Start Umbau Gelmerhütte
Trotz des ergiebigen Schneefalls über die Ostertage mit gut einem halben Meter Neuschnee konnte unser Umbauvorhaben am 22. April 2025 gestartet werden. Der Baumeister liess sich vorerst in der Gelmerhütte nieder und begann, die Baustelle einzurichten. Der noch in der Hütte gelagerte Hausrat musste deshalb schnellstmöglich in Container ausserhalb des Gebäudes verfrachtet werden. Unsere Sektion verpflichtete sich, diese Arbeit zu übernehmen und wurde drei Wochen früher als ursprünglich geplant zum Arbeitseinsatz Nr. 0 aufgeboten. Fünf pensionierte Sektionsmitglieder waren kurzfristig verfügbar und nahmen die Herausforderung an. Wegen des noch stark eingeschneiten Hüttenwegs mussten wir „leider“ mit dem Helikopter zur Gelmerhütte geflogen werden. Der Flug war für Montag, 28. April, 07:15 ab Gerstenegg eingeplant, was eine Abfahrtszeit in Brugg um 04:30 bedeutete. Die Vorfreude auf den Heliflug liess uns den frühen Start aber locker wegstecken. Pünktlich hoben wir von der Gerstenegg ab und genossen zu fünft den Hüttenweg von oben, der im Bereich des Lungenstutzes noch tief verschneit war. Auch bei der Hütte lag wesentlich mehr Schnee als dies noch vor Ostern der Fall war.
Nachdem wir unser Lager im luftigen, mittlerweile unisolierten ehemaligen Hüttenwartzimmer eingerichtet hatten, machten wir uns ans Schneeschaufeln, an das Vorbereiten unserer Auslagerungsaktion und das Bereitstellen von zu entsorgendem Material.
Die Wasserfassung der Quelle 1 hatte unser Hüttenwart Peter vor einer Woche ausgegraben. Diese war aber wieder komplett zugedeckt und wir mussten sie erneut befreien. Das Schaufeln gab schön warm und schon bald verwöhnte uns zusätzlich die wärmende Sonne. Dank der freigeschaufelten Wasserfassung wurde auch die Quelle aktiv und begann den Wassertank zu füllen. Dies war speziell für die Bauleute aber auch für uns eine grosse Erleichterung, da dies fliessendes Wasser in den Sanitärräumen und in der Küche bedeutete.
Als nächstes wollten wir auch die zweite Quelle freilegen und die von uns im letzten Sommer installierte Wasserleitung in Betrieb nehmen. Diese Quelle war ebenfalls massiv mit Schnee verdeckt und es kostete uns einige Schweisstropfen, bis wir sie freigelegt hatten. Bis zu unserer Abreise am Mittwoch-Abend lieferte Quelle 2 aber noch kein Wasser.
Bis zum Mittagessen hatten zwei Gerüstbauer auf der Westseite der Hütte eine Plattform errichtet, wo zwei Materialcontainer platziert werden sollten. Der Transport der Container war für 13 Uhr vorgesehen, es wurde dann aber 14 Uhr, bis diese angeflogen kamen. Die Rückflüge der Materialtransporte nutzten wir, um mehrere Kubik Abbruchmaterial und alte Matratzen ins Tal zu fliegen und dort zu entsorgen.
Zu unserem Glück sind die Container vom Vorplatz der Hütte ebenerdig zugänglich, was uns den Transport der teilweise sehr schweren Gestelle und Tische erleichterte. Mit einer alten Tragbahre, die wir eigentlich liquidieren wollten, bastelten wir eine Art Sänfte, mit der wir die mit Traggurten befestigte, untergehängte Schwerlast zu viert transportierten. Bis zum Abendessen hatten wir 80% des Hausrats bereits ausgelagert.
Zum Mittag- und Abendessen kamen wir in den Genuss der einfachen aber guten Küche vom jungen Maurer Silvan. Gut gesättigt plauderten wir noch in der warmen Küche und bezogen dann das kühle Schlaflager. Am Dienstag gab es um 06:30 Morgenessen und um 7 Uhr machten sich alle an die Arbeit. Die Brugger SAC-ler lagerten den restlichen Hausrat in den Containern und setzten dann die bereits im Herbst 2024 begonnene Auskernung der Hütte fort.
Um die Mittagszeit unterbrachen wir die Arbeit und beobachteten den Transport der grossen Baucontainer und schweren Baumaschinen mit einem einsitzigen Schwerlasthelikopter. Den ersten Container, das Transportraupenfahrzeug und den „Menzimuck“ konnte der Pilot problemlos am richtigen Ort absetzen. Beim Draufsetzen des zweiten Baucontainers auf den ersten hatte er dann aber seine Mühe. Die behelfsmässig am unteren Container angebrachten Balken zur Positionierung des zweiten Containers waren nicht stabil genug, weshalb die Last wegen dem vom Helikopter produzierten Fallwind immer wieder abdriftete. Letztendlich gelang das Manöver fast perfekt aber ohne die Verwendung der in den Ecken vorgesehenen Positionierungsbleche.
Nach diesem Spektakel gab es ein verspätetes Mittagessen, bei dem die Positionierung des zweiten Containers nochmals analysiert und Optimierungsvorschläge ausgetauscht wurden. Gut gesättigt mit Älplermaccaronen im Bauch setzten wir die staubige und teilweise unangenehme Arbeit mit viel Mäuse- und Siebenschläferkot sowie uralter, zerfallener Glaswolle fort. Zum Glück hat uns Willi mit Ganzkörperanzügen und Staubmasken ausgerüstet. Das Auskernen ging auch am Mittwoch bis zu unserem Rückflug weiter. Dank dem speditiven und ausdauernden Einsatz unserer Crew konnten wir das Dachgeschoss, den ersten Stock und gut die Hälfte des Erdgeschosses komplett entkernen und die Elektroleitungen abbauen. Der Ausbruch ergab mehrere Kubikmeter Isolationsmaterial und Holz, das wir fein säuberlich für den Abtransport mit dem Helikopter auf der West-Terrasse bereitstellten.
Die vier Bauleute kamen mit ihrer Arbeit auch gut voran. Sie richteten in diesen drei Tagen die Baustelle fertig ein, entfernten den Schnee auf der Nordseite der Hütte, zerlegten den grossen Felsbrocken an der Nordostecke der Hütte und bereiteten den Stellplatz für den Kran vor. Der Transport des Krans ist für die Woche vom 5. Mai mit einem Super-Puma vorgesehen. Bis dann will Chrigel, der Polier, den Aushub hinter der Hütte soweit vorangetrieben haben, dass er abschätzen kann, ob und wieviel Sprengstoff für den Baugrubenaushub notwendig ist.
Der verbleibende Abbruch im Erdgeschoss und in den Sanitärräumen kann in zwei weiteren Tagen durch die Sektion erledigt werden, weshalb die zu diesem Zweck ursprünglich geplanten Arbeitseinsätze Nr. 1 und 2 neu geplant werden bzw. der Einsatz Nr. 2 komplett gestrichen wird.
Swisshelicopter holte uns fünf Brugger SAC-ler wie vereinbart um 16 Uhr bei der Gelmerhütte ab und brachte uns zurück zur Gerstenegg und erledigte drei weitere Transport- und Entsorgungsflüge für unseren Umbau. Um 16.15 Uhr bestiegen wir unser Auto und fuhren im Feierabendverkehr nach Hause. Müde aber hoch zufrieden mit unserer Arbeit kamen wir kurz vor 19 Uhr zu Hause an.
Text, Fotos: Alois Wyss