Arpelistock - Gältehore

Gerade mal vier Nasen, Tourenleiter inklusive, hatten sich auf den Weg, bzw. Zug gemacht, für die vorgesehene SAC-Tour in der Region Lenk. Aber zählen tut ja bekanntlich die Qualität. Die «Gruppendynamik» hat auf jeden Fall prima geklappt unter der kompetenten Leitung von Marc Güntert. Züge und Busse waren zum Bersten voll - kein Wunder es war ein sonnig - warmes Wochenende angesagt.

Über Bern und Spiez gings ins Simmental nach Lenk und mit dem Bus auf die Iffigenalp. Die ausgedehnte Wanderung von dort zum Iffigensee und hinauf zur Geltenhütte bei, zum Glück, sonnigem und doch leicht bewölktem Himmel hat Gelegenheit geboten, ausgiebig die Flora der nördlichen Randalpen zu bestaunen. Blaugrashalden (auf flachgründigen Böden aus kalkreichem Gestein) mit Blaugras, Wundklee, Bergastern und sogar einem Edelweiss haben abgewechselt mit Borstgras-Rasen auf entbasten, also saurenBöden mit ihren charakteristischen Pflanzen wie Borstgras, Arnica, Bärtige Glockenblume und Schwefelanemonen (notabene schon verblüht, dafür mit den «bärtigen» Samenhaaren). Die Geltenhütte nordwestlich des Wildhorns gelegen, wurde ohne Zwischenfälle erreicht, d.h. das Gewitter hat noch zugewartet und die Vierergruppe konnte sich nach einer ausgedehnten Pause einem wärschaften Abendessen widmen, während es draussen regnete.

Tagwacht war 4 h, die Wolken hatten sich verzogen und um 5 h gings im Halbdunkel los Richtung Südwesten,zuerst ins Rottal hinauf auf eine Sanderflur aus Kies- und Vegetationsflächen, durchzogen von vielen Bachläufen und im Hintergrund über eine Felswand stürzend ein gegen 200 m hoher Wasserfall. Die Seitenmoräne hinauf zeigte sich das Etappenziel, der Arpelistock, zunehmend deutlicher. Auf dem flachen Nordgrat angekommen tat sich das Panorama auf, wo sich westlich der Sanetschpass und Les Diablerets und in der Ferne auch das Walliser Rhonetal zeigten. Angekommen auf dem eher unspektakulären Gipfel-Buckel (3035 m) nahm die Tour eine Kehrwendung Richtung Osten. Anseilen war angesagt, denn es ging weiter auf dem Grat Richtung Gältehore (3062 m). Etwas windig aber temperaturmässig sehr angenehm konnten wir uns der Herausforderung widmen, die darin bestand, möglichst jeden Stein auf dem Anderen zu lassen. Selten hat sich wohl ein Grat, unter so widrigen Umständen, so erfolgreich gegen die Schwerkraft gewehrt, wie derjenige zwischen Arpelistock und Gältehore. Anstelle von griffigem Fels haben wir griffbereite Steine angetroffen… Entsprechend vorsichtig haben wir uns dem Grat entlang bewegt, uns aber trotzdem am luftigen Panorama und dem schönen Tag erfreut. Über die Gältenlücke ging es dann auf den Gältengletscher, bzw. das Schneefeld worunter sich wohl noch etwas Firneis versteckt hält. Über das schon erwähnte Rottal ging es dann wieder zur Hütte. Die feuchte Luft war in Bewegung, Wolkentürme bildeten sich, aber wir schafften es nach einer kurzen Trinkpause bei der Geltenhütte dem Gältenbach entlang hinunter zum Louwenesee ohne uns mit Regen «befassen» zu müssen. Dann gings mit gut «gefülltem» Postauto nach Gstaad und die Montreux-Oberland-Bahn brachte uns über den Saanenmöser wieder nach Zweisimmen. In Spiez trennte sich das Team und es ging Richtung Brugg, bzw. Staldenried (VS).
Herzlichen Dank, Marc, es war einmal mehr eine sehr stimmige Tour!
Bericht und Fotos Markus Staub