Im Banne des Piz Kesch

Leitung: Elsbeth Schmid
TeilnehmerInnen: 9

1. Tag Chants (1823m) - Chamanna d'Es- Cha
Nach einer holpriger Busfahrt ins Val Tuors bis Chants (1833m), wandert die tolle Gruppe  ins Val Plazbi. In diesem einsamen Tal sind wir praktisch allein unterwegs, bei leichter Bewölkung mit etlichen Sonnenstrahlen. Bald zweigt ein Weg links ab zur Fuorcla Pischa (2867m). Doch diese ist nicht gratis zu haben - man steigt ordeli, auch geröllig, nach oben. Die Wolken werden dichter und schwärzer, sie winken wohl den Regen herbei. Aus diesem Grund lassen wir, oben auf der Fuorcla angekommen, den  Piz Blaisun (3199m) rechts liegen - zumal ja auch die Aussicht gleich null wäre. Dann geht's strammen Schrittes hinunter der Chamanna d'Es -Cha entgegen. Drei Regentropfen bestätigen unseren Blaisun-Entscheid und nach einem leichten Aufstieg ist die Hütte um 15 Uhr erreicht. Ohne Regen! Nun ist jedem überlassen wie er/sie sich vertörlen will bis es um 19 Uhr Znacht gibt. Dass die Hütte platschvoll ist, merkt man am Lachsalven-und Gesprächslärm  beim Znacht. Nach dem Melonenschnitzdessert kann jemand ein zusätzliches Glüschtli noch mit einer hausgemachten Crèmeschnitte stillen.

2. Tag Chamanna - Preda
Dank dem Frühstücks-Service 4.30 - 7.30, können wir kurz nach 7.00 Uhr abmarschieren, jedoch nicht ohne Gruppenföteli von vorne und hinten und immer 'bitte recht freundlich', opferbereit gehorchend und geknipst vom Hüttenwart. Wieder strammen Schrittes erfolgt der angenehme Abstieg via Fuorcla Gualdauna bis zum Albula Hospiz (2312m), wo uns ein Geburtstagskind mit einer Kaffeerunde überrascht. Dieser Coffein-Push scheint nötig zu sein, denn gemäss Elsbeth 'stiigts jetzt eifach nur no steil ufe', denn das gute Wetter heisst auch, den Igl Compass (3015m) zu erklimmen. He nu so de. Dank Elsbeths ruhigem Bergführerschritt wird die Fuorcla Zavretta (2888m), die via steinig-felsiges Gebirge führt, bestens erreicht. Dann ist klar: den Igl Compass schnappen wir noch. Herrliche Aussicht gepaart mit Elsbeths  Engadiner-Kenntnissen zu Tälern-und Gebirge und ihrem milden Lächeln, wenn wir uns die Zunge brechen beim Versuch die Bündnernamen richtig auszusprechen. Igl (bei Compass) ist kein Igel, sondern sprich: il. Ein undefinierbarer Draht auf dem Gipfel wird von der kreativen Hanna zu einem Herz gestaltet, welches nun den Gipfel als Kunst am Berg ziert.
Nun bleibt uns noch der Abstieg zur Alp Zavretta (2272m) - jetzt wieder mit  Gras unter den Füssen - sind wir immer noch fast mutterseelenallein unterwegs. Beim weiteren Abstieg spüren einige  ein paar selten fallende Regentropfen. So wird entschieden, nicht nach Bergün zu wandern (mit erneutem Aufstieg und viel mehr Zeitaufwand), sondern direkt nach Preda abzusteigen, zum Beizli. Kurz vor Preda tropft es drei Minuten stärker, so dass alle beweisen können, dass die sachgerechte Ausrüstung vorhanden ist. Preda wird just so erreicht, dass es eben grad auf den bald einfahrenden Zug reichen könnte. Und statt im Beizli zu höcklen, sitzen alle plötzlich auf ungeklärte mysteriöse Weise, wie geführt von Geisterhand, durstig im Zug. 'Eine Bahnfahrt, die ist lustig, eine Bahnfahrt, die ist schööön..... ..........tralalala??!  Es ist die anstrengendste Etappe der Tour! Übervoll und heiss. So hören wir im Inneren lautstark den Song von der seinerzeitigen  Melina Mercouri: ' Jamais le dimanche!'.
Elsbeth, wir danken dir von Herzen für die tolle Tour, super organisiert und geführt.
Anu

Fotos: Ina Weber