Les Diablerets Westgrat

An einem Samstagmorgen trafen wir uns zu humaner Zeit und starteten unsere Tour mit einer Zugfahrt nach 'Col du Pillon (VD)'. Im Laufe der Zugfahrt regnete es noch stark als wir jedoch ankamen hörte der Regen auf und es blieb auch trocken.
Beim Hüttenzustieg entschieden wir uns für die etwas interessantere Variante über 'Le Drudy' der Weg war gut ausgebaut jedoch durch das eher schlechte Wetter vom Morgen sehr aufgeweicht und rutschig.
In der Hütte angekommen staunten wir nicht schlecht über die guten Deutschkenntnisse der Hüttenwartin. Schade, da habe ich am Vortag vergebens noch mein altes 'Voci Buch' studiert. Nach dem Nachtessen wurden wir noch von einem sehr schönen Sonnenuntergang überrasch. Das gesellige kam in der Hütte ebenfalls nicht zu kurz und wir gingen zu christlicher Zeit schlafen.
Am nächsten Morgen starteten wir in der Dämmerung Richtung 'Glacier de Pierredar' da unser Tourenleiter die Route auch nur aus dem SAC Führer kannte machten wir ein paar Umwege derer Rede es aber kaum wert war. Als wir den Gletscher überquert hatten kamen wir zum Westgrat unseres Zielgipfels dem 'Le Sommet des Diablerets', dem höchsten Gipfel im Waadtland.
Beim Einstieg in den Grat übersahen wir doch prompt die Bohrhacken und versuchten uns ca. 10m weiter. Nach einigem Probieren und 2, 3 rollenden Steinen sah einer von uns plötzlich die Bohrhacken. Nach ein paar kurzen Sprüchen ala 'Lappi mach d'Auge uf' ging es weiter durch die angedachte Route Richtung Gipfel. Auf etwa halbem Weg wurden wir munter von einem Solist begrüsst der, seinem Tempo nach, wohl auf der Flucht vor irgendwem oder etwas war. Kurz vor dem Gipfel mussten noch 5, 6 Schritte an einem Fussbreiten Pfad in luftiger Höhe absolviert werden, danach hatten wir es geschafft.
Den Abstieg über den 'Glacier des Diablerets' meisterten wir tadellos und trafen auch schon bald auf die vielen Touristen die ganz scharf darauf waren ein Foto mit einem echten Schweizer Bergsteiger zu machen. Vermutlich sind wir nun in diversen asiatischen Familienalben vertreten mit der Bezeichnung '瑞士登山者'.
Den Abstieg nahmen wir per Seilbahn in Angriff, wir staunten nicht schlecht, als wir die Preise dafür sahen. Die Talfahrt kostete inkl. Halbtax mehr als die Hüttenübernachtung. Dennoch nahmen wir diesen Service gerne in Anspruch.
Auf der Heimfahrt wurde noch rege diskutiert und schliesslich fast einstimmig bestimmt, dass der jüngste und neuste doch den Tourenbericht verfassen soll. Nun ja, ich hoffe ich habe es gut gemacht aber nicht so gut, dass ich es ab jetzt immer machen muss.
Vielen Dank an Felix für das Organisieren und Führen der Tour.
Cyril Obrecht