Pigne de la Lé - Pointes de Mourti

Ein halbes Dutzend SAC-ler startete in Brugg zu einer vielversprechenden, dreitägigen Tour. Bei verschiedenen Halten stiessen noch weitere Teilnehmer dazu. In Moiry Glacier angekommen,  waren alle sichtlich überrascht über das herrliche Wetter und die Postautofahrt ohne Streckensperrung. Hoch motiviert begrüsste man den letzten Ankömmling und startete nach kurzem Anstieg auf den Gletscher. Da noch reichlich Zeit war hatten sich Heidi und Marcel  für eine Gletscherausbildung entschieden. Und so ging es langsam, bei einigen Erklärungen, Steigeisen montieren und kleinen Uebungen  Richtung Cab.de Moiry. Den letzten Anstieg meisterten alle mit unterschiedlichem Tempo und erreichten die Hütte. Und während es bereits regnete bezogen wir unsere Zimmer, halbprivat und in No. 11 der Rest.

Am Morgen 03:45 Tagwache bei Sternenhimmel und nach dem Zmorge ging's los. Marcel startete ambitioniert über Blocksteine, Schneefelder und Geröll Richtung Gletscher. Das Teilnehmerfeld zog sich auseinander und langsam formierten wir uns dann ausgerüstet zu drei Dreierseilschaften. Ueber hartgefrorenen  Schnee gewannen wir schnell an Höhe, unterbrochen durch Stopps wegen Eisenverlust unserer Seilschaftsführerin. Die beiden älteren Herren benutzten dies als willkommene Verschnaufpause. Noch in der Morgendämmerung erreichten wir den Grat. Steigeisen demontieren und sich auf eine interessante Kletterei einstellen war bei diesen Verhältnissen gut möglich. Am teilweise kürzeren oder längeren Seil stiegen wir fast unbemerkt, aber doch anstrengend dem Gipfel Pointes de Mourti  zu. Oben angekommen begrüsste uns eine Marienstatue und bot sich auch als Seilsicherung an. Bei herrlicher Weitsicht beglückwünschten wir uns gegenseitig und genossen unseren wohl verdienten Znüni. Das Rätselraten über die vielen Berggipfel war noch nicht abgeschlossen, machten wir uns auf den gleichen Rückweg. Zufrieden in der Hütte angekommen lud uns Oksana  nach einer Verschnaufpause zum Yoga ein. Wir Männer mussten bald einsehen, dass den beweglichen Frauen zusehen fast noch mehr Spass auslöste.

Nach dem Nachtessen informierte uns Marcel über das Wetter und das morgige ' Ausschlafen'. So starteten wir am Montag unser Tagwerk  eine Stunde später. Aber nicht weniger motiviert machten wir uns auf dem bekannten  'Weg' aufwärts. Beim Gletscher bogen wir nach Links, ohne die Steigeisen zu montieren dem Einstieg des Grates zu. Bei wiederum herrlichem Wetter machte die Kletterei richtig Freude und erlaubte immer wieder einen Blick zurück und in die wunderbare Bergwelt. Zufrieden über die Leistung durften wir uns auf dem 2. Gipfel Pigne de la Lé gratulieren und natürlich die interessanten Viertausender bestaunen. Da war es auch verständlich dass schöne Erinnerunsbilder gemacht wurden. Was motivierte aber die Handyfans bei diesen Verhältnissen und der kameradschaftlichen Stimmung ausgerechnet das Rückbillet zu kaufen. Alles ist immer und überall möglich! Der Zeitplan mahnte uns zum  Aufbruch und nachdem wir die Steigeisen montiert hatten ging's auf den Rückweg. Mit wenig Anstrengung und zufrieden mit uns  selbst, wackelten wir über den Gletscher wieder unserer Hütte zu. Nicht ganz ohne Stolz erlaubten wir uns immer wieder einen Rückblick auf die beiden Gipfel.

Nach einer kurzen Rast packten wir unseren Rucksack und machten uns für den Hüttenabstieg bereit. Aber da entpuppte sich Christian als Parfumeriesammler  und ganz zufällig kam Francine wieder zu ihrem persönlichen ' Schmöckiwasser'. Nun war alles geklärt und dem Start stand nichts mehr im Wege. In unterschiedlichen Tempi vernichteten wir Höhenmeter , bewunderten seltene Planzen, grüssten Bergfreunde und blickten nach dem Moiry Stausee der unser Ziel war. Ueberglücklich und etwas gezeichnet von den Strapazen der Touren zogen wir verdient unsere Schuhe aus. Nach einem herzlichen Dankeschön an Heidi und Marcel bestiegen die SAC-ler um 11:55 das Postauto. Nur einer stand noch da, winkte zufrieden den Bergfreunden nach und machte sich bereits Gedanken über den Tourenbericht.
Werner

Fotos: Heidi Wagner, Christoph Schmid und Hedi Egli