Dem Himmel entgegen - Pionierinnen am Berg
Nicht nur beim Frauenstimmrecht, sondern auch im Alpinismus gingen ausländische Pionierinnen den Schweizerinnen voraus. Den einheimischen Alpinistinnen wurden die Gipfel lange vorenthalten, bis sie sich 1918 zum Schweizer Frauen-Alpenclub zusammenschlossen.
Auch wenn Zermatt in diesem Jahr die englische Bergsteigerin Lucy Walker feiert, die vor 150 Jahren als erste Frau das Matterhorn erklommen hat – die Geschichte der Frauen im Bergsport, vor allem der einheimischen Alpinistinnen, ist schlecht dokumentiert. Die Hinterlassenschaften etwa im Fundus des Alpinen Museums der Schweiz zeigen, dass die Frauen im Vergleich zu den Männern schlecht repräsentiert sind: Nur gerade fünf Prozent der Fotografien wurde von Alpinistinnen aufgenommen oder halten sie im Bild fest. Das Museum versucht diese Leerstelle nun mit einer Sammelinitiative, dem «Fundbüro für Erinnerungen» zu füllen. Dies in der Hoffnung, nicht nur die Geschichte von prominenten Gipfelstürmerinnen abzubilden, sondern auch von jenen Frauen, die mit weniger hochgesteckten Zielen in alpinen Gefilden unterwegs waren, wie dies bei Rita Christen, der ersten Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands, anfänglich der Fall war. Die Juristin hat sich aus privaten Gründen für den Bergsport entschieden und hat es in den letzten zwanzig Jahren als Bergführerin an die Spitze des Verbandes geschafft.
Kontext Sendung SRF 2 Kultur - zum Nachhören
Marta Attinger © Alpines Museum der Schweiz, Bern
Das Jubiläumsjahr «50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz» ist im Alpinen Museum der Schweiz Anlass, sich mit der Repräsentation von Alpinistinnen-Geschichten in der eigenen Sammlung zu befassen. Während der Recherche wurde klar, dass Frauen deutlich untervertreten sind. Die zweite Ausgabe des «Fundbüro für Erinnerungen», die Ende Jahr eröffnet wird, will dies ändern. Projektleiterin Rebecca Etter erklärt im Interview, wieso das Leerstellen-Füllen neue Lücken sichtbar macht.
Ab 20. Februar 2021 (Besuch ab Wiedereröffnung des Museums möglich) Hintergrund | Making-Of | Magazin zur Ausstellung | Schulen
Was fällt Ihnen ein, wenn Sie «Nordkorea» hören? – Ein Filmteam des Alpinen Museums der Schweiz bereiste in der kurzen Phase des innerkoreanischen Tauwetters (2018/19) die gebirgige koreanische Halbinsel. Es stieg mit Wandergruppen auf Berggipfel, besuchte Schulklassen, schaute Kunstschaffenden über die Schulter, reiste zu Bauernbetrieben in der hügeligen Provinz und machte Halt im grössten nordkoreanischen Skiresort. Filmische Mikrogeschichten erzählen von einem Alltag, der in keiner Tagesschau vorkommt. Vierzig Gespräche geben Menschen eine Stimme, die hinter dem politischen System und unseren Bildern davon zu verschwinden drohen. Es sind spontane, aber auch arrangierte Begegnungen – ebenso berührend wie herausfordernd in der Frage, was das Gezeigte bedeutet, wenn wir mehr verstehen wollen als das, was wir sehen. Zur Ausstellung erscheint ein Magazin, das die Inhalte der Filmbilder vertieft und einordnet.