Lauenen Wildhornhütte Lenk

Regen macht schön! Das haben die 7 Hübschen, welche frühmorgens in leeren Zügen und mit Bus nach Lauenen «Under Tungel» fahren, gar nicht nötig. So ist der Start denn auch regenfrei. Der erste Aufstieg « zum Chüetungel» ist steil, nass, erdig, steinig, bestückt mit Chüehdung (quasi Chüehdungel). Mit Erdstollen an den Schuhen erreichen wir die erste Alp und schon setzt Regen ein. Von uns wird die Alp somit zur «Alp Morasti». Schnell werden die diversen Modelle von Regenabwehr-klamotten montiert. Nur stehend würgen wir am Mittag Riegl oder Schnellfood hinunter. Beim Alpbeizli «Stierentungel» - (vor lauter Tungel reden wir schon von Dschungel )- wenden wir den Blick ostentativ ab und stieren dafür zum Tungelpass, in der Hoffnung keinen Dung-Gel vorzufinden. Der Regen lässt sich mit kalten Windstössen sozusagen eindringlich auf uns nieder. Vom Tungelpass (2084m) erklimmen wir in schmalen Kehren den Übergang um danach zur Hütte abzusteigen. Der Abstieg mit diversen Aufstiegen birgt Überraschungen. Ein paar Meter gehts glitschig hinunter - und huch - da stehen wir vor einem laaangen, steilen Schneefeld!!  Mit Mut, Erfahrung und voll konzentriert wird dieses bewältigt. Nach vielen Hinaufs und Hinunters über Felsgestein erfolgt der Schneeaufstieg zur Wildhornhütte (2303m). Dort findet der Waterproof-Test zur Kleider- und Schuhwahl statt und die Suche nach Trocknungsmöglichkeiten.
Danach wird es gemütlich: Wenig Leute in der Hütte, genug Platz für bequemes Schlafen, nettes Hüttenpersonal, gutes Essen, schnarchfreie Nachtruhe mit Träumen vom sonnigen 2. Tag. (Anmerkung: Anu und Hansueli brauchen noch Nachhilfe- stunden um nach dem nächtlichem Toilettengang den richtigen Eingang in den Schlafsack zu finden. Wer gibt Kurse mit jährlicher Auffrischung?)

Um 5.45 Uhr waren alle unverhofft wach. Hmhm…das Wetter??  Das Morgenrot hat nicht grad Gold im Mund, dunklere Wolken hangen am Himmel. So ziehen wir früh los gen Iffigenseeli.
Nach der nicht markierten, leicht verpassten Abzweigung Iffigehore und mit Blick zum Himmel kommt die Frage: Trocken bleiben = nach Iffigenalp absteigen oder ev. nass werden = etwas zurück gehen und via Iffigehorn nach Lenk? Regenmüde spricht der Entscheid für die Iffigenalp. Dort gibt es Kaffee und Alpkäsekauf. Da das Wetter hält, wollen die 7 doch noch ihrem Bewegungsdrang frönen und via Ritzlialp und Langermatt zu den Simmenfällen nach Lenk absteigen. Also geht's wieder obsi.
Die windige Ritzlialp wird - dank dem von Ina grosszügig gespendeten Riesenmocken Ritzlialpkäse - zum Herz und Gaumen erfreuenden Zmittag. Nach weiterem Aufstieg zur Langermatte steigen wir wie gewohnt auf Glitsch - Matsch- Wurzelwegli zu den Simmenfällen b.Lenk ab. Unglaublich wie auf der Wildstrubelseite unzählige Bäche rauschend aus den Felswänden spritzen. Die imposanten Simmenfälle haben den eher langweiligen Fahrweg am Schluss vergessen lassen. Bei der Endstation gibt's noch ein Bierchen etc. und dann ab ins Postauto nach Bahnhof Lenk. So kann, trotz Wetter bedingtem Routenwechsel, ein «bewegter» und regenfreier Tag dem abenteuerlichen 1. Tag hinzugefügt werden.
Hansueli, wir danken dir ganz herzlich für die erlebnisreiche, wilde Wildhorn-Tour.

Tourenbericht: Anu Basler
Fotos: Ina Weber