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Tete Blanche, Aiguille de la Tsa

3 Tage Hochtouren unter der Woche, das passt doch hervorragend und noch eine recht gute Wetterprognose.
Thomas entscheidet, zu gehen gemeinsam mit 6 weiteren Bergsteigerinnen und Bergsteigern ab ins Wallis nach Zermatt. Um dem Touristenrummel zu entfliehen wandern wir bis zum Weiler Zmutt und erst dort im Halbschatten eines typischen Walliser Schuppens gibt es den ersehnten Lunch. Selbst einen Kaffee gönnen wir uns im Restaurant Zmutt auf 1940 m Hm. Während dessen laufen die Anwärter des Ultra Tour Monte Rosa an uns vorbei, relativ gemütlich, was nicht verwundert bei der Anzahl Hm, die noch vor ihnen liegen. Auch wir machen uns wieder auf den Weg hinauf zur Schönbiehlhütte auf 2694 m. Nach guten 4 Std. ist die Hütte erreicht und wir geniessen ein kühles Bier, Kaffee und Kuchen, je nach Gusto und den Blick auf die Nordwand des Matterhorns. Sehr eindrücklich und gewaltig. Was auch Janine findet, die das Matterhorn auf ihrem Tourenplan hat. Viel Glück!! Nachdem nochmals der morgige Tag geplant und besprochen worden ist und die Seilschaften eingeteilt, wird geschlafen.
6h15 und der Tag beginnt, die Gruppe startet gen Tete Blanche. Doch schon bald wird von einer Teilnehmerin ein wichtiges Säckli vermisst, also flugs zurück zur Hütte und schnell zur Gruppe zurück. Weiter geht's, doch sind wir auf dem richtigen Pfad, es sollte doch ca. 200 Hm hinunter gehen??? Also wird nochmals in die Karte geschaut, und es ist klar, wir müssen zurück und den Abzweiger nehmen. Jetzt passt es und alle sind warm und eingelaufen. Kein Problem. Zum Glück ist es jetzt taghell, denn der Abstieg ist ruppig, schuttig und steil. Sobald wir auf dem Zmuttgletscher sind, steigen wir entlang den Steinmännli hinauf, zuerst wieder über Geröll und steile Hänge östlich um den Stockji herum. Nach ca. 2,5 h sind wir dann endlich auf dem Stuckjigletscher. Wir seilen uns an, montieren die Steigeisen und Thomas navigiert uns sicher über den eindrücklichen Spalten reichen Gletscher. Die ganz hohen Berge im Wallis wie Dent d´Herens, Matterhorn, Weisshorn stehen uns zur Seite. Eine eindrückliche und überwältigende Natur. Das Wolkenspiel, das wir erleben dürfen, ist mystisch, eindrücklich, faszinierend. Dazu kommt noch, dass wir den ganzen Tag keine Menschenseele antreffen und den Gipfel auf 3710 m tatsächlich alleine für uns haben. Was wir auch auskosten und eine ausgiebige Mittagspause einplanen. Danach geht's über den Glacier du Mont Mine hinunter und über lange Metalleitern wieder hinauf zur Cabane de Bertol, die auf 3311 m liegt. Nach einer sättigenden Rösti mit Speck und Käse sind doch alle etwas müde und träge und verziehen sich ins Lager, um ein wenig zu ruhen. Der Abend verläuft ruhig, es gibt Gespräche mit den internationalen Hüttengästen wie diejenigen aus Bosten, oder aus Bulgarien oder sogar aus Equador.
Nach einer ruhigen Nacht starten wir andern Tags bei Tageslicht, um die Leitern sicher und unfallfrei zu überwinden. Im Gegenhang der Cab.Bertol geht der Wanderweg T4 mit Ketten gesichert hinauf zu Punkt 3373m. Ab hier steigen wir auf dem Glacier de l'Aiguille zum Fusse der Aiguille de la Tsa. Wir wechseln von einer 4er und 3er Seilschaft zu einer 2x2er und 1x3er Seilschaft. Janine und ich dürfen die 2er Seilschaft in 4 SL hinauf zum Gipfel führen. Die 4. SL ist doch noch anspruchsvoll in den hohen Bergschuhen und benötigt eine subtile Hilfestellung!! Das Ablassen und Abseilen mit dem Doppelseil benötigt mehr Zeit als gedacht. Deshalb gibt es keine lange Pause mehr, sondern wir, wieder in  2 Seilschaften bewegen sich zügig gen Col de la Tsa. Doch welche Überraschung…..eine steile Eisbarriere mit Bergschrund, der auch nicht ohne aussieht verstellt den Weg. Zum Glück snd Spuren über den Felsen zu sehen, die die steile Eiswand umgehen. So kommen wir doch noch auf den Glacier de Bertol. Der lange Abstieg nach Arolla kann beginnen. Thomas stellt irgendwann fest, dass nur um 15:00 und dann erst wieder 16:30 ein Postauto fahren wird. So versuchen wir Ersteren zu erwischen. Was das Tempo erheblich beschleunigt, den Durst und Hunger wegdenken lässt und sonstige Ermüdungserscheinungen. Das Resultat: 5 min zu früh an der Postautohaltestelle angekommen, durchgeatmet und eingestiegen.
Lieber Thomas dein Zeittiming war grandios, dein Wettertiming überwältigend. Punkt 15:00 nachdem das Postauto angefahren ist, kamen die ersten Regentropfen. Wir danken dir ganz herzlich für die 3 wunderschönen Tage in einer grandiosen Landschaft, die wir gemeinsam mit einer fitten, sehr ausgeglichenen und rücksichtsvollen Gruppe erleben durften, allen ein grosses Dankeschön.
  
TB und Fotos: Heidi Wagner