Il Chapütschin, Piz Morteratsch

Eine Woche vor Tourbeginn informierte Franz Meier dass er leider auf Grund einer Entzündung im Fuss die Tourenleitung an Rolf Wälte übergeben muss.

Am Freitagmorgen startete die 9-köpfige Gruppe die lange Anreise ins Engadin. Nach 4.5h Zug- und Busfahrt erreichten wir Surlej. Die ersten 800hm nach Murtél bewältigten wir mühelos mit der Seilbahn. Nach einem kurzen Kaffeehalt nahmen wir den knapp 2 stündigen Zustieg zur Coazhütte unter die Füsse. Leider bewahrheitete sich die Vermutung von Rolf und wir wurden auf dem Weg zur Hütte geduscht. Der Regen hielt jedoch nicht sehr lange an und so erreichten wir die Hütte schon fast wieder trocken. Nach Bezug des Zimmer, einer kurzen Kuchenpause und der dazugehörigen Diskussion ob 2cm Kuchen gleich 2cm Kuchen sind, traf sich die Gruppe zum 'Steine angucken' rund um die Hütte.

Nach dem Abendessen wurden das Programm und die Route für Samstag besprochen. Helene musste jedoch zu diesem Zeitpunkt auf Grund eines sehr schmerzhaften Halux bereits forfait für den nächsten Tag geben.

Um 6 startete die nun 8-köpfige Gruppe bei perfekten Bedingungen den Weg zum 3387m hohen 'Il Chapütschin'. Geplant war die Überschreitung mit Aufstieg über den Südwestgrat und Abstieg über den Nordgrat. Nach 2h erreichten wir den Grat, und nach einer weiteren Stunde mit hübscher Kletterei, den mit einem prächtigen Steinmann geschmückten Gipfel. Gipfelfotos, Gipfelrast und der nachfolgende Abstieg waren schnell bewältigt, so erreichten wir bereits um 11Uhr wieder die Coazhütte. Der Tag war jedoch noch längst nicht vorbei, erwartete uns nach ausgiebiger Rast doch noch einen Abstieg zum Lej da Vadret, eine Flussüberquerung mit Tyrolienne und zum Dessert noch 500hm Gegenaufstieg zur Tschiervahütte. Bei der Tyrolienne hiess es dann leider schon Abschied nehmen von Helene, welche von da ihre Heimreise startete.  

Der Sonntag versprach ähnlich tolles Wetter wie der Samstag. Ein grosser Teil der Hüttengäste nahmen ihr Frühstück bereits um 3 Uhr ein und hatten den Biancograt am Piz Bernina oder den Piz Roseg als Tagesziel. So waren wir um 5 Uhr allein und auch auf dem ersten Teil des Weges zum Piz Morteratsch waren wir so ziemlich die einzigen. Dies änderte sich dann auf Höhe der Fuorcla da Boval schlagartig. Es waren sehr viele Seilschaften von der Bovalhütte zum Piz Morteratsch unterwegs. Die beiden Steilstufen bewältigten wir aber trotzdem sehr zügig und so konnten wir bereits nach 3.5h den 3751m hohen Gipfel erreichen. Trotz regem Betrieb genossen wir den grandiosen Blick auf die umliegenden Gipfel. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast nahmen wir den sehr langen Abstieg unter die Füsse. Die ersten 1200hm bis zur Tschiervahütte waren schnell vernichtet. Der zweite Teil bis zum Hotel Roseg zog sich vom Gefühl her, dann schon mehr in die Länge. Den dritten Teil vom Hotel Roseg bis nach Pontresina bewältigten wir dann wieder praktisch mühelos per Pferdekutsche.

Es war eine sehr schöne und abwechslungsreiche Hochtour in einer grandiosen Umgebung. Lieben Dank an Rolf für die umsichtige Führung und Tourenleitung. Weiter wünschen wir Franz und Helene gute Besserung für Ihre Füsse und hoffen euch bald wieder auf Tour zu sehen.
 
Tourenbericht: Janine Süess
Fotos: Ursula Knopf, Janine Süess