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Pizalun 'Festungsraum Sargans'

Diese Bergwanderung war nicht nur den Muskeln gewidmet, sondern auch die Basis für eine militärhistorische Führung durch den geschichtsträchtigen Festungsraum Sargans. Wie Frau und Mann sonntags frühmorgens nach Landquart gelangt, das weiss ein Jeder. Dass dieser Ort jedoch geschichtlich bereits im 30 jährigen Krieg, als sich die Protestanten und Katholiken einerseits, und die Habsburger und die Franzosen andererseits, bekämpften, als Ort in der Nähe des einzigen Übergangs über den Rhein und die Landquart, zu behaupten hatte, davon zeugt der Standort der ehemaligen Garnison auf der Rohanschanze. Von dort aus wurden die Bewegungen auf der Nord-Süd-Achse kontrolliert. Die Kontrolle der der Nord-Süd-Achse, aber auch die gegen Osten, wurde von grosser Bedeutung im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg. Um den Schutz dieser Achsen zu gewähren, entstand der Festungsraum Sargens, bestehend aus mehreren Werken, bestückt mit Kanonen.
Nun aber genug der Geschichte, wir wollten den Festungsraum sehen. Dazu verliessen wir Landquart (528m) und erklommen über Mastrils einen ersten Höhenzug.  Getarnt im Felsen, entdeckten wir eine erste Stellung bei Nussloch. Das Wetter zeigte sich zwar von seiner schöneren Seite, die Sonnenstrahlen wurden jedoch durch eine merkliche Bise begleitet. Der sich stetig aufwärts windende Weg, meist im schönen Wald gelegen, liess uns jedoch bald ein leichteres Tenue anziehen. Das Zwischenziel Matteli liessen wir hinter uns und genossen beim Punkt 1362 unser Mittagessen. Als Dessert wanderten wir noch ca. eine halbe Stunde weiter und erreichten den Pizalun (1478m). Unter unseren Augen erblickten wir ein fantastisches Alpenpanorama. Im Vordergrund standen die Vorberge, Teil des Festungsraums. Urs Sandfuchs erklärte uns mit eindrucksvollen Schilderungen die Bedeutung dieser Achsenblockade aus den Augen der damaligen Zeit.
Nun hiess es jedoch, die gewonnen Höhenmeter wieder zu vernichten. Darum traten wir den Weg nach Furggels, auf St. Margarethenberg, an. Wir merkten, dass der Winter in dieser Höhe noch nicht lange Abschied genommen hatte, mussten wir doch einige Stellen passieren, die noch mit Schnee bedeckt waren. An den windgeschützten Orten heizte die Sonne schon schön mächtig ein. Die Wiesen sind in frohen Frühlingsfarben erwacht.
In Furggels führt der Wanderweg buchstäblich über das Artilleriewerk hinweg. Imposant zu sehen waren die oberirdischen getarnten Anlagen, versteckt unter Hütten oder hinter bemaltem Drahtgeflecht. Einzig eine Turmkanone war von aussen gut zu sehen. Zurückversetzt, im Fels eingebettet und versteckt, war der Blick frei auf eine 15 cm Bunkerkanone. Wir folgten weiter dem abschüssigen Weg nach unten, nach Pfäfers. Der Ort wird dominiert durch das ehemalige Kloster und die Psychiatrische Klinik St. Pirminsberg. Es ist sehr anschaulich die Terrassierung des Geländes zu sehen. Vom Pizalun geht es auf ein erstes Plateau, das von Furggels. Das zweite ist bei Pfäfers. Dann geht es nochmals weiter hinunter, nach Bad Ragaz. Der Abstieg dorthin war weiter abschüssig, führte jedoch durch einen wunderschönen Wald. Nach einiger Zeit öffneten sich uns die Tore von Bad Ragaz.
Aber halt: Hier befindet sich die imposante Tamina-Schlucht, am späten Nachmittag im Wechsellicht der Sonne.  Schattige Bergkanten spielen mit den beblätterten Bäumen Katz und Maus. Und was ist dort wohl weiter zu finden?
Richtig, ein weiteres Artilleriewerk, hineingebohrt in den Felsen an der rechten Flanke. Die Einkaufsmeile des Bäder-Ortes führte uns zu unserem Ziel, dem Bahnhof.
Urs, wir danken dir vielmals für die sachkundigen und bildhaften Schilderungen auf dieser Tour, sowie auch für die liebevolle Vorbereitung darauf durch deine angeführte Literatur. Es war ein sehr interessanter Tag für Bein und Kopf!
Urs Suter
Bilder: Daniela Suter