Schnebelhorn

Mit seinen 1292 m ist das Schnebelhorn der höchste Berg des Kantons Zürich und der Aufstieg von Steg aus mit 700 Höhenmetern kein Sonntagsspaziergang. Nach einem kurzen Kaffeehalt fängt es gleich richtig steil an, an einsamen Tösstaler Gehöften vorbei, schnaufend und schwitzend. Bed and breakfast - wirklich  ein schönes Bauernhaus, noch mit Vorfenstern. Viele abgelegene Bauernhöfe, Streusiedlung. Die Sonne brennt, das Wetter schon fast hochsommerlich - Ende Mai. Dort ein Bänklein, das schönste Aussicht verspricht. Aber nein, zwei fremde Senioren - Wanderer, der eine mit nacktem Oberkörper und kurzen Hosen, haben es für sich beansprucht. Dann halt weiter, im Schatten ist es sowieso angenehmer. Kurzer Trinkhalt. Weiter die Höhenmeter erkämpfen. Einmal ist der Weg sehr ausgesetzt, rechts geht es diretisssima nach unten, zwar mit Bäumen und Büschen, aber ein Fehltritt könnte bös enden. Alle meistern die heikle Stelle mit links. Wald und Weiden, Unterstände für das Vieh und nun der Gipfelaufschwung, der die Grenze zwischen den Kantonen Zürich und St. Gallen bildet. Geschafft!

Ein Wegweiser mit zwanzig  Zielen, darunter zwei verschiedene Routen nach Steg, ein Kreuz, ein Gipfelbuch und eine  sechseckige Bank - Tisch - Kombination - das ist der luxuriöse höchste Gipfel des Kantons Zürich. Hier können wir bequem picknicken, die Anstrengung versüssen mit eigenen Gartenerdbeeren, Sorte Wädenswil. Die Aussicht ist allerdings etwas beeinträchtigt durch den dichten Dunst. Den nahen Säntis erkennt man noch, hingegen Eiger, Mönch und Jungfrau lassen sich nur erahnen.

Bei der Alpwirtschaft Tierhag (1141m) trinken wir noch Kaffee oder ähnliches und dann geht es fast nur noch hinunter. Es hat wunderschöne Blumenwiesen, Margriten, Skabiose, Schlangenknöterich und viele andere. Einige bewundern dank Nada sogar Frauenschuh. Daneben hat es aber auch etwa an einer flacheren Stelle, wo die Kühe lagern, eine Placken - Monokultur, Folge der Überdüngung. Im kühlen Wald zeigen sich Nagelfluhwände und - höhlen, die verfestigten Schottermassen der Geröllschüttungen der Alpenflüsse in geologischer Zeit. Von den vielen Wegen, die nach Steg führen, wählt Beni Bill, unser Wanderleiter, die unasphaltierten, was unserer Fussgesundheit zugute kommt.
In Steg mit der S - Bahn zurück in ein furchtbares Gewitter mit massivem Hagelschlag, das in der Region Baden und hinter der Lägern grosse Schäden verursacht. Einige werden auf dem Perron des Bahnhofs Brugg noch völlig durchnässt. Zum Glück erst nach der Wanderung!
Ursula Gasser