Lenzspitze-Nadelhorn

Im Vorfeld der eigentlich geplanten Tour (Lenzspitze via ENE-Grat zum Nadelhorn) musste diese aufgrund der, sagen wir etwas «April-Wetter» anmutenden Wetterverhältnisse angepasst werden. Es hat einiges an Schnee gegeben und die Verhältnisse vor allem auf dem Grat erschienen uns nicht sicher. Auch vom Samstag auf Zustiegsonntag sollte es Niederschläge (Agregatzustand je nach Höhe) geben.
Wir entschieden uns das Nadelhon von der Mischabelhütte aus via Normalroute zu besteigen.
Nach einem gemütlichen und nicht allzu frühen Start in den Tag trafen wir (Marc, Elisabeth, Nicole, Sämi und Flo) gegen Mittag in Saas-Fee ein. Eine kurze Abkürzung des Zustieges nahmen wir gerne an und fuhren mit der Gondelbahn zum Hannig. Der folgende Hüttenzustieg, welcher teils über einige Bügel, Drahtseilen und Leitern, fast Klettersteig anmutend zur Mischabelhütte führte, bewältigten wir recht zügig, sodass wir noch vor den grossen Wolken auf der Terrasse anstossen konnten - es wurde schnell kalt.
Nach kurzem Entspannen kamen wir mit der zweiten Abendessenschicht in den Genuss eines der besten Hütten Abendessen, das wir je hatten - ein Gaumenschmauss.
Bei der Tourenbesprechung zogen wir es in Erwägung (je nach Verhältnisse auf dem Riedgletscher) das Nadelhorn (4327m) von der Mischabelhütte (3340m) aus zu besteigen, dies mit Abstieg ins Mattertal. Der Abstieg vom Nadelhorn sollte mit der Überschreitung des Ulrichshorns (3925m) zur Bordierhütte (2886m) ins Tal erfolgen. Begrenzender Faktor in der Planung stellte einmal mehr die Zeit bzw. das Postauto dar, welches um 16:21 in Gasenried (St. Niklaus) abfuhr.
Optimieren konnten wir unser Zeitmanagement mit freundlichem Nachfragen ob es nicht möglich sei, das Zmorge um 3 Uhr zu bekommen. Ohne Wenn und Aber klappte dies (einfach eine super Hütte).
Nach einer wie gewohnt viel zu kurzen Nacht mit einem nicht so tiefen Schlaf frühstückten wir und starteten unsere Unternehmung um 3.15 Uhr. Beim Verlassen der warmen Hütte raus auf die Terrasse zeigte sich der Sternehimmel in seiner ganzen Schönheit - es war kalt und es lag SCHNEE. Schon auf den ersten Metern, von der Hütte über felsiges Terrain, war Vorsicht geboten.
Am Hohbalmgletscher angelangt seilten wir uns an und stiegen zum Windjoch (3847m) auf. Das Windjoch machte seinem Namen alle Ehre - es windete und das heftig. Ohne grosse Pausen (es war eh nicht allzu gemütlich) stiegen wir Meter für Meter Richtung Nadelhorn. Die teils verschneiten Kletterstellen bewältigten wir ohne grosse Probleme, sodass wir nach ca. 3.5 Std. den Gipfel erreichten. Ein obligatorisches, wenn auch stürmisches Gipfelselfie gemacht, stiegen wir wieder zum Windjoch ab. Trotz des starken Windes blieb immer wieder Zeit die grandiosen Aussichten über die hochalpine Gletscherwelt mit ihren erhabenen 4000ern zu erhaschen.
Wir lagen gut in der Zeit, und die Verhältnisse liessen es zu Richtung Mattertal abzusteigen, dies via Überschreitung Ulrichshorn zur Bordierhütte.
Ein langer Abstieg über den eingeschneiten Riedgletscher führte zur Bordierhütte. Gletscherspalten waren kaum sichtbar, jedoch vorhanden wie Flo (Opfer der Schwerkraft) feststellen konnte.
Angekommen an der Bordierhütte genehmigten wir uns eine längere Pause - der Apfelkuchen musste noch abkühlen und wir hatten genug Zeit um die Bergwelt zu geniessen.
Der Abstieg ins Mattertal gingen wir gemütlich an. Bei einer kleinen Pause konnten wir junge Steinböcke beobachten, die einen zu diesem Zeitpunkt einiges frischeren und fitteren Eindruck machten als wir 😉.

Weiter durch wunderschöne Lärchen Wälder, gesäumt von Alpenrosen und Schwarznasenschafen trafen wir in Gasenried ein - Immernoch genug Zeit um die Tour bei einem isotonischen Kaltgetränk Revue passieren zu lassen.
Vielen Dank an dieser Stelle an eine fantastische Tour!
Florian Zimmermann
Fotos: alle