Wildgärst

Es ist Sonntagmorgen und es regnet. Ich sitze zu Hause und schreibe den Tourenbericht zur Skitour 'Wildgärst' - dabei sollten wir doch eben jetzt im Berner Oberland auf Tour sein.  Gut, dass sich die Tourenleiterinnen Heidi und Regine dafür entschieden den 'Gärst alleine wild sein zu lassen' und uns stattdessen am Samstag auf eine eintägige Ersatztour geführt haben. So waren wir gestern auf der 'Houte Route'. Natürlich nicht auf 'Der Haute Route' die einen vier Tage auf Trab hält.
Wir waren auf der Jura Haute Route bei Solothurn. Da haben wir punkto Wetter und Schnee so einiges erlebt. Die Zugfahrt über Solothurn nach Oberdorf führte durch teils dichten Nebel. Umso grösser die Freude, als wir in Oberdorf blauen Himmel sahen und ein ganzes Meer von Nebel unter uns wussten. Nur am Schnee mangelte es etwas. Doch auch der nahm mit jedem gewonnen Höhenmeter zu. Bei der ersten Rast auf 1200m über Meer ergab meine 'Messung mit dem Skistock' etwa 70cm Schneehöhe. Weiter zur Hasenmatt führte der Weg durch eine winterliche Märchenlandschaft mal mit etwas Sonne, mal mit etwas Nebel. Dann rein in den tiefverschneiten Schlund und auf die erste kurze Abfahrt. Wieder hoch auf den flachen Rücken der Stallflue, runter zum Hof 'Stubigerberg' und nochmals hoch zum Oberdörflerberg und zum Gasthof 'Oberdörfler'.
Spätestens hier wurde uns klar, dass die hintere Jurakette über die letzten Tage einiges weniger Schnee abbekommen hatte. Der Blick zu den Kletterfelsen des Raimeux zeigte die gewohnte Felslandschaft. Schnee konnten wir aber kaum mehr ausmachen. So kam auf der letzten Abfahrt runter nach Crémines nochmals Spannung auf. Wie weit wird der Schnee wohl reichen? Wir fanden dann doch eine 'weisse Linie' die uns fast bis ins Tal führte. Zufrieden buckelten wir unsere Skier und das Snowboard zum Bahnhof um eine gelungene Tour abzuschliessen.
Aber nicht der Schnee war das Hauptthema der gestrigen Tour. Im Zentrum stand Johannes, einer der Umweltbeauftragten der Sektion Brugg. Mit geschickt über den Tag verteilten Einlagen hat Johannes uns für das Thema Wildruhezonen / Wildschutz und das Spannungsfeld 'schützen und nutzen' sensibilisiert. Ihm gebührt denn neben den Tourenleiterinnen Heidi und Regine der grösste Dank.
Dani Schmid

Fotos: Dani Schmid