Bivio

Wie geplant treffen wir uns am Freitagmorgen in Bivio vor dem Hotel Solario. Das Wetter ist bestens vorhergesagt, allerdings sollte es auch sehr kalt werden. Nach kurzer Begrüssung im Hotel, liessen wir keine Zeit verstreichen und starteten in zwei 4er-Gruppen zur ersten Tour.
Unser Tourenleiter Daniel hatte als Einstieg den Rocca Bella mit 960hm ins Auge gefasst. Der Aufstieg mit kurzer Querung des Skigebietes und anfangs kaum ansteigendem, offenem Gelände, schien genau richtig für den ersten Tag. Kaum hatten wir das Skigebiet hinter uns gelassen, wurden wir von einem eisigen Wind überrascht, ein erster Vorgeschmack auf eisige Zeiten…
Der Aufstieg zum Gipfel gelang nach einer kurzen Rast ohne Probleme. Auf dem Gipfel angekommen freuten sich alle auf eine super Pulverabfahrt. Hier wurden die Erwartungen leider nicht ganz erfüllt, der Schnee war nur noch mässig gut und eine echte Pulverabfahrt fühlt sich doch irgendwie anders an. Die 996hm und 12km haben wir inklusive Pausen in 5 Stunden bewältigt. Der erste Tag hatte aber noch einen besonderen Höhepunkt, der Geburtstag einer Teilnehmerin wurde mit einer wunderbaren Torte, sowie einem Ständchen des Hotel Personals gekrönt.

Tag zwei führte uns auf den Piz Scalotta, über 1000hm standen auf dem Programm. Gut gestärkt nach dem Frühstück, starteten wir gleich hinter dem Hotel den Aufstieg. Anfangs waren noch leichter Nebel und einige Schneeflocken unsere Begleiter. Das sollte sich aber bald ändern, kaum war der erste Anstieg bewältigt und der Nebel strahlendem Sonnenschein gewichen, sahen wir hinter uns ganze Karawanen von Skitourengängern. Jetzt war klar: wir gehen heute zum 'Top of the Mountain' von Bivio. Insgesamt war der Aufstieg durch wechselndes Gelände und tolle Ebenen immer wieder eine Augenweide. Unterwegs sahen wir noch einen sehr einladenden Hang unterhalb des Piz Surpare, den sich einige als 'Dessert' auserkoren hatten. Am Gipfel kamen alle wohlbehalten an und konnten eine prächtige Aussicht geniessen. Für die Abfahrt teilten wir uns auf, eine Gruppe genoss nach einem Zwischenaufstieg die extra Abfahrt, während die anderen direkt Richtung Stalveder abfuhren. Die Abfahrt war ein Traum aus Pulverschnee, wie ich sie selten erlebt habe, und das bis ins Tal hinab. Den Tag liessen wir dann anschließend bei einem sehr guten Abendessen ausklingen.

Tag drei führte uns zum Crappa da Tocf mit ca. 1000hm bei sonnigen, aber bitterkalten -20 Grad.
Von Marmorera aus begannen wir den Anstieg erst durch ein Waldstück. Anschliessend ging es durch ein langes, schattiges Tal. Nach etwa der Hälfte des Anstieges hatten wir den Schatten verlassen und genossen bei einer kleinen Pause die Sonne. Weiter ging es durch ein enges Tal, an dessen Ende der Gipfelaufstieg durch eine steile Rinne erfolgte. Nach Durchquerung dieser, sahen wir endlich den Gipfel vor uns. Die letzten 300hm vergingen wie im Fluge in der fantastischen Landschaft. Am Gipfel angekommen, genossen wir bei Windstille den herrlichen Ausblick und die wärmende Sonne. Die Abfahrt war wieder ein Traum aus Pulverschnee, so dass wir gleich noch einen kleinen Zwischenanstieg in kauf nahmen, um den Genuss zu verlängern. Nach fast 6h Abschlusstour, war dann leider dieses wunderbare Wochenende vorüber.
Vielen Dank an Dani für die tolle Organisation und Tourenauswahl!
Autor: Thomas Kölbl