Gauli

SO: Bächlitalhütte 2328m
Unsere Tourenwoche Gauli konnte starten. 11Teilnehmende fanden sich am Sonntag, 18. März 2018 um 6:20 Uhr am Bahnhof Brugg ein. Mit dem Zug ging es um 6:32 Uhr Richtung Meiringen. Während der Fahrt wurde wild hin und her spekuliert ob wir überhaupt bis zur Bächlitalhütte vordringen könnten. Die Wetterprognosen und das Lawinenbulletin sahen nichts gutes Voraus. In Interlaken stiess Ursi zu uns, nun war unsere Truppe komplett. Rolf telefonierte mit dem Hüttenwart kurz vor Meiringen um sich letzte Informationen einzuholen. Der Plan war zur Handegg mit dem Alpentaxi zu fahren die Bahn zu nehmen und bei der Gerstenegg zu entscheiden wie es weitergeht.
Angekommen in Meiringen hatten die meisten von uns schon Kaffeentzug ;-). Wir konnten den Taxichauffeur überzeugen mit uns im Bahnhofskaffe 'AVEC' einzukehren. Auch für Ihn gab's ein Kaffe und Gipfeli was ihn umso mehr erfreute. Nach der Pause fuhr uns das Alpentaxi zur Handegg. Oh Wunder..... die Sonne begrüsste uns. Mit der Werkseilbahn ging's in 2 Fahrten zur Gerstenegg. (die 30 Tonnenbahn durfte pro Fahrt nur 8 Personen transportieren)!!!
Entgegen unserer Befürchtungen wurde die kritische Neuschneemenge nicht erreicht und die Sicht war gut. So entschlossen sich die Tourenleiter mit grossen Abständen dem Sommerweg zu folgen. Rolf führte uns, geschickt den flachsten Stellen folgend zur Lücke unterhalb des Punkts 2157 wo wir die erste Pause machten und bereits auf den Bächlisboden blicken konnten. Nun traversierten wir mit den Fellen den Steilhang, stiegen ein kurzes Stück auf und folgten dem Bächlisboden Richtung Hütte. Für den Steilhang zur Hütte wurden erneut Abstände angeordnet. Dem Talverlauf folgend erreichten wir rechts ausholend nach 2,5 Std. die Hütte. Erna und Josef begrüssten uns herzlich als erste Wintergäste. Der feine Aprikosen und Apfelkuchen liess nicht lange auf sich warten. Verteilt auf zwei Zimmer konnten wir uns gemütlich einrichten und uns auf eine erholsame Nacht freuen. Die Zeit bis zum Nachtessen wurde mit Jassen oder einem kurzen Nickerchen verbracht. Nach dem feinen Nachtessen wurde über den Routenverlauf des nächsten Tages informiert und schon bald wurden die Betten bezogen.
Nicole Bertschy

MO: Bächlitalhütte - Oberi Bächlilicken - Gaulihütte
Punkt 8 Uhr verabschieden wir uns von Erna und Josef, Gastgeber der komfortablen Bächlitalhütte. Bei Nebel und leichtem Schneefall mit 40cm Neuschnee gehts mühsam spurend Richtung Bächligletscher. Beat und Rolf legen sich schwitzend in die Bindung um mit dem prognostiziere Schönewetterfenster und ohne zeitwidrige Kompass-Navigation die Oberi Bächlilicken zu erreichen. Rolf und Markus legen die verschneiten Leitern frei und unsere Tourenkaravane nimmt mit den Skiern am Rücken langsam un d vorsichtig den Überstieg in Angriff. Rolf legt die verschneiten Ketten an der Ostseite frei und dank klarer Sicherheitsanweisungen schaffen wir den Abstieg problemlos.  Nun führt uns Rolf im Nebel und im Pflug die ersten 200 m den Hiendertellti- Gletscher hinunter um danach bei besserer Sicht 800m Pulverhänge geniessen zu können. Der Aufstieg vom Gaulisee zur Gaulihütte hatte dann noch eine anstrengende Abfahrt auf Fellen für uns parat so dass wir froh waren um 17.00! in der warmen Stube der  Gaulihütte angekommen zu sein.  Nach Fränzis feinen Spaghetti und einer lustigen runde 'Schweinerei' sanken wir früh in den erholsamen Schlaf!
Roland Schwab

DI: Eine Stunde nach dem Aufstehen, stehen alle vor der Hütte bereit zum Abmarsch. Die Nebelschwaden hüllen die umliegenden Berge in mystisches Licht. Nach einigen Stunden Aufstieg Richtung Hangendgletscherhorn, gespickt mit Spitzkehren, erreichen wir bei Sonnenschein das Skidepot. In vier Seilschaften aufgeteilt, erklimmen wir über einen Schneegrat die nächsten Meter. Der Weg über den felsigen Gipfelaufbau erscheint unseren Tourenleitern als zu riskant, es gibt keine guten Sicherungspunkte. Es wird beschlossen, sich der pulverschneereichen Abfahrt zu widmen, welche enormen Spass bereitet.
Bei der Hütte wenden wir uns dem hervorragenden Kuchen und Getränken zu. Wegen dem dichten Nebel konnte der Heli leider nicht zur Hütte Fliegen, es wird also auch heute keinen frischen Salat zum Nachtessen geben, was jedoch die tollen Kochkünste der Hüttenwartin nicht schmälert.
Beeindruckend wie talentiert gewisse Teilnehmer der Tourenwoche sind, zeigt sich beim Yoga. Da jedoch nicht alle so gelenkig sind um den 'Baum' zu stehen, werden gleich alternative Übungen gesucht, in Anlehnung an das Spiel 'Schweinerei'. So können alle ihre Stärken nach ihrem Können präsentieren.
So neigt sich ein wunderbarer Tag dem Ende zu.
Stephan Lingua

MI: Ankebälli (3600 MüM)
Wir brechen auch heute ohne Anken auf dem Brot zum Ankebälli auf. Tagwache und Abmarsch ist eine Stunde früher als bisher, denn wir haben eine lange Tour vor uns. Zu den 1400 «Lufthöhenmetern» kommen ordentliche Distanzen, eine Zwischenabfahrt und entsprechender Gegenaufstieg dazu. Am Abend werden wir gut und gerne 1600 Höhenmeter obsi in den Beinen haben. Um 07.00 Uhr finden Rolf und Beat im Nebel zuverlässig die richtige Rinne, die von der Hütte steil hinauf führt. Wie wir zur Flanke, die sich um den Ausläufer des Chammligrates herumzieht, kommen, gelangen wir an die Sonne. Bei der Chammliegg, einer breiten, aussichtsreichen Schulter über dem Gauliletscher, wurde kürzlich eine Gedenk- und Infosäule zum Dakotaunglück im November 1946 errichtet und daneben ein Pendant des originalen Propellers platziert. (Das Original ist im «Grimseltor» in Innertkirchen ausgestellt.) Hier fellen wir ab, fahren 100 Meter runter und fellen auf der anderen Seite des etwa einen Kilometer breiten Gletschers wieder an. Weil wir die ersten der Saison im Gebiet sind, heisst es wieder Spuren! Ab und zu schweift der Blick Richtung Hütte, die noch immer im Nebel liegt. Bringt der Heli den Salat zum Znacht und die Butter aufs Brot? Je höher wir steigen, desto mehr Kleiderschichten werden übergezogen. Heute soll der kälteste Tag der Woche sein. -18° oder tiefer - der Wind fährt jedenfalls in die Knochen, so dass die Pausen auf das Minimum beschränkt bleiben. 13.20 Uhr stehen wir nach kurzem Fussmarsch wie Eskimos vermummt auf dem Gipfel. Die Aussicht auf Finsteraar-, Lauteraar und Schreckhorn und nach Osten und Süden über ein Gipfelmeer ist phantastisch. Mittagsrast machen wir weiter unten; auch die Schweizer Luftwaffe, deren Übungen wir die ganze Zeit akustisch und optisch verfolgen konnten, macht Pause. Nach der herrlichen Abfahrt zwingt uns der Gletscherrückgang, erneut die Felle zu montieren, um zum Ausklang des schönen Tages nochmals durch Powder zur Hütte abschwingen zu können. Salat und Butter sind angekommen. Und auch Aprikosen - wir lassen uns den Kuchen schmecken!
Barbara Stüssi-Lauterburg

DO: Hubelhoren 3244m
Wir marschieren puenktlich um 7 Uhr von der Huette weg und wissen nicht so recht, ob es nun wieder so beissend kalt wie am Vortag oder ob es etwas milder wird. Der Himmel ist blau. Zuerst kommt eine genussvolle Pulverschneeabfahrt zum Talboden, wobei Stephan sich trotz frueher Stunde skiakrobatisch so richtig ins Zeug legt. Um 9 Uhr haben wir den Gaulisee auf seiner laengsten Dimension bereits durchschritten. Die Sonnenstrahlen vertreiben die Kaelte aus unseren klammen Gliedern: Die Stimmung koennte nicht besser sein. Es geht nun durch den lockeren Pulverschnee zuerst sanft, dann etwas steiler ansteigend gleichmaessig bergan. Sonnige Partien und beschattete Flaechen wechseln sich ab. Um 1O:2O naehern wir uns dem Gletscherrand auf rund 26OOm Hoehe und geniessen, fleissig die Umgebung photografisch digitalisierend, die praechtige Rundsicht: Es ist windstill. Dann zieht Rolf seine Spur in weiten Schlaufen ueber die wenig geneigte Gletscherflaeche aufwaerts und um 12 Uhr legen wir die Mittagsause an einer windgeschuetzten Stelle auf knapp 31OOm ein. Unser Ziel liegt nicht mehr fern. Entgegen der Wetterprognose zieht aber Bewoelkung auf und rahmt bereits den Gipfel des Rosenhorns ein. Geschlossene Wolkenbaender stossen nach. Wir brechen auf und erreichen ¾ h spaeter das Skidepot: Starke Windboeen stoeren das Abfellen und unsere Finger werden dabei klamm: Es wird ungemuetlich. Wir machen uns rasch auf die letzten 3O Meter bis zum Gipfelkreuz, wo um 13 Uhr unser Fotograph Martin trotz heftigen Winden gut gelaunt wie immer die Gipfelfotos schiesst. Mit der grossen Aussicht vom Vortag (Ankenbaelli) ist es allerdings vorbei.
Wir machen uns auf unsere Bretter und konzentrieren uns auf das Highlight der Tour: Die Abfahrt ueber die nicht allzu stark geneigten und unberuehrten Nordhaenge bis zum Seeufer hinunter: Es ist ein grenzenloses Vergnuegen, auch weil uns nur allzu bewusst ist, dass Schneeverhaeltnisse dieser Art eigentlich selten sind. Um halb drei Uhr stehen wir wieder am Seeufer und ein Viertel nach vier Uhr sind wir wieder vor der Gaulihuette: Nebel zieht auf. Eine tolle Tour hat ihren Abschluss gefunden. Die waermende Suppe und der Kuchen sind mehr als verdient. Herzlichen Dank an Beat, Rolf und Markus fuer die Spuranlage.
Reinhard Zimmermann

FR: Ewigschneehorn (3329m)
Das Ziel von heute ist das Ewigschneehorn (3329m). Die achtkopfiege Gruppe (vier nehmen frei) startet wie immer um 7:00 aus der Gaulihütte (2205m) in die übliche Richtung, den Chammlibach. Beat spurt durch einen steilen Hang und frische Schnee schiebt  sich immer unter die Felle also muss er umkehren. So erreichen wir den Propeller der auf dem Gletscher abgestuerzten Dakota nur zu siebt.
Wir fahren zum Gauligletscher ab und traversieren ihn zügig. Der Einstieg begint. Röfi benutzt seinen Pickel, um eine sichere Spur durch das Couloir westlich des Grienbärgli zu legen. Für das Rest der Mannschaft ist diese Stelle dann ganz bequem ... nur nicht nach unten schauen... Den Weg fuehrt in der gleichen Richtung weiter über den Grienbärgligletscher. Röfi und Markus spuren bis zum Gaulipass (3190m), der Schneecouloir dort ist schmal aber kurz. Wenn Spitzkehren gehen nicht mehr, wir müssen die Skies ein paar Metern tragen. Vom Pass sehen wir den Gipfel, welchen Röfi entscheidet, zu Fuss zu
erreichen. Er spurt durch windgepresste Schnee und Fels, und in einer viertel Stunde erreichen wir den Gipfel  um 12:03.
Die Wetterbedienungen dort oben sind perfekt. Die Kette mit Schreckhorn (4076m), Lauteraarhorn (4042m) liegt direkt vor uns. Finsteraarhorn und Oberaarhorn stehen links. Der Gross Diamantstock blitzt dieRichtung unseren Spur. Ich werde diesen Blick für immer im Gedächtnis behalten. Das Ewigschneehorn steht für Ewige Liebe?!
Aber es gibt noch die Abfahrt! Das schmale Schneecouloir rutschen wir durch, dann paar Schwunge in etwas schwierigem Schnee. Wir beginnen zu zweifeln ob es die richtige Belohnung für unsere harte Arbeit ist. Aber Röfi führt uns auf einer Traverse zum Nordhang und schon fahren wir in einem Hammerschnee! Bis zum Gaulisee (2146m) fahren wir mit Kurzschwünge (auch ich!). Die Traverse des Gauligletscher geht nicht so locker wie am morgen, also beginnen wir mit Ursi ein klassisches Langlaufrennen.
Das letzte Uffe-Abbe-Uffe des Tages raubt mir die letzten Kräfte. Wirklich, bei die Renovation der Gaulihütte muss mann die in die Richtung des Gauligletschers schieben.
Also, die Tour kurz gefasst:
Distanz 12.4 km, Höhe 1360 m, Dauer 5:46 Std
Ewigeliebe zum Ewigschneehorn. Danke!
Oksana Zaharko

SA: Ränfenhorn (3255 MüM) - Rosenlaui - Heimreise
Aufbruch ist wiederum für 07.00 Uhr angesagt. Wir sind heute die letzte Gruppe und haben so in der kleinen Hütte genug Platz, um bequem die Rucksäcke für den Heimweg zu packen. Auf bekanntem Weg geht es zum Dakota-Propeller, wo wir gletscheraufwärts abbiegen. Vier Personen sind uns vorangegangen, so dass es die Spurmannschaft zum Abschluss bequem hat. In meditativer Ruhe geht es gemächlich aufwärts. Die Sonne wärmt. Hülle um Hülle fällt beim Steilhang zum Ränfenhorn, um aber rasch wieder übergezogen zu werden. Denn oben empfängt uns ein empfindlicher Wind. Ein früh erwachter Schmetterling tanzt auf über 3200 Metern Höhe um uns herum. - Ein kurzes Stück zu Fuss, und wir stehen kurz vor Mittag auf dem Gipfel. Im Windschatten einer Schneeverwehung halten wir eine letzte Rast. Zwei unserer «Vorläufer» sind ins Urbachtal abgefahren, so dass wir nur die Abfahrtsspuren eines Bergführers und seines Sohnes vor uns haben. Sie sind nicht unwillkommen, denn über den verschrundeten Rosenlauigletscher ist eine sichere Routenwahl wichtig. An eindrücklichen Séracs und Abbrüchen vorbei legen wir jauchzend unsere Spuren in den herrlichen 30cm tiefen Powder. Zum Abschluss stehen noch Tännchen-Slalom und entlang der Rosenlauischlucht Wanderwegfahren auf dem Programm. Mit unseren letzten Schwüngen biegt auch schon das Bustaxi um die Kurve, das uns zurück nach Meiringen bringt. Eine wunderbare, harmonische Tourenwoche findet ihren Abschluss. - Danke Beat und Rolf und allen Mittürelern.
Barbara Stüssi-Lauterburg

Bilder: Hedwig, Martin, Markus, Roland