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Hochtouren-Ausbildung Furkagebiet

Mit Steigeisen an den Füssen am langen und am verkürzten Seil über einen Gletscher gehen - einen Spaltensturz simulieren und die Rettung Schritt für Schritt durchspielen - zwei Eisschrauben setzen, den Stand einrichten und eine Person sichern - eine Rutschpartie im steilen Schneefeld mit kontrolliertem Bremsen beenden - über eine Felsplatte mit dem 'Tube'-Abseilgerät abseilen. Richtig, der Hochtouren-Kurs enthielt die ganze Palette an Übungen und Refreshern, die man sich von einem solchen Kurs wünscht. Die Gruppe der knapp 20 Teilnehmenden wurde an Tag 1 ordentlich gefordert - und es hat gut getan. Handgriffe wurden gefestigt, das Wissen aufgefrischt und die Sicherheit im Umgang mit den Geräten (zurück-)gewonnen.
 
'Homebase' des Kurses war die Albert-Heim-Hütte des SAC auf 2543 Metern über Meer. Majestätisch thront die vor 105 Jahren erbaute und vor 5 Jahren umfassend sanierte Hütte auf dem kleinen Felskegel im Furkagebiet, majestätisch ragen auch die Berge in die Höhe, die die Hütte umgeben. Der Winterstock (3202 m ü.M.), das Gletschhorn (3304 m ü.M.) und der Tiefenstock (3516 m ü.M.) zur einen Seite, das Chli Bielenhorn (2940 m ü.M.) und das Gross Bielenhorn (3211 m ü.M.) zur anderen Seite, dazwischen der prächtige Galenstock (3586 m ü.M.). Am Fuss des Galenstocks, das, was noch übrig ist von den zwei 'Zungen' des Tiefengletschers.
   
Der Tiefengletscher war denn auch das erste Teilziel des zweiten Kurstages, als die obligate Anwendungstour auf dem Programm stand. Unter Führung von sechs Tourenleitern und einem Bergführer schulterten die Teilnehmenden kurz nach 6 Uhr morgens die Rucksäcke und marschierten los in Richtung Tagesziel, das sogenannte 'Strahlengrätli' auf 3021 Metern über Meer. Die Höhe und die Distanz zum Ziel waren dann nicht das, was forderte, tatsächlich war es eher die Anwendung des tagszuvor und im Seilkurs erlernten (Kletter-)Knowhows. Steigeisen, Chlättergstältli, Pickel, Helm, Schraubkarabiner, Selbstsicherungsschlinge, Prusikschlinge, alles kam zur Anwendung.
   
Das Strahlengrätli ist im SAC-Führer auf der ganzen Länge mit einem 2b-3a und als Hochtour mit ZS bewertet. Darüber liesse sich wohl debattieren, die einen würden dem ZS sicher zustimmen und betonen, dass die '3a' aber eine alpine '3a' sei, andere würden die Tour im Gegensatz dazu vielleicht eher als ZS- oder WS+ bezeichnen. Schlüsselstellen, das ist sicher, hatten die Seilschaften bis zum Gipfelziel die eine oder andere zu meistern, zurück zur Hütte ging es dann über den Tiefengletscher. Kurz nach 15 Uhr war der ganze Spuk vorbei, die Gruppe in globo wieder zurück bei der Hütte. Von dort galt es den Heimweg anzutreten, der letztlich im langen Stau endete. Aus 2 ½ Stunden Heimreise wurden 4 ½, die Chance zur Zwischenverpflegung im Restaurant Tellsplatte wurde da gern genutzt.    
Thomas Färber