Arolla mit Aiguille de la Tsa

Am Freitagmorgen um sechs Uhr früh, machten sich 4 SACler mit ca. 20kg Friends und Keilen sowie 1.5kg Bouillon auf den langen Weg ins Val d'Hérens. Kurz vor unsere Ankunft in Arolla ging von der Hüttenwartin, nebst der bereits eingkauften Bouillon, auch noch eine Bestellung für  1kg Tomaten ein. Nicht ganz so einfach, sind doch die Einkaufsmöglichkeiten in Arolla eher begrenzt. Wider Erwarten wurden wir im kleinen Dorfladen fündig somit war nun auch unser Gepäck komplett und der knapp 2-stündige Aufstieg zur Hütte konnte beginnen.
Markus unser Tourenleiter hat das Tourenprogramm bereits im Vorfeld auf Grund unserer nicht sehr zahlreichen Erfahrungen in ‚Clean Climbing' etwas umgekrempelt. Nach der Ankunft in der Hütte, dem Bezug des Zimmers und dem Mittgessen, stand am Freitag in erster Linie Ausbildung in der nahen Umgebung auf dem Programm. Wir bauten Stände, repetierten die wichtigsten Knöpfe, setzten mobile Sicherungsgeräte und versuchten in zwei Seilschaften den Steinhaufen hinter der Hütte kletternd und am kurzen Seil gehend zu erklimmen.

Für den Samstag war dann eine Klettertour auf die 'Pointe de Tsalion' mit anschliessendem Abstieg retour in die Cabane de la Tsa vorgesehen. Nach dem Abendessen wurden die verschiedenen Möglichkeiten in der Gruppe diskutiert. Wir entschieden uns schliesslich für die etwas schwierigere Westwand Pfeilerroute.
Ein Regenguss, und tiefliegende Wolken verzögerten den Aufbruch am Samstagmorgen bereits um eine Stunde. Der Zustieg zur Route war dann aber trotzdem schnell geschafft, doch leider gestalteten sich die ersten Meter in der Kletterroute umso zäher. Die Kletterei war nicht schwierig die Wegfindung und die Überwindung der Psyche dafür umso mehr. Wie hiess es doch auch im Routenbeschrieb: 'Der Routenverlauf ist nicht immer zwingend und lässt Spielraum für die eigene Kreativität'. So war es definitiv und auch die Massstäbe der Topos können sich innerhalb der Zeichnung scheinbar ganz schnell ändern. Mit zunehmender Höhe wurde der Fels kompakter und die Kletterei immer schöner,  auch der Routenverlauf deckte sich nun mehr und mehr mit demjenigen des  Topos. Ab und zu fanden wir sogar einen Haken. Trotz der zunehmenden Schwierigkeit, aber vorallem aber wegen dem kühlen Wind verzichteten wir auf einen Wechsel zu den Kletterfinken. So meisterten wir auch die 5a Stellen in unseren Bergschuhen. Nach etlichen Seillängen, welche Markus alle souverän im Vorstieg bewältigte und einem abschliessenden Marsch am kurzen Seil erreichten wir glücklich, aber etwas später als erwartet, die Pointe de Tsalion. So blieb nur kurz Zeit für Gipfelfotos und Gratulationen. Der anschliessende Abstieg über Schneefelder, Geröllhalden und grosse Felsbrocken zog sich ebenfalls in die Länge. Trotz fortgeschrittener Zeit erwartete uns Hüttenwartin Diana mit einem feinen Nachtessen.

Da die Kletterei am Samstag bis in den Abend hinein reichte, musste Markus das Programm für den Sonntag erneut etwas anpassen. Anstelle des Westgrates des Dent de Tsalion und der Aiguille de la Tsa stand nun Ausschlafen, Analyse der Samstagstour und Ausbildung in Form von Spaltenrettung und Flaschenzügen im Vordergrund. Auch am Sonntag verging die Zeit wie im Fluge. Nach einer Verpflegung in Form von Rösti und Käseschnitte nahmen wir dann den Abstieg nach Pramousse in Angriff. Diesen bewältigten wir dann, ganz zum Erstaunen unseres Tourenleiters, im schnellen 'Gazellen-Schritt'

Auch wenn die Besteigung der Aiguille de la Tsa leider nicht geklappt hat, war das Wochenende in dieser fantastischen Umgebung extrem lehrreich aber auch sehr schön. Herzlichen Dank an Markus für die Organisation, die flexible Planung, die umsichtige und auch geduldige Führung und die interessanten Ausbildungsblöcke.
Tourenbericht: Janine Süess
Fotos: Markus Schneider, Janine Süess