Tessiner Haute Route

Eine gutgelaunte 12-köpfige Gruppe fuhr am Freitag Morgen früh nach Airolo. Die Wetteraussichten versprachen von allem etwas.
Nach dem Kaffee und Nussgipfel Halt in Airolo marschierten wir erst zu Fuss durchs Dorf, bevor wir dann die Skis anschnallten.
Der Aufstieg auf den Passo de Camoghè begann durch ein schönes Waldstück, in welchem viel weicher Schnee und pure Natur vorherrschte. Trotz leichtem Schneefall war die Sicht sehr gut und wir genossen den schönen Aufstieg.
Kurz vor dem Gipfel zog dann leider Wind und Nebel auf, sodass wir den eigentlichen höchsten Punkt dank GPS fanden und gleich die Abfahrt begannen. Auch hierbei war das GPS nützlich.
Vorbei am Lago di Tom avisierten wir die Cadagno Hütte, welche wir nun doch langsam etwas müde, gegen 17 Uhr erreichten. Doch wo war die Türe? Erstmal suchen und dann schaufeln, zum Glück hatten wir genug Schaufeln und Pickel im Gepäck.
In der sehr kalten Hütte heizten wir dann schnell den Ofen und den Kochherd ein, sodass es relativ rasch warm und gemütlich wurde. Regine und Dani hatten alle Zutaten für ein feines Nachtessen besorgt und so genossen wir in der unbemannten Hütte ein leckeres Znacht. Regine hatte sogar noch einen Kuchen gebacken und wir wurden richtig verwöhnt.
Trotz grossen Bedenken war die Nacht im 0 Grad kalten Schlafraum erholsam und niemand hat gefroren.
Nach einem sättigenden Frühstück verliessen wir bei schönem Wetter unsere Unterkunft und machten uns auf den Weg zum Passe del Sole. Dieser Aufstieg führte durch eine wunderschöne, etwas breitere Ebene und die weissen Berge unter dem blauen Himmel boten ein herrliches Ambiente. Dieser Gipfel wurde seinem Namen mehr als gerecht und nach einer langen und tollen Abfahrt durch schönen Pulverschnee erreichten wir die Passstrasse des Lukmanier. Hier begann der erneute Aufstieg auf den Passo di Gana Negra. In Gipfelnähe war der Schnee ziemlich weggeblasen, sodass wir teilweise etwas im Gras die zahlreichen Spitzkehren absolvierten. Einige erklommen als Dessert noch den Pizzo di Cadrèigh.
Eine schöne Abfahrt erwartete uns und so erreichten wir die Bovarino Hütte gegen Abend. Der Empfang und die Bewirtung dort war herzerwärmend, das typische Tessiner Risotto und Tirami Su schmeckten hervorragend, und wir genossen einen lustigen Abend zusammen.
Am Sonntag Morgen dann empfing uns Bilderbuch Wetter, als wir uns auf den Weg zum Passo di Cristallina machten. Bereits der erste Aufstieg war eine Herausforderung, mussten wir doch die Skis aufschnallen, da es steil und der Schnee sehr weich war. Danach hatten alle warm und wir konnten Jacken und Mützen in den Rucksack packen. Beim kleinen See begann es plötzlich kräftiger Wind, sodass wir unsere Jacken schnell wieder hervorholten. Der weitere Aufstieg war teilweise recht steil und auch hier konnten wir viele Spitzkehren üben oder praktizieren.
Unter dem Gipfel machten wir ein Skidepot und erklommen mit Pickel den höchsten Punkt. Eine fantastische Sicht und plötzliche Windstille belohnten uns grosszügig. Was für ein toller Abschluss auf dieser schönen Tessiner Tour.
Eine lange und abenteuerliche Abfahrt führte uns direkt nach Disentis wo wir pünktlich auf das Postauto trafen.
Es war eine spannende und schöne Tour in eindrücklicher und vorallem menschenleerer Natur. Ein herzliches Dankeschön an Dani und Regine Schmid sowie Markus Gertsch.    
Esther Béchir