Kulturwanderung: Amiet-Hesse-Weg

Kunst und Wandern? Passt das zusammen? Mein Fazit ist: Wenn die richtigen Leute dies richtig inszenieren, dann passen Kunst und Wandern prima zusammen. Genau das hat Christa Lüthi gemacht. Wir wissen jetzt wo die beiden Maler Cuno Amiet (1868-1961) und Bruno Hesse (1905-1999) gelebt und gewirkt haben und wir wissen einiges aus ihrem Leben. Wir kennen nun den Mutzgraben, den Weiler Juchten, die Juchtenegg, die Luftröhre und wir besuchten den Friedhof von Oschwand. Unbekannte Orte? Mitnichten! Cuno Amiet hatte stets ein offenes Haus und begrüsste schwergewichtige Leute wie Bundesrat Etter oder General Guisan und viele Künstler.  Kurz, Oschwand war Mittelpunkt der Welt!
Und Lina Bögli? Ja, das wäre eine eigene Geschichte. Wir sahen ihr Geburtshaus in Oschwand, wo sie 1858 zur Welt kam. Ihr Leben aber war nicht hier, sondern «die Welt». Die Geschichte der ersten Schweizer Reiseschriftstellerin ist grossartig. Mich beeindruckt, dass die junge Frau 1892, alleine, zu einer Weltreise aufbrach, von der sie erst 1914 wieder zurück kam. Das war die mutige Frau, Tochter eines Kleinlandwirtes in Oschwand.  
Trotz all' dem vielen Wissen, das uns Christa vermittelt hat, kam das Wandern nicht zu kurz. Vier Stunden wanderten wir auf und ab im hügeligen Grenzgebiet von Oberaargau und Emmental. Wer das einmal gemacht hat, beklagt am Abend weiche Knie - wenigstens der Schreibende. Und das alles, gut eingepackt in Windjacke, Kappe und Handschuhe, denn hier oben, zwischen 600 und 800 Metern, bläst die Bise kalt über die Kreten. Nicht umsonst gibt es die «Luftröhre»!
Ich blicke zurück auf einen ausgefüllten Tag, ich erlebte eine bisher unbekannte Landschaft, ich vernahm vieles über die beiden erfolgreichen Schweizer Künstler und durfte mit Kameraden fröhliche Gespräche führen. Herzlichen Dank Christa für deine umsichtige und kompetente Führung. Alles hat gepasst: vom Startkaffee bis zur pünktlichen Ankunft in Brugg.
Max
Fotos: Max Schärli, Hedwig Egli und Ernst Lüthi