Schafmatt - Schwändiliflue

Drei Frauen und drei Männer fuhren in das schöne Entlebuch und starteten um 7:40 Uhr in Flühli (LU) gut gelaunt wie fit in Richtung Schafmatt. Die schönen Felsformationen der Schwändiliflue, eindrucksvoll vom Parkplatz aus zu sehen, machten Lust auf mehr. Bald ging es stetig bergauf, an den unterschiedlichsten Gesteinsschichten und entsprechenden Vegetationsformen vorbei. Geologisch fachkundig von unserem versierten Tourenleiter, Urs Sandfuchs, informiert, liefen wir an vegetationsreichen Mergelschichten, Schrattenkalk und Hohgantsandstein der Alpenrandkette vorbei. Der Weg ging anspruchsvoll steil bergauf, über nasse Grasnarben und nassen Fels, als weiss-rot-weiss markiert, jedoch von Urs als T4 eingeschätzt. Von Kuhglockengebimmel begleitet passierten wir Alpenrosen, Orchideen, Azaleen sowie paarungswillige schwarze Salamander. Auf unseren Wunsch hin führte uns Urs zum Eingang des Mandlimilchlochs, in dessen Inneres wir über eine gut erhaltene Leiter aus dem 2. Weltkrieg einstiegen. In dieser Höhle wird seit dem 16. Jahrhundert Mondmilch (Calcitablagerung) abgebaut als Medizin für Mensch und Tier. Während des Krieges wurde die Höhle als Unterstand für Wachposten genutzt. Begeistert inspizierten wir den Höhleninnenraum. Von dort gehen zwei Gänge ab, 30 m und 20 m lang, die aktuell erforscht werden. Weiter ging es, gelegentlich am Drahtseil, Richtung Gipfel der Schafmatt. Unterwegs nicht zu übersehen waren die in die Felsformation eingelassenen 'Sauschwanzeisenstangen', an denen im Krieg der natürliche Schutzwall mit Stacheldraht verstärkt wurde. Wir konnten uns alle direkt davon überzeugen, dass dieser Bergkoloss nicht leicht zu überwinden gewesen wäre. Je näher wir zum Gipfel kamen, um so lauter wurde das Gebell des wachsamen wie klugen, schneeweissen Herdenschutzhundes. Dieser liess uns zum Gipfel, nicht aber zu seiner Herde. Dieses gewissenhaft seine Arbeit verrichtende Tier liess mit seinem Gebell erst nach, als wir aus seinem Territorium verschwunden waren.

Nach einem leichten Abstieg, der Mittagsrast und einem weiterem Anstieg in Mittagssonne und T3-Format, mit ausgesetzten Passagen, bestiegen wir die Schwändiliflue, unseren zweiten Gipfel. Von dort wählten wir den längeren zweistündigen Abstieg über das Hochmoor im Ruchiwald. In dieser einzigartigen Landschaft mit abgestorbenen Baumstämmen, Farn, Wollgras und einem Heer von Heidelbeeren, welche teilweise aus den Baumstümpfen herauswuchsen, liefen wir über weichen Boden stetig bergab. Unterwegs stiessen wir noch auf eine Kreuzotter, die sich sonnte, dann aber verzog. Nach zirka einer Dreiviertelstunde wechselte abermals die Landschaft, nicht aber die Steilheit. Die nächste Stunde stiegen wir über nassen feuchten Tannenwaldboden, über Wurzeln, eingelassene Felsstufen zügig und aufmerksam weiterhin bergab. Unsere Anstrengungen wurden schliesslich mit dem Chessiloch, einem gigantisch anmutenden Felskessel mit Wasserfall, belohnt. Und nach einer weiteren halben Stunde hatte Urs noch eine Attraktion für uns im Ärmel: Wir stapften im eiskalten Wasser der Kneippanlage Schwandalp und liessen unsere Füsse dann auf dem Barfussweg trocknen.

Den Zehnstünder liessen wir im Kurhaus von Flühli bei Glacé und kühlen Getränken genüsslich ausklingen. Lieber Urs, unsere Gruppe dankt Dir ganz herzlich für diese eindrucksvolle und erlebnisreiche Tour.
Birgit Schulz

Fotos: Robi Lang