Nesthorn, Breitlauihorn

Freitag 28.6.2019
Durch den Lötschberg-Basistunnel ist das Wallis von Brugg her in etwas mehr als zwei Stunden erreicht. Mit dem Privatauto führt uns Marc Güntert, unser «Walliser» Tourenleiter nach Ausserberg auf 1'264 m ü. M. (Choruderri), unser Ausgangspunkt für die Wanderung durch das Baltschiedertal hinauf zur SAC-Hütte Baltschiederklause auf 2'783 m ü. M. Zuerst entlang der Niwärch Suone (Ende 14. Jh.) noch im Schatten des hochmontanen Mischwaldes geht die Wanderung bald durch stark besonnte Halden mit aufgelockerten Lärchenbeständen vorbei an abschmelzenden Lawinenkegeln und durch bunte, wenn auch zunehmend verbrachte Alpweiden. Die Schneeschmelze ist in vollem Gang und bei über 30 Grad Celsius im Haupttal bringt auch der Baltschiederbach aus den höheren Gefilden viel Schmelzwasser. Nach einer Mittagspause bei Martischipfa auf 1'940 m ü. M. wird der zweite Teil des Hüttenwegs in Angriff genommen. Von der Sanderflur (Schwemmebene im Vorfeld der Üssre und Innre Baltschiedergletscher) vor dem Schlussaufstieg zur Hütte erscheint am nordwestlichen Horizont das Bietschhorn in seiner imposanten Grösse. Bier und Rivella sind hochwillkommen nachdem der Rucksack und die Bergschuhe abgelegt worden sind. Am Abend finden sich gut 14 Steinböcke bei der Hütte ein. Die beiden von der Hüttenwartin gelegten Lecksteine verfehlen also ihre Wirkung nicht. Sie bestätigt aber, dass bisher nur einzelne Tiere aufgetaucht seien. Diese grosse Zahl sei eine Premiere.

Samstag 29.6.2019
Um 3 h geht es los Richtung Nesthorn. Der Weg Richtung Osten durch die Seitenmoränen des Innre Baltschiedergletschers war nicht leicht zu finden und das lose Geröll hat unseren Zeitplan etwas modifiziert. Die Baltschiederlicka wurde gemeistert und auf dem Gredetsch-Gletscher ging es dann Richtung Norden dem Gredetschjoch entgegen. Auch hier mussten wir mit Steinschlag rechnen. Er hielt sich aber in Grenzen. Die Steighilfen waren willkommen. Weiter nach Osten auf dem Westgrat und wieder auf Gletscher, diesmal dem obersten Bereich des Beichgletschers, stiegen wir Richtung Nesthorn-Gipfel auf, den wir um ca. 10:30Uhr erreichten (3'821 m ü. M.). Der Blick schweifte östlich Richtung Aletschhorn, Finsteraarhorn, Richtung Süden zur Weissmies-, Mischabel- und Monterosa-Gruppe und bis zum Mont Blanc im Westen. Der Abstieg über die beiden Lücken war etwas beschwerlich und zeitaufwändig, da sie wieder wegen Steinschlagrisiko sehr vorsichtig begangen werden mussten.

Sonntag 30.6.2019
Am Folgetag ging es um 4 h los Richtung Westen über den Üssre Baltschiedergletscher auf den Grat des Breitlauihorns. Eine Gratkletterei folgte mit schönem Blick auf unser gestriges Tagesziel, das Nesthorn in östlicher Richtung. Das Klettern war angenehm und der Blick vom Gipfel (3'655 m ü. M.) hinunter ins Lötschental eindrücklich. Der Abstieg musste wieder sehr vorsichtig unter die Füsse genommen werden, da viele lose Steine warteten. Über den Bergschrund ging es wieder zurück auf den Gletscher und in lockerem Schritt durch den Schneesulz zurück auf die Aufstiegspur und Richtung Baltschiederklause-Hütte. Zurück um ca. 13:30 h gab es noch eine Erfrischung mit Dessert bevor wir uns auf den Talweg machten. Die gut 1'500 Höhenmeter hatten es in sich. Den letzten Kilometer machten wir durch den Suonen-Tunnel zurück zum Parkplatz. Gefroren hat niemand auf dieser Tour. Und im Haupttal warteten wieder 30 Grad Celsius plus und auch im Zug waren wir nicht die Einzigen.

Herzlichen Dank an Marc Güntert für die wunderschöne Tour, die er absolut professionell geleitet hat!
Markus Staub