TW Buis les Baronnies

Heute am 3.10.2021, während ich versuche einen anständigen Tourenbericht zu schreiben, ist die Kletterwoche in Südfrankreich schon vorbei.
Wie immer, vergingen die sonnigen Tage viel zu schnell.
Aber mal der Reihe nach. Unsere Vorbesprechung fand wohl das erste Mal online statt. Alle Details konnten angesprochen werden: wer mit wem fährt, wer welche Klettermaterialien hat und mitbringen kann, wie das gemeinsame Kochen stattfinden soll, wieviel die Woche ungefähr kosten wird.
Nach An- und Abmeldungen, wie das fast schon üblich ist bei den SAC Touren, verblieben 6 Kletterinnen und 4 Kletterer. Nach verschiedenen Anreisen und verschiedenen Ferienstarts trafen wir uns aber alle zusammen fast auf die Minute am Kletterfelsen: Gorges d'Agnielles im Secteur la Montagne 4 b bis 6 a Routen. Ein perfekter Einstieg in eine überaus aktive Kletterwoche. Unsere Tourenleiter Dani und Regine mussten etwas früher zur Unterkunft abfahren, um das Haus zu übernehmen. Die Gruppe kam später aber total entspannt zur Villa mit eigenem Pool an, die Zimmer wurden bezogen und das Haus besichtigt.  
Wie ist unsere perfekte Kletterwoche abgelaufen:
Sonntags regnete es und wir einigten uns auf zwei Möglichkeiten.  Die erste Gruppe organisierte sich für einen Ausflug in die Stadt Orange im Departement Vaucluse, in der die Römer überall ihre Spuren hinterlassen haben, vor allem gut sichtbar am Arausio dem römischen Theater oder am Bogen von Orange. Was aufgefallen ist, es gab keine Touristen, viele Restaurants waren zu. Eine leere Stadt. Was wohl Covid 19 zu verdanken ist…. Die zweite Gruppe entschied sich für eine Wanderung rund um den St. Julien. Lustigerweise gab es eine Frauen- und eine Männergruppe. Welche ging wohl wohin?
Egal, alle erlebten einen erfüllenden Tag.
Ab Montag dominierte dann das schöne und warme Herbstwetter. Wir kletterten im Gebiet von Baume Noire, in den Felsen von Baume Rousseau. Dann starteten wir als ganze Gruppe die Überschreitung des St. Julien. Vielleicht gingen wir dieses Projekt etwas zu ambitioniert an. Mit einer grossen Gruppe benötigt man viel Zeit und wir mussten einsehen, dass es besser ist, abzubrechen und über den Klettersteig die Tour zu beenden. Was immer noch ein alpines Unterfangen war und einige Zeit in Anspruch nahm. Nach der verdienten Pause an der Sonne teilten wir uns auf, um länger oder kürzer den Rückweg über den Wanderweg anzutreten. Dafür kletterten wir dann in den nächsten Tagen in den Südwänden des St. Julien diverse Mehrseillängenrouten. Die Schwierigkeiten waren von 5 b bis 6 c (Dani) aber wir benötigten die besten Seilschaftsführer wie Fritz, Christiane und natürlich Dani. Wir waren allesamt sehr gefordert aber auch zufrieden und ein klein wenig stolz es geschafft zu haben. Ein anderes Mal trennte sich die Gruppe nur für den Morgen, um einerseits einen Bummel über den ansprechenden Markt mit lokalen Spezialitäten im Städtchen zu besuchen und erst danach die Felsen am Baume Rousseau zu beklettern. Und andererseits schon ab dem Morgen zu klettern; 7 Stunden klettern, da waren wohl Alle zufrieden.
Kommen wir jetzt zum kulinarischen Ablauf. Ein tägliches Apero gehörte dazu und danach wurden verschiedene Spezialiäten hervorgezaubert.
Zum Beispiel: Tschechische Knödel mit einem scharf gewürzten Gulasch mit Salat, gekocht von Kristina. Ukrainische Crepes entweder mit Ei, Käse oder Schinken dazu ein Pilz- und Gemüsegericht serviert von Oksana. Ein leckeres Risotto von Dani mit viel Ausdauer gekocht und natürlich nicht zu vergessen das auserlesene Männergericht mit einem vorzüglichen Kartoffelgratin und Grilladen wie Filet und Merguez. Zweimal machten wir uns auf ins kleine aber pulsierende Städtchen Buis les Baronniens zum Essen: im La Fourchette war das Menue vorzüglich, im La Ribote war die Mahlzeit ebenfalls schmackhaft und gesund zubereitet. Nur an einem Abend mussten wir ein Resteverwertugsmenue einplanen, um den Kühlschrank zu leeren.
Die Baguette mit und ohne Körner zum Kaffee, Butter und selbstgemachter Konfi brachte unsere Läuferin Kristina täglich frisch zum Frühstückstisch, lecker.
Wir erlebten eine aktive und wunderschöne Kletterwoche im regionalen Naturpark Baronnies Provencales. Wir kletterten mit unterschiedlichen Kletterpartnern, damit jeder die Gelegenheit hatte, schwerere Routen im Nachstieg zu probieren. Die Gruppe harmonierte sehr gut. Das Haus mit Pool hätte nicht idealer sein können. Alle haben sich am sozialen Miteinander beteiligt. Dafür möchte ich mich bedanken und natürlich bei Dani und Regine, die sich für eine ganze Woche die Zeit genommen haben, um diese perfekt organisierte und vorbereitete Kletterwoche durchzuführen. Was absolut nicht selbstverständlich ist. Ein herzliches Dankeschön!
Heidi Wagner