platta ebenfalls an der Lukmanierpassstrasse und erreichten nach dreieinhalb Stunden den Gipfel des Piz Pazzola (2580m). An den vorherigen Tagen waren wenige Skitourengänger unterwegs und wir hatten die Gipfel für uns alleine. Am Piz Pazzola war es wegen des schönen Wetters und des lokalen Feiertags ungewohnt voll. Nach einer dreiviertelstündigen Gipfelrast fuhren wir nach dem Gipfelhang nicht auf der Aufstiegsroute, sondern durch den herrlichen Pulver des Val da Crusch mit kurzem Wiederanfellen nach Mumpé Medel ab wo uns ein Alpentaxi zurück nach Sedrun brachte.

In der Nacht zum Samstag hatte es entgegen der Wettervorhersage wieder etwas Neuschnee gegeben. Das hielt uns aber nicht davon ab, zur geplanten Tour auf den Piz Máler zu starten. Zu Fuss und mit Ski erreichten wir nach einer Viertelstunde die Talstation der Luftseilbahn Sedrun-Tgom. Von der Bergstation (1912m) stiegen wir über den vor uns liegenden Bergrücken auf. Nach einer kurzen Zwischenabfahrt erreichten wir das Skidepot am Fuss des Nordwestgrates des Piz Máler. Für die letzten 80 Höhenmeter Grataufstieg zum Gipfel kamen Pickel und Steigeisen zum Einsatz, was wir am Beginn der Woche schon fast abgeschrieben hatten. Nach knapp vier Stunden standen wir auf dem Gipfel des Piz Máler (2790m). Die fehlende Gipfelsicht konnte unsere Freude über diesen Höhepunkt der Woche nicht trüben. Kaum zurück am Skidepot riss es auf und das Wetter wurde immer besser. Bei strahlend blauem Himmel wedelten wir im traumhaften, unverspurten Pulver durch das Val Nual nach Rueras ab und marschierten zurück nach Sedrun.

Vielen Dank an unsere Tourenleiter, Rolf, Beat und Markus für die Führung durch die lawinen- und wettertechnisch anspruchsvolle Woche, in der sie immer eine passende Tour gefunden haben.

Tourenbericht: Gabriela Mönnichs
Fotos: Andrea Hadorn, Gabriela Mönnichs, Markus Gresch, Reinhard Zimmermann, Roland Schwab