Muttenhorn

Ersatztour: Kleines Bielenhorn
Badehose, Bike oder Erdbeerfeld? Nein, eine Skitour! Acht Tourenfans zieht es nochmals auf die Ski. Wir geniessen schon am Vorabend Sonne und frische Bergluft auf der Terrasse im Tiefenbach an der Furka.
Um fünf Uhr gibts feines Frühstück, so ruhig ist die Gruppe selten. Schon nach 200m Marsch auf der Strasse steigen wir auf die Ski. Der Schnee taut vor sich hin, die Bäche strudeln. Neben den Schneefeldern blühen Krokus, Soldanellen und die leuchtend gelbe Bergnelkenwurz. Molche liegen hie und da in kleinen Mulden auf dem Schnee, sie warten auf die Sonne, die sie wieder aus der Starre weckt.
Wir steigen gut, kurz müssen wir die Ski tragen. Erst in der Nähe der Albert Heim Hütte erreicht uns die Sonne, jetzt wird es richtig warm, günstig für eine Pause, bevor wir die letzten steileren Hänge zum Gipfel in Angriff nehmen.
Nach gut drei Stunden wird gratuliert und geküsst auf dem Gipfel des Kleinen Bielenhorns.
Unser Tourenleiter Heinz hat das Ziel ausgewählt als Ersatz für das Grosse Muttenhorn, dessen Zugang bei gesperrter Furka nicht erreichbar ist. Die Tour begeistert alle, es hat sich gelohnt, auf Badestrand und Bike zu verzichten! Eindrücklich ist die Sicht auf sich langsam verhüllende Zentralschweizer Gipfel, auf die von Süden andrängenden Wolkenberge und auf das Hotel Tiefenbach gut 900m unter uns.
Der Schnee in den oberen Hängen ist gefestigt und sehr gut zu befahren. Heinz findet fast zusammenhängende Schneefelder bis zur Furkastrasse, natürlich brauchts hier mehr Kraft, aber nirgends treffen wir tiefen 'Pflotsch'. Schon um halb elf sitzen wir an der Sonne auf der Terrasse des Tiefenbach.
Bei Frühlingstouren ist es für mich wunderbar, dass ich nach dem Durstlöschen noch botanisieren kann, besonders schön blühen grosse blaue Enziane und die Rote Felsenprimel.
Herzlichen Dank an Heinz, dass er uns Ende Mai nochmals auf die Ski gelockt und eine gute Ersatztour für das Muttenhorn geführt hat.
Ruedi Hintermann
Fotos: Heinz Frei